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Kommentar Laizisten in der SPDDie unvollendete Säkularisierung

Daniel Bax
Kommentar von Daniel Bax

Die Laizisten in der SPD wollen Subventionen an die Kirche kürzen. Damit ziehen sie sich schon vor der Gründung des Arbeitskreises den Zorn der Christen-Lobby auf sich.

D as wurde ja langsam mal Zeit. Auch wenn Christian Wulff mit seinen ersten beiden Reden als Bundespräsident zweifellos einen großen Beitrag zur Integration in Deutschland geleistet hat - irgendetwas fehlte ja bei seiner Aufzählung der christlich-jüdischen und islamischen Bestandteile der Bundesrepublik. Ach ja, das waren unter anderem die Konfessionslosen und Atheisten. Und das, obwohl sie längst ein geschätztes Drittel der Bevölkerung stellen.

Gut, dass sich in der SPD nun ein Arbeitskreis bilden soll, der deren Stimme mehr Gehör verschaffen und auf eine stärkere Trennung von Staat und Religion dringen will. Seinen Initiatoren schwebt nicht nur vor, religiöse Symbole wie das Kruzifix künftig aus Schulen, Gerichten und Krankenhäusern zu verbannen und den Gottesbezug aus der Verfassung zu streichen. Sondern auch, die Privilegien und die massive staatliche Subventionierung der Kirchen anzutasten. Diese Forderungen kommen zweifellos einer kleinen Kulturrevolution gleich.

Für viele in der SPD sind sie ein Sakrileg. Seit dem Godesberger Programm von 1959 hat sie sich den Kirchen angenähert, Protestanten wie Johannes Rau und Erhard Eppler haben ihr Profil maßgeblich geprägt. Die Ost-SPD wurde 1989 sogar in einem evangelischen Pfarrhaus gegründet, weshalb sich in ihren Reihen auffällig viele Theologen finden.

taz

Daniel Bax ist Meinungsredakteur der taz.

Die Laizisten in der SPD haben deshalb den Zorn der Christen-Lobby auf sich gezogen, noch bevor sie sich überhaupt zum Arbeitskreis formieren konnten.

Dabei stoßen sie eine überfällige Debatte an: Wie viel Religion verträgt Deutschland? Angesichts eines zunehmend stärker sichtbar werdenden Islam und christlicher Kirchen, die sich dadurch in ihrem Sendungsbewusstsein noch gestärkt sehen, treibt diese Frage derzeit viele Menschen um.

Doch bislang gibt es keine Partei, die darauf ernsthaft eine Antwort weiß. Höchste Zeit also, dass sich jemand mal auf die Fahnen schreibt, die unvollendete Säkularisierung der Bundesrepublik zu vollenden.

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er schreibt über Politik und Popkultur – inbesondere über die deutsche Innen- und Außenpolitik, die Migrations- und Kulturpolitik sowie über Nahost-Debatten und andere Kulturkämpfe, Muslime und andere Minderheiten sowie über die Linkspartei und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW). 2015 erschien sein Buch “Angst ums Abendland” über antimuslimischen Rassismus. 2018 folgte das Buch “Die Volksverführer. Warum Rechtspopulisten so erfolgreich sind.”

34 Kommentare

 / 
  • K
    Kluchscheißer

    Vielleicht tun der Diskussion mal ein paar Fakten ganz gut:

     

    Es gibt nicht DIE Kirche, es gibt KircheN (die römisch-katholische, die evangelischen Landeskirchen, die Freikirchen, die altkatholische usw.).

     

    Staat und Kirchen sind getrennt (die Kirchen regieren nicht in den Staat rein, der Staat hat bei Interna der Kirchen nichts zu sagen).

     

    Das Verhältnis von Staat und Kirchen ist durch Verträge geregelt. Solche Staatskirchenverträge regeln beiderseitige Interessen. Sie sind aber nur in beiderseitgeem Einvernehmen zu kündigen. Wer sie ändern will, sollte also nicht nur SPD-Arbeitskreise gründen, sondern auch bei den Kirchen für eine Änderung werben.

     

    Das System der Kirchensteuer sieht vor, dass die staatliche Finanzverwaltung den EINZUG der "Mitgliedsbeiträge" der Kirchen übernimmt. Dafür erhält die Finanzverwaltung einen Anteil von ca. 4% der eingezogenen Mittel.

     

    Zahlungen an die Kirchen beruhen auf Gesetzen. Gesetzgeber sind der Bundestag und die Landtage, nicht die Kirchen.

