Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Dieser Kommentar ist weder von guter Information geprägt noch besonders gut durchdacht.
In erster Linie sollten Frankfurt und Hamburg bestreikt werden, was soll der Hinweis auf Düsseldorf. In den kommenden Tagen werden, wegen ausbleibender Wartung der Flugzeuge, die Streikauswirkungen immer größer. Das hätte man auch schon gestern wissen können.
Weiter gibt es nicht nur "Stewardessen", sondern auch Flugbegleiter. Die Kabinenbesatzung allerdings streikt gar nicht, aber das hat andere Gründe. Unter anderem, dass dort andere Gewerkschaften stärker sind. Leider sind die aber auch nicht besser als die verdi. Und ich behaupte, das Korruption im Verhältnis der LH zu den Arbeitnehmervertretern auch bei LH und Töchtern, stattfindet.
Solidarität unter den Beschäftigten ist aber tatsächlich ein Fremdwort.
Wer nach nur einem Tag Streik kommentiert, dass dieser Streik eine Luftnummer ist, der hat keine Ahnung und schreibt für die "TAZ".
Die extreme Rechte ist gescheitert. Das ist die Hauptsache. Aber das Parlament ist blockiert, eine Mehrheit hat keines der Lager – auch nicht das linke.
Kommentar Lufthansa-Streik: Die Ver.di-Luftnummer
Ein unbefristeter Streik bei Lufthansa in den Sommerferien und es sind keine Auswirkungen zu spüren? Eine Niederlage für Verdi: Offenbar funktioniert Solidarität nur unter Arbeitgebern.
War da was? Im Minutentakt hoben am Montag auf den großen Flughäfen in Frankfurt am Main und Düsseldorf die Jets gen Süden ab, es gab kaum Abweichungen vom Flugplan. Der Auftakt des unbefristeten Streiks bei der Lufthansa verpuffte fast unbemerkt - und das, obwohl er mitten in den Sommerferien stattfand. Für die Gewerkschaft Ver.di, die 4.000 Beschäftigte zum Ausstand aufgerufen hatte, bedeutet das eine erste Niederlage. Und es spricht viel dafür, dass in den nächsten Wochen weitere hinzukommen.
Zwar fordern die Stewardessen, die Techniker und die Cateringmitarbeiter völlig zu Recht eine angemessene Beteiligung am wirtschaftlichen Erfolg der Lufthansa: Im ersten Quartal steigerte die Firma ihr operatives Ergebnis um sage und schreibe 422 Prozent. Doch leider gelten auch für Gewerkschaften die Regeln des Marktes: Spezialisierte Berufsgruppen wie Piloten, Lokführer oder Ärzte setzen ihre Interessen mit schlagkräftigen Verbänden wie der Vereinigung Cockpit, der Lokführergewerkschaft GDL oder dem Marburger Bund durch. Sie erzielen hohe Abschlüsse, weil sie Firmen problemlos lahmlegen können.
Ver.di jedoch ist eine Einheitsgewerkschaft. Sie folgt einem solidarischen Prinzip und kämpft für alle - auch für diejenigen, deren Arbeitskraft den Firmenchefs weniger wert ist. Aber was juckt es die Lufthansa-Leitung, wenn ein Cateringmitarbeiter keine Brötchen mehr schmiert? Ersatz findet sich leicht, zur Not bei einer Zeitarbeitsfirma. Entsprechend niedrig ist das Drohpotenzial von Ver.di. Folgerichtig hat eine kleine Fachgewerkschaft, die die meisten Lufthansa-Stewardessen vertritt, schon angekündigt, den künftigen Abschluss keinesfalls zu übernehmen - sie will mehr rausholen.
Auch die Zersplitterung der Gewerkschaftslandschaft ist schuld daran, dass Gehälter immer weiter auseinanderdriften. Hinzu kommt, dass Ver.di in diesem Fall nur ein einziges Unternehmen bestreikt. Wenn also ein Techniker die Arbeit niederlegt, wartet die Lufthansa ihre Maschinen eben bei der Konkurrenz. Air Berlin hat die freundliche Zusammenarbeit bereits bestätigt. Offenbar funktioniert Solidarität unter Arbeitgebern. Unter Gewerkschaftern nur sehr bedingt.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Ulrich Schulte
Leiter Parlamentsbüro
Ulrich Schulte, Jahrgang 1974, schrieb für die taz bis 2021 über Bundespolitik und Parteien. Er beschäftigte sich vor allem mit der SPD und den Grünen. Schulte arbeitete seit 2003 für die taz. Bevor er 2011 ins Parlamentsbüro wechselte, war er drei Jahre lang Chef des Inlands-Ressorts.