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Kommentar LinksparteiDer Sonnenkönig

Daniel Schulz
Kommentar von Daniel Schulz

Oskar Lafontaine will wieder an die Spitze der Linkspartei. Ist Clanwirtschaft mit Patriarch die neue Antwort auf Transparenz? Oder hat die Linke keine Wahl?

O skar Lafontaine will die Linke wieder führen. Vielleicht. Wenn er lange genug angebettelt worden ist. Wenn seine Partei seine Bedingungen erfüllt. Wenn seine Freundin Fraktionschefin wird. Der Mann verlangt nicht weniger, als dass sich seine Partei ihm Untertan macht.

Wohlgemerkt, es geht hier nicht um die Union, die eine Frau an der Spitze hat und in der auch mächtige Männer stürzen, wenn sie Mist bauen. Nicht um die SPD, in der man nach harten Niederlagen beginnen musste, in Personalfragen mehr auf die Basis zu hören. Es geht nicht um die beiden Parteien, denen autoritäres Gebaren wohl am ehesten zugeschrieben wird. Und in denen wohl trotzdem kaum vorstellbar wäre, was derzeit in der Linkspartei abläuft.

Die sollte sich neben allem Engagement für das Soziale auch als emanzipative Kraft verstehen. Sie sollte aus ihrer Geschichte gelernt haben, dass sich Gerechtigkeit künftig nur noch durchsetzen lässt, wenn es zugleich ein hohes Maß an Mitbestimmung gibt.

Bild: taz
Daniel Schulz

ist Co-Leiter des Ressorts taz2.

Stattdessen könnte es in der Linken ein Mann zurück an die Spitze schaffen, der sich selbst offenbar als eine Art Messias begreift und den ein Gutteil seiner Partei tatsächlich als solchen sieht. Dieses Schauspiel mutet deshalb besonders bizarr an, weil zur selben Zeit die Piraten in Landtage einziehen, aus denen die Linke rausgeflogen ist. Eine Partei also, die mit dem Anspruch antritt, ihr seien Köpfe weniger wichtig als das Gestalten von Politik mit möglichst vielen Menschen zusammen.

Ist Clanwirtschaft mit Patriarch die neue linke Antwort auf Transparenz? Oder hat die Linke einfach keine Wahl? Keine andere Wahl als in einer Barbarossa-Logik zu verharren, nach der die Partei in höchster Not von mythisch überhöhten Männern gerettet wird, die sich eigentlich schon ins Exil begeben hatten. Im Jahr 2000 wollte die damalige PDS-Spitze um Lothar Bisky und Gregor Gysi schon einmal die Führung abgeben – damals an Gabi Zimmer. Drei Jahre später war das Experiment nach Flügelkämpfen und Wahlniederlagen vorbei. Bisky und Gysi kehrten zurück.

Der Schock dieser Jahre wirkte so lange nach, dass die Partei seither jeden ernsthaften Versuch scheut, andere als die bisher bekannten Gesichter an die Spitze zu lassen. Bei der Fusion von WASG und PDS gab es darüber zwar die nächste größere Diskussion. Aber da wollte die Partei nicht noch mehr Aufregung, keine Experimente, es sollte erst einmal Ruhe einkehren. Irgendwie war die Situation für einen Generationswechsel immer die Falsche. Wahrscheinlich gibt es die richtige Gelegenheit dazu auch gar nicht.

Bei anderen Parteien vollziehen sich Machtübernahmen meist ebenfalls unter Schmerzen und zu einem hohen Preis. Wenn die Linke sich der Herausforderung eines Generationswechsels an der Spitze aber weiter entzieht, wird sie diese Lektion, die alle demokratischen Parteien lernen müssen, nie verinnerlichen. Ein absurdes Sonnenkönig-Ritual zu zelebrieren, während ringsumher über mehr Transparenz und Beteiligung geredet wird, kann langfristig nur politische Selbstaufgabe bedeuten.

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Daniel Schulz
Reportage und Recherche
Redakteur im Ressort Reportage und Recherche. Autor von "Wir waren wie Brüder" (Hanser Berlin 2022) und "Ich höre keine Sirenen mehr. Krieg und Alltag in der Ukraine" (Siedler 2023). Reporterpreis 2018, Theodor-Wolff-Preis 2019, Auszeichnung zum Team des Jahres 2019 zusammen mit den besten Kolleg:innen der Welt für die Recherchen zum Hannibal-Komplex.
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31 Kommentare

 / 
  • C
    Critic

    Wenn die taz sich als ein Medium des "Qualitätsjournalismus" begreift, sollte sie Journalisten (Kommentatoren), die eine falsche Meldung übernehmen, nachdem diese bereits längst von der/dem Betroffenen glaubwürdig dementiert wurde, feuern. So etwas wird der taz erheblichen Schaden zufügen. Ich und sicherlich viele Andere werden diese Zeitung jedenfalls nicht mehr kaufen.

  • HT
    Henri Thormann

    Das die Feinde der Linken nicht nur bei den Medien und im herrschenden System zu finden sind, ist nicht ganz neu. So scheint also in Form der taz ein neuer Wolf im Schafspelz daherzukommen. Das Traurige daran ist, es verfängt. Die Manipulationsanfälligkeit dieser Bevölkerung kennt keine Grenzen mehr, wie die FDP jüngst eindrucksvoll belegte.

     

    Feinde allerdings, hat diese Partei auch im Inneren mehr als genug. Es sind Leute, wie Herr Rupp in Bremen, die nur an den Fleischtöpfen interessiert sind und zum Erhalt dieser Pfründe, sogar bereit sind, Zähl- u. Stimmkurden zu den Abstimmungen über Listenplätze aufzubieten. Danach werden diese "Mitglieder" nie wieder gesehen, bzw. erst zur nächsten Abstimmung über Listenplätze. Nur weiter so!

  • JE
    Jan Ehrenfeld

    Ist das nur Schlamperei eines selbstherrlichen Redakteurs oder bewußte Falschdarstellung ?

  • GP
    Gianni Porcospino

    Die Taz wird immer besser und hat jetzt langsam ein Niveau erreicht, dass man sich dieses Blättchen echt "schenken" kann!

  • RO
    Roland Oeser

    ... genau wegen solcher "Berichte" kaufe ich nun auch keine taz mehr. Macht weiter so, dann ist auch bald das Bildniveau erreicht.

  • I
    Illoinen

    Ich finde es sehr bedauerlich, dass immer wieder, meist vor Wahlen, auf die "Linke" eingedroschen wird. Während u.a. einer Splitter Partei wie die FDP, mit mehr als 300 Beiträgen in den Mainstream Medien Land auf Land ab, hochgejubelt werden. Wie nennt man das? Werbung oder unabhängiger Journalismus?

  • II
    Ihr Ines

    Ich finde es scheußlich, daß sich die TAZ jetzt auch den anderen Medien anschließt und ein Linken-Bashing praktiziert. Im Fernsehen wird die Linke teilweise nicht mal mehr erwähnt oder zu Talkshows o.ä. eingeladen. Immer wird nur schlecht über die Linke geredet. Wie sollen die sich denn positionieren? Was mit der FDP in Schleswig-Holstein und NRW gemacht wurde, steht auf einem ganz anderen Papier. Wen die Medien hochhaben wollen, den kriegen die ja scheinbar auch hoch. Wer präsent ist, den wählt das Volk, und wer nicht, den wählt man eben nicht. Die Linke kassiert doch nur noch schlechte Presse. Und jetzt auch noch von der TAZ? Ich bin am überlegen, weswegen ich noch dafür bezahle. Ich dachte, die TAZ ist anders als andere Zeitungen.

    Ich finde Lafo eigentlich genial. Genauso, wie den Gysi. Die DDR gibt es seit über 20 Jahren nicht mehr, weswegen wird das immer wieder hochgekocht? Ich bin gebürtige Wessi, kann das, was in D gerade passiert, aber nicht gutheissen. Ich werde die Linke weiterhin wählen (so lange es sie gibt), denn das, was sie eigentlich wollen, finde ich gut und richtig. Darauf gehört der Fokus, und die TAZ wäre doch ein guter Vorreiter (anstatt Mainstream-Nachquatscher).

     

    I.

  • P
    Phaeno

    @falmine

    Mal abgesehen davon, dass ein Blick auf den vorhergehenden Kommentar nicht hätte schaden können:

    Sie schreiben: "Die Linke als Lafontaines persönliche Schutztruppe gegen die SPD? Lächerlich! Hat sich für mich erledigt. Danke."

    Wollen Sie damit zum Ausdruck bringen, dass Sie lieber weiterhin Parteien wählen ...

    ... die deutsche Truppen in ferne Länder schicken?

    ... die den ungehinderten Zugriff auf Finanzjongleure in Deutschland eingeleitet haben?

    ... die eine Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland weiter als jede andere Partei geöffnet haben?

    ... die islamophobe Hetzer in ihren Reihen dulden?

     

    Warum dann nicht gleich die CDU?

  • B
    Bart

    Oh, hier lesen aber viele Kommentatoren die NACHDENKSEITEN - leider der Kommentar-Schreiber nicht!

    Stattdessen schön mit einstimmen in stimmungsmachenden Kampagnenjournalismus.

    Nicht nur kann ich keine Partei mehr wählen; jetzt kann ich langsam auch keine Zeitung mehr lesen (freitag macht SPD-Werbung, taz s. oben)...

    Sehr schade (geradezu peinlich wäre es mir natürlich, wenn ich auch noch Genosse geworden wäre)!

  • L
    leila

    wieso verbreiten sie lügen?

    so unseriös wie die taz ist ja noch nicht einmal die springerpresse..

  • BJ
    Banana Joe

    Wer mit Dreck -in Form von Unwahrheiten- wirft, der vertraut darauf, dass davon immer etwas in den Hirnen uninformierter Menschen hängen bleiben wird...

     

    ...und wer einen Kommentar schreibt, ohne zu recherchieren, handelt nach genau diesem einfachen Rezept. Shame on you Herr Schulz.

  • F
    Falmine

    Ogottogottogottogott ... Selbstmord aus Angst vor dem Tod?

    Der Kommentar sagt es deutlich und ungeschminkt. Und genauso erwartbar kommt die Reaktion der getreuen Vasallen Lafontaines. Das ist nur noch hochnotpeinlich - und im Zweifelsfall ist die Presse schuld!

    Als die Presse vor vielen Jahren über des damaligen Ministerpräsidenten Lafontaines Kontakte ins Saarbrücker Rotlichtmilieu berichtete, wollte der per Gesetz die Pressefreiheit im Saarland einschränken und wurde erst durch ein Gericht eines Besseren belehrt. Offenbar haben seine Jünger seitdem nichts dazu gelernt?

    Die Linke als Lafontaines persönliche Schutztruppe gegen die SPD? Lächerlich! Hat sich für mich erledigt. Danke.

  • M
    matze38

    Besonders boshaft griff gestern die taz die Falschdarstellung auf – und dies zu einem Zeitpunkt, an dem Wagenknechts Dementi schon vor vielen Stunden über die Ticker kam. Man kann zur Personaldiskussion bei der Linkspartei stehen, wie man will – gegen besseres Wissen Falschmeldungen zu verbreiten ist einfach schäbig und einer „linken“ Zeitung, die sich gerne als Alternative zum Mainstream sieht, nicht würdig.

     

    danke nachdenkseiten, ganz meine meinung

     

    hier wird viel druck von den medien aufgebaut, die wollen die linke treiben, ihre positionen aufzugeben und sich anzupassen, hat bei den grünen geholfen, nun sind die linken dran. deswegen, wird auch von den ostlinken, so ein zirkus gegen lafo und wagenknecht inszeniert, die ahben angst vor denen, das sich die linke wieder erholt und dabei ihren kurs beibehält.

  • RE
    Roland Epper

    Es ist unspaßig!

     

    Als Leser der ersten Stunde kann ich nur sagen: die TAZ ist mittlerweile überflüssig. Ist mainstream. Nicht länger lesenswert.

  • C
    Corvin

    Die Linke sollte sich zusätzlich für mehr Demokratie, Mitbestimmung und Bürgerbeteiligung einsetzen. Davon war die Regierungsjahre in Berlin unter Beteiligung der Linken wenig zu erkennen. Deshalb haben wir nun "leider" die Piraten. Mit der Linken wird es weiter bergab gehen, wenn Sie nicht mehr auf den mündigen Bürger setzt und dies auch in Ihrem Politikstil umsetzt und nicht auch auf selbstgefällige Staatsobrigkeit macht, sobald sie Regierungsbeteilung haben. Bürgerentscheide wie bspw. beim Berliner Wassertisch wurden überhaupt nicht unterstützt und noch bestehende schwachsinnige Privatisierungen geschützt. Hier hat die Linke nicht nur eine schlechte Öffentlichkeitsarbeit geleistet, sondern auch sehr schlechte Politik gemacht. Dadurch sinkt Ihre Glaubwürdigkeit, ob denn wirklich etwas für die kleinen Leute getan wird. Anscheinend ist die Linke auch nur daran interessiert, sich nur selbst Ihre Pfründe und Posten zu sichern.

  • KG
    Klaus Geier

    @johnny

     

    "Lafontaine will die Linke zu einer 'West-Partei' umfunktionieren."

     

    Diese ganzen fremdenfeindlichen Ostalgiker, die man mit dem Paket dazubekommt, kosten die LINKE bei Wahlen zweistellige Prozentzahlen.

  • F
    Farbenseher

    Mir ist wirklich schleierhaft, warum die TAZ bei dieser schwachsinnigen Kampagne einstimmt. Abgesehen vom längst erfolgten Dementi Wagenknechts: als einzige Partei, die dem Agenda-2010 Einheitsblock entgegensteht und die nebenher auch recht exklusiv die einzig vernünftigen Lösungsansätze zur Bankenkrise bietet (Siehe die Reden von Gysi und Wagenknecht, aus denen sich die Position der Partei bestens ablesen lassen)verdient sie eure Unterstützung.

  • MS
    M. Stiegel

    Kommentar aus den NACHDENKSEITEN (16.05.11):

     

    Besonders boshaft griff gestern die taz die Falschdarstellung auf – und dies zu einem Zeitpunkt, an dem Wagenknechts Dementi schon vor vielen Stunden über die Ticker kam. Man kann zur Personaldiskussion bei der Linkspartei stehen, wie man will – gegen besseres Wissen Falschmeldungen zu verbreiten ist einfach schäbig und einer „linken“ Zeitung, die sich gerne als Alternative zum Mainstream sieht, nicht würdig.

  • H
    Horsti

    Die Linke hat nur die "Wahl" entweder auf die Bedinungen Lafontaines einzugehen, oder unterzugehen.

  • H
    Hannes66

    Wie schäbig und einer sich als "links" bezeichnenden Tageszeitung nicht würdig ist dieser Artikel, der ja wohl in Kenntnis des Dementis von Sahra Wagenknecht, wider besseres Wissen immer noch behauptet, Oskar Lafontaine würde für seine Kandidatur zur Bedingung machen, dass Frau Wagenknecht Fraktionsvorsitzende werden solle.

     

    Eine solche Forderung von Lafontaine gab und gibt es nicht und das weiß der Autor, warum also wiederholt er diese Lüge.

  • T
    T.V.

    Spätestens wenn es dann darum geht die Feinde des Klassenkampfs aus dem Weg zu schaffen, wissen wir was der nächste linke Diktator plant.

  • R
    rheinelbe

    Wenn einem zu Inhalten wenig bis nichts mehr einfällt, dann kommen zum x-ten Mal die alten und sehr bekannten persönlichen Anschuldigungen gegen Lafo.Ein einfaches und durchsichtiges Schema...

     

    - Und auch in der Linken wird demokratisch gewählt.

    Wenn Lafo keine Mehrheit hat, dann ist er eben nicht gewählt - ganz einfach! Was denn sonst? Dass ein Kandidat sein Konzept vorstellt, ist doch völlig normal und wird sogar erwartet. Nur ein Lafo ist dann sofort wieder mal der "Sonnenkönig" - eine sehr inflationär gebrauchte und unterstellende Überschrift - eben nur Polemik.

     

    Und die SPD schmeisst sich im Saarland lieber in die Arme der CDU als deren Juniorpartner, statt den Ministerpräsidenten in einer Koalition mit der Linken zu stellen. Das nenne ich mal neoliberal: Da hilft die SPD kräftig der CDU

    ...

  • L
    leonie

    Also, Herr Lafontaine hat schon 1998 (finanz)politisch richtige Dinge gesagt. Mit seinen Positionen kann ich mich identifizieren. Dagegen ist Herr Bartsch in meinen Augen ein politischer Pudding - wofür steht der überhaupt?

     

    Irgendwelche "Pragmatiker" haben wir schon genug in der Verräter-SPD ! Die werden nicht auch noch in der Führung der Linkspartei gebraucht.

     

    Die Linkspartei ist die einzige Partei die (noch) alternative Positionen hat zum Fiskalpakt zum ESM usw. und gegen Hartz IV etc.

     

    Die anderen Parteien sind tatsächlich eine Einheitssoße. Wenn die Linkspartei nun mit diesen unsympathischen, aalglatten Ostpragmatikern an der Spitze so werden würde wie die anderen Parteien, dann könnte sie sich gleich auflösen.

     

    Klare alternative Positionen werden gebraucht mit Lafontaine oder anderen aus derselben Richtung. Frau Kipping ist z.B. auch sehr gut. Frau Wagenknecht ist argumentativ unschlagbar.

     

    Bartsch finde ich furchtbar.

  • H
    hamlet

    Zuerst muss sich die Linke von ihrer fünften

    SPD-Kolonne innerhalb der Partei verabschieden.

     

    Die Paus,Lederer,Bartschs.Ramelows,Leuterer,

    Caren Lays,Liebichs sind die Seeheimer innerhalb der

    Linken.

    Kein Wunder,daß sie vom kapitalistischen Establishment als Reformer Realisten stilisiert

    werden.Eine bessere Dolschstoßtruppe in den Rücken

    der Deklassierten gibt es nicht.

  • HH
    Helmut Hesse

    Sollte die Die Linke sich Lafontaines Erpressung und seinen "Bedingungen" beugen, hätte sie sich diskreditiert und ihre Wählbarkeit hätte sich erledigt, es wäre ihre Selbstentmündigung. Ich frage mich, was sich Lafontaine in seiner Selbstherrlichkeit einbildet. Sein Verhalten würde gut zu einem nordkoreanischen Herrscher passen. Ich hoffe, dass sich Dietmar Bartsch von Lafontaine nicht erpressen und von seiner Kandidatur abbringen lässt.

    Eine Partei links von SPD und Grünen ist an sich bitter notwendig.

  • W
    Weinberg

    Lafontaine wird wieder (wie bereits gehabt) politisch gemobbt werden. So wird ihm erneut in penetranter Weise untergeschoben werden, er habe als SPD-Vorsitzender und Bundesfinanzminister „hingeschmissen“ und sei daher „verantwortungslos“ und „unzuverlässig“. Es handelt sich dann um eine Fortsetzung des Mobbings durch die neoliberale Schröder-Clique in der SPD.

     

    Ausgeblendet wird dabei tunlichst, dass all die schlimmen Befürchtungen, die Lafontaine als Bundesfinanzminister deutlich machte, sich inzwischen bewahrheitet haben. Lafontaine wollte die Diktatur der Finanzmärkte beenden. Schröder dagegen bot sich der Wirtschaft erfolgreich zum Kauf an. Für Schröder war dieses „Geschäft“ ein großer persönlicher Erfolg – allerdings nicht für das deutsche Volk, das nunmehr die Euro-Banken-Schuldenkrise von CDU/CSU, SPD, FDP und GRÜNEN geschenkt bekam.

     

    Lafontaine stört natürlich hierbei mit seinen Thesen.

     

    Von Bartsch, der finanz- und wirtschaftspolitisch unverändert in der Amateurklasse spielt, muss das Establishment in Wirtschaft und Politik allerdings keine Störung befürchten. Schon aus diesem Grunde wird Bartsch, der von den Medien zum „Realo“ ernannt wurde, bei jeder sich bietenden Gelegenheit gehätschelt.

  • HM
    Herr Müller

    Welch wahre Worte! Wenn mal alle Tazkommentare so wären!

  • D
    Detlev

    Ich finde, dass der Autor ein wenig unterschlägt, wie extrem dominant die ost-deutschen Pragmatiker in der Partei sind und wie stark ihr Machtwillen ist. Als Ost-Partei war die PDS bundespolitisch ein Flop. Das ist doch die Kehrseite dieser starken Ost-Verbände. Mit Lafontaine hat die Linke einen Politiker, der bundespolitisch nicht in dieses Schema passt und der für andere Parteien viel gefährlicher ist als Dietmar Bartsch oder ein kastrierter Ernst.

     

    Nun hat die Linke im Osten sicherlich gute Arbeit gemacht und kritisiert dort zurecht die unsozialen, ungerechten Verhältnisse, aber es gibt einen Bund, es gibt Wähler in Kiel, Duisburg oder Stuttgart, die auch angesprochen, motiviert werden wollen und das findet eben nur mit einer Figur wie Lafontaine statt.

     

    Und warum fodert er eine Sicherheit für seine Freundin? Aus Machttrieb, weil er seine Erfahrungen mit dem Karl-Liebknecht-Haus gemacht hat. Ich sehe es eher als Problem an, dass Lafontaine jedes Jahr älter wird und in der Partei nur wenige Talente auszumachen sind, zumal die Linke, nicht gut sichtbar aus einer West-Perspektive, auch mit eine Art Polit-Establishment zu kämpfen hat. Da werden alte DKP-Freunde von einem Wahlkreis zum nächsten geschoben, da müssen bestimmte Personen mit an den Tisch.

     

    -> Wer die PDS haben will, wird bundespolitisch untergehen, wer die WASG haben will, geht in Ost und West den Bach runter. Nur ein New-Deal wird dieser Partei helfen und da kann momentan nur Lafontaine helfen. Dass die SPD Druck von Links braucht, steht doch außer Frage.

  • BG
    Bernd Goldammer

    Die deutsche Presse entlarvt sich, wenn sie den Linken jetzt auch noch vorschreiben will, welcher Kandidat sich an den freien und demokratischen Wahlen beteiligen darf. Schon deshalb ist es Schwachsinn, Lafontaine mit dem Sonnenkönig zu vergleichen. Letzterer war sicher einer der klügsten Köpfe seiner Zeit. Zur Wahl aber stand der nie. Lafontaine wird im Moment von seiner Partei gebeten, für ein „Irrsinsamt“ zu kandidieren. Bartsch, der SPD nahe"Realo" hat längst bewiesen, wie stark er zu Indiskretionen neigt. Wer die Linke retten will , muss sich diese Konsorten weit vom vom Leibe halten. Bonzen wie Bartsch mögen der Presse täglich frisch vergiftete Ego- Darstellungen liefern, in freien und geheimen Wahlen der Linken haben sie keine Chance gegen eine den zwar kantigen und klugen Lafontaine. Wetzen sie deshalb ihre Messer und zeigen dem Land wie groß ihre Angst vor freien Wahlen ist? Übrigens wirkt Gregor Gysi im Moment hilflos wie Kjeld Jensen von der legendären Olsenbande.

  • TK
    Thomas Kallay

    Das Gezänk um den Parteivorsitz ist doch nur eine Nebenbaustelle.

     

    DIE LINKE, deren Mitglied ich bin, hat sich in den letzten drei Jahren nahezu völlig vom Volk, von der Basis verabschiedet, und die Negierung, ja Ablehnung derer, für die DIE LINKE einst angetreten ist, wurde und ist vor allem in den Gliederungen der Partei immer größer: die Negierung und Ablehnung der Erwerbslosen, der Niedrigstlöhner, der Niedrigstrentner.

     

    Offenbar meint man in der Parteiobrigkeit, daß die WählerInnen sowas nicht merken - frei nach dem Motto: et wird schon jut jehe.

     

    Aber wie man an Schleswig-Holstein und nun NRW gesehen hat, ist da zwar was gegangen, aber eben voll in die Hose.

     

    Denn die WählerInnen merken sehr wohl...

     

    DIE LINKE ist raus aus zwei Landesparlamenten, und sie wird aus anderen Landesparlamenten ebenfalls rausfliegen, wenn man "da oben" nicht endlich begreift, daß DIE LINKE eben einfach jene Partei war, ist, und bleiben sollte, auf die jene Menschen gesetzt hatten und gerne weiter setzen würden, die in diesem unserem reichen Lande die Arschkarte gezogen haben: Erwerbslose, Niedrigstlöhner, Niedrigstrentner, Kranke und andere Arme.

     

    Solange man/frau bei DIE LINKE aber nur Fürze im Hirn hat, von wegen mitregieren und sich vor allem auch um allerlei Dinge zu kümmern, die die potentiellen WählerInnen von DIE LINKE überhaupt nicht, nicht mal im Geringsten interessieren, solange wird die Partei munter weiter den Bach runter gehen.

     

    GenossInnen, wacht endlich auf!

  • J
    jonny

    Lafontaine will die Linke zu einer "West-Partei" umfunktionieren.