     

    Das "Vermögen" der Kirchen besteht zum allergrößten Teil aus Immobilien, die zwar einen bestimmten Buchwert haben, aber in aller Regel nicht zu liquidieren sind. (Welchen Geldwert hat, z.B., der Kölner Dom?) Eine Übersicht über Einnahmen und Ausgaben, über Vermögen und Verbindlichkeiten geben zumindest in meiner Landeskirche die Haushaltspläne, die öffentlich einzusehen sind.

  • HR
    Hubert Rudnick

    Wer bezahlt, der entscheidet auch!

    Imgrunde sollte es doch so sein, wer für etwas bezahlt, der hat auch die Entscheidungsmehrheit bei sich, aber mit den Kirchen, besonders der katholischen Kirche sieht es entschieden anders aus, hier entscheidet nicht der Zahler, sondern eine Regiem aus weiter Ferne und diese Leute haben sich noch nie an das neue Testament gehalten, sie verfolgen eher das alte Testament.

    Eine Religion, die nur auf Macht aus ist kann nicht die Menschen in unserer heutigen Zeit mehr vertreten.

    Religion und Kirche sind ganz unterschiedliche Dinge und darum sollte man auch vom deutschen Staat her prüfen, ob es noch richtig ist, diese Organisation weiterhin so großzügig zu unterstützen.

    Die Menschen in unserem Lande fühlen sich doch nur auf der sentimentalen Art der Kirche verbunden, was aber imgrunde auch nichts mit der Realität dieser Orgarnisation zu tun hat.

    Die Historie der Religion, ist eine ganz andere als es die Kirche praktiziert hatte, für die Organisation "Die Kirche" ging es immer nur um ihre Macht und viel weniger was mit der Historie ihres Jesus von Nazaret auf sich hatte.

    HR

  • PD
    PD Dr. Birgit Reime

    Glaubt wirklich noch jemand, die Kirche würde alle von ANNA aufgezählten Dienste selbst finanzieren, gar aus der Kirchensteuer?

    Beispiel kirchliche Krankenhäuser:

    Laut Krankenhausfinanzierungsgesetzt zahlt das Land den Bau und die Ausstattung und die Kassen zahlen die Betriebskosten (Behandlungen). Oder hat mal jemand von einem kirchlichen Träger (jedes "Sankt Xy"-Krankenhaus) gehört 'lass deine Versichertenkarte stecken, die Behandlung zahlt die Kirchensteuer'??

    Was zahlt die Kirche überhaupt: Wenn der in jedem KH vorgeschriebene Andachtsraum laut Planung vom Land 50qm gross ist und der kirchliche Träger möchte aber gern 80qm dafür haben, dann zahlt die Kirche die 30qm Differenz. Mehr nicht!!

    Wer das noch konkreter haben will, den verweise ich auf Lehrbücher in Gesundheitsökonomie, Kapitel Krankenhausfinanzierung. Ein sehr gutes Buch ist auch "Die Caritaslüge", von Insidern geschrieben, wonach ca. 4 Prozent der Kirchensteuer in sozialen Einrichtungen landen. Übrigens haben beide großen Kirchen mittlerweile auch eigene Leiharbeitsfirmen, damit sie den ohnehin schlechten Lohn in ihren "sozialen" Einrichtungen noch ein bisschen besser drücken können.. Der jüngste Skandal: Die Entschädigungszahlungen für Missbrauchsopfer der katholischen Geistlichen in GB zahlen die ohnehin schon armen Gemeinden, nicht etwa der Vatikan oder die Amtskirchen! Wie gut, dass sich an das ganze Thema mal jemand rantraut.

  • B
    björn

    Liebe Anna,

     

    die Laizisten wollen die Kirche nicht abschaffen. Sie denken auch nicht daran die finanzielle Unterstützung von gemeinnützigen Projekten zu streichen. Es soll lediglich alles wesentlich transparenter werden. Die Kirchen verwalten in Deutschland ein Vermögen von über 300 Milliarden Euro und bekommen zusätzlich jedes Jahr 14 Milliarden Euro vom Staat. - Was machen die mit dem Geld? Das weiß keiner so genau, nur so ungefähr. Die Kirchen veröffentlichen keine Bücher, Berichte, nichts. Darüberhinaus ist alles was innerhalb der Kirche abläuft irgendwie rechtliche Grauzone. Es passieren Dinge, die totgeschwiegen und intern geregelt werden. - Was ist das für eine seltsame Parallelgesellschaft in unsere Gesetze nicht gelten?

  • E
    Empiricus

    Die Trennung von Staat und Religion ist mehr als überfällig. Dies wäre auch in der Integrationsdebatte sehr wichtig zu erwähnen. Wenn in der persönlichen Überzeugung eines "Bürgers" das gesellschaftliche Wohl, also die Gemeinsamkeit von sozialen Zielen und Gegebenheiten steht, dann sind Bildung, Kitas, Sorgentelefone, Hilfe im Allgemeinen ein gemeinsames gesellschaftliches Anliegen. Es geht um Menschen, ihre Sorgen und ihre Fähigkeiten helfen zu können. Dazu braucht es keinen Gott. Es geht um etwas viel Merkwürdigeres: Menschsein.

    Ganz ohne Gott, Allah oder wie sie alle heißen... eine Entscheidung wird stets von Menschen getroffen. Von Menschen, mit Menschen und für oder gegen Menschen.

    Schließlich kann Gott mich unmöglich zum Mitglied einer deutschen Gesellschaft gemacht haben, denn das steht ja gar nicht in der Bibel.

  • J
    Jens

    Ich bin schon sehr über den Ton in der Diskussion verwundert: Ich, gläubiger Christ UND Kirchenmitglied, kann keine Intoleranz gegenüber anders- oder nichtgläubigen Menschen dulden. Aber ich muss mich sicher nicht als dumm und einfältig beschimpfen lassen! Damit zeigen die Religionskritiker ihre eigene Intoleranz und setzen anscheinend Atheismus mit einem "Besser-sein" gleich, dass sie über reliöse Menschen erhebt. Das Kirchensteuersystem ist durchaus kritisierbar. Aber zu behaupten, dass unsere Gesellschaft ohne Religion eine bessere wäre, ist doch ziemlich kurz gedacht und meiner Meinung nach auch falsch.

  • B
    Berthold

    Dass jemand Verantwortung und Kreativität auf die Märchenfigur "Gott" outsourct, zeugt von Charakterschwäche, wenn nicht sogar von Debilität.

     

    Es ist ein Skandal, dass (lt. MDR-Meldung) alle Minister/innen der Bundesregierung in ihrem Amtseid auf diese Märchenfigur "Gott" Bezug genommen haben. Seit mindestens 200 Jahren sind die Menschen der westlichen Welt aufgeklärt und zumindest die gebildeten handeln auch aufgeklärt und somit auch selbstverantwortlich und verantwortungsbewusst.

     

    Um so schlimmer, wenn sogar ein allem Anschein nach bildungsferner Bundespräsident statt mit Kant und Wissenschaft mit alten Märchenfiguren wie Gott und Allah im Inland und Ausland hausieren geht. Auf neue Kreuzzüge kann das aufgeklärte kemalistische Bürgertum in der Türkei ebenso verzichten wie die Menschen in Deutschland auf die angeblich für immer gültige Wahrheit von frauenfeindlichen, freidenkerfeindlichen und schwulenfeindlichen sonstigen orientalischen "Rückbindungen" ="Religionen".

     

    Immerhin beginnt nun wenigstens eine Gruppe in der SPD mit der Aufklärung. Zeit wird es!

  • V
    vic

    @ Rainer David W. Früh

     

    Nein, ich spiele nicht Fußball.

    Ich bin aber auch beim Ökostromversorger und bezahle Atomstrom und seine Folgen mit.

    Ich bezahle als Vegetarier für die gesamte Fleischverarbeitungskette.

    Ich bezahle Konzernmanager und Bank-Vorstandsgehälter, Regierungsbezüge für eine Regierung, die ich nicht gewählt habe, für Waffen die ich verachte.

    Ich bezahle für vieles, womit ich nichts zu tun haben will.

    Das alles ändert aber nichts an meinem Kommentar zur laizistischen Initiative.

  • HW
    Hanna Weidener

    Die SPD besitzt kein einziges Alleinstellungsmerkmal mehr und würde wohl problemslos von den Grünen ersetzt, gäbe es nicht so viele ältere Nostalgiker, die halt aus Gewohnheit SPD wählen.

     

    Der Arbeitskreis ist immerhin mal ein ernster Versuch, neue Akzente in eine müde gewordene Partei zu bringen. Sowas hat die SPD dringend nötig, im alten rechts-links-Schema ist sie längst eingekesselt und ohne Optionen.

  • A
    Anette

    Da die Kirchen in ihren Suppenküchen und sonstigen Sozial-, Bildungs- und Kultureinrichtungen aufgrund ihrer Anerkennung als Tendenzbetrieb berechtigt sind, ihre MitarbeiterInnen ausschließlich aus den eigenen Reihen zu rekrutieren (In Stellenanzeigen immer wieder zu lesen: "Die Zugehörigkeit zur evangelischen/katholischen Kirche setzen wir voraus."), sollten sie, wie ich finde, diese Einrichtungen auch aus der eigenen Schatulle finanzieren. Natürlich sind Religionsgemeinschaften grundsätzlich sehr geeignet, solche gesellschaftlich absolut notwendigen Angebote vorzuhalten. Aber wenn dafür "religionsneutrale" Steuergelder eingesetzt werden (und das ist der Fall), dann sollte es auch möglich sein, als Nicht-Kirchenmitglied dort eingestellt zu werden. Die dafür nötige Qualifikation und Geisteshaltung lässt sich ja nun nicht wirklich an einer Bescheinigung des örtlichen Pfarramts ablesen. Solange aber die Kirchen bei ihrem Personal auf der Mitgliedschaft im eigenen Verein beharren (und teilweise auch auf noch so einiges andere, was man üblicherweise unter Privatleben, das den Arbeitgeber nix angeht, einsortieren würde...), wäre es mir schon aus diesem Grund sehr viel lieber, der Staat würde die Zuschüsse an die Kirchen streichen und die Sache selbst in die Hand nehmen. Dafür spricht auch der hohe Anteil nicht kirchlich gebundener BürgerInnen in unserem Land, die vielleicht lieber neutrale Angebote in Anspruch nehmen würden. Dafür spricht weiterhin, dass auch bei kirchlichen Trägern längst nicht alles christlich ist, wo Kirche drauf steht. Missbrauch, Dumpinglöhne, prekäre Arbeitsverhältnisse, finanzielle Unregelmäßigkeiten,... ist doch alles schon da gewesen. Anderen Zuschussempfängern hätte man bei der Menge an Skandalen und Mauscheleien schon längst den Geldhahn zugedreht.

  • RD
    Rainer David W. Früh

    vic:

    spielen Sie aktiv Fußball?

    Sie finanzieren nämlich auch die Fußballstadien mit.

  • K
    Kirchenmichel

    Ein sehr guter erster Ansatz! Eine durchgängige Säkularisation ist halt schwierig durchzusetzen, wo unsere Politiker doch eifrige Nutznießer der Kirchen sind. Sie pochen deshalb auch so gerne auf unsere "christliche Leidkultur", aber was das bedeutet, höre ich jeden Tag, wenn ich mein Radio einschalte und wieder über neue Husarenstücke eine nur als in weiten Teilen als menschenverachtend zu bezeichnenden Politik erfahre. Habe ich irgendwo ein "Stopp" unserer Kirchen gehört (nicht einzelner Menschen!), als die Unterstützung z.B. für Frauenhäuser immer geringer ausfiel, als die Mitbestimmung der Arbeitnehmer, auf die wir mal so stolz waren, ausgehöhlt und im wesentlichen beerdigt wurde? Oder als die Lohntarife nach unten geöffnet wurden? Oder... oder ...?

     

    "Christliche Leidkultur": Jeder darf den anderen übern Tisch ziehen, belügen und austricksen, so gut er kann. Das fängt ganz oben bei unseren Politikern an und zieht sich durch die Gesellschaft bis weit nach unten. Es ist mittlerweile alles erlaubt, solange es nicht gerichtlich verboten wird, wie (nur mal wenige Beispiele aus dem Ärmel geschüttelt) Abmahnunwesen und die Kennzeichnung unserer Lebensmittel zeigen. So habe ich mir das wahre Christentum immer vorgestellt. Sag mir was von Ethik, und ich bringe dir ein passendes Gutachten, das die Ethik-Richtlinien entsprechend auslegt.

     

    Wenn wir hier so etwas wie Demokratie haben und uns zu Menscherechten bekennen, dann doch trotz der Kirchen, die es nicht verhindern konnten. Neulich habe ich den Ausdruck "Organisierte Religionen" gelesen, den fand ich gut wegen der passenden Assoziationen.

  • O
    ohno

    @anna

     

    Dass Du mit dem Wort "Gutmenschen" anfängst, disqualifiziert Dich eigentlich schