Kommentar Malediven auf Tauchgang: Unter Wasser für das Klima
Sich wie Greenpeace zu gebärden, war eine gelungene Aktion der maledivischen Regierung. Denn sie illustriert: Für die Inselstaaten steht sehr viel auf dem Spiel.
Große Gefahren erfordern drastische Aktionen. In einer von Fernsehbildern bestimmten Welt ist die submarine Kabinettssitzung eines vom Meeresspiegelanstieg bedrohten Inselstaates eine grandiose Idee. Denn eine schnöde Resolution der maledivischen Regierung, die Weltgemeinschaft möge Ernst machen mit dem Klimaschutz, hätte es niemals in die großen Nachrichtensendungen geschafft. Ein gelungener Coup also im Kampf um globale Aufmerksamkeit im Vorfeld der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen.
Bleibt zu hoffen, dass die Aktion hilft, auch in Deutschland die Diskussion um wirksamen Klimaschutz zu versachlichen. Denn gerade in diesen Tagen, da die neue Bundesregierung an einem energiepolitischen Konzept feilt, kann man erleben, wie Klimaschutz für vermeintliche ökonomische Vorteile geopfert werden soll. Die Förderung der erneuerbaren Energien soll zurückgefahren werden, nur weil der Strompreis ansonsten - was zudem nicht mal gesagt ist - minimal steigen könnte. Und der klimapolitisch sinnvolle Ausbau der Ökosteuer ist seit Jahren tabu, weil man die Auseinandersetzung mit den Stammtischen fürchtet.
So offenbart die Aktion in sechs Meter Wassertiefe den gesamten Zynismus der weltweiten Klimadebatte: Für Inselstaaten steht die Existenz auf dem Spiel, wenn der Meeresspiegel durch Erderwärmung und Polschmelze weiter steigt. Gleichzeitig scheint in Ländern wie Deutschland die Frage, ob die Energiepreise durch eine Klimapolitik geringfügig steigen könnten, wichtiger zu sein.
Hoffentlich sendet nun der Tauchgang im Indischen Ozean das Signal Richtung Kopenhagen, dass nationale Egoismen in der Klimadebatte nichts mehr zu suchen haben. Human denkende Staaten müssen sich auf der Konferenz für ein engagiertes Klimaprotokoll einsetzen. Und ist das nicht durchsetzbar, ist ein Alleingang der Gutwilligen nötig.
Kommentar Malediven auf Tauchgang: Unter Wasser für das Klima
Sich wie Greenpeace zu gebärden, war eine gelungene Aktion der maledivischen Regierung. Denn sie illustriert: Für die Inselstaaten steht sehr viel auf dem Spiel.
Große Gefahren erfordern drastische Aktionen. In einer von Fernsehbildern bestimmten Welt ist die submarine Kabinettssitzung eines vom Meeresspiegelanstieg bedrohten Inselstaates eine grandiose Idee. Denn eine schnöde Resolution der maledivischen Regierung, die Weltgemeinschaft möge Ernst machen mit dem Klimaschutz, hätte es niemals in die großen Nachrichtensendungen geschafft. Ein gelungener Coup also im Kampf um globale Aufmerksamkeit im Vorfeld der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen.
Bleibt zu hoffen, dass die Aktion hilft, auch in Deutschland die Diskussion um wirksamen Klimaschutz zu versachlichen. Denn gerade in diesen Tagen, da die neue Bundesregierung an einem energiepolitischen Konzept feilt, kann man erleben, wie Klimaschutz für vermeintliche ökonomische Vorteile geopfert werden soll. Die Förderung der erneuerbaren Energien soll zurückgefahren werden, nur weil der Strompreis ansonsten - was zudem nicht mal gesagt ist - minimal steigen könnte. Und der klimapolitisch sinnvolle Ausbau der Ökosteuer ist seit Jahren tabu, weil man die Auseinandersetzung mit den Stammtischen fürchtet.
So offenbart die Aktion in sechs Meter Wassertiefe den gesamten Zynismus der weltweiten Klimadebatte: Für Inselstaaten steht die Existenz auf dem Spiel, wenn der Meeresspiegel durch Erderwärmung und Polschmelze weiter steigt. Gleichzeitig scheint in Ländern wie Deutschland die Frage, ob die Energiepreise durch eine Klimapolitik geringfügig steigen könnten, wichtiger zu sein.
Hoffentlich sendet nun der Tauchgang im Indischen Ozean das Signal Richtung Kopenhagen, dass nationale Egoismen in der Klimadebatte nichts mehr zu suchen haben. Human denkende Staaten müssen sich auf der Konferenz für ein engagiertes Klimaprotokoll einsetzen. Und ist das nicht durchsetzbar, ist ein Alleingang der Gutwilligen nötig.
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Kommentar von
Bernward Janzing
Autor
Fachjournalist mit Schwerpunkt Energie und Umwelt seit 30 Jahren. Naturwissenschaftler - daher ein Freund sachlicher Analysen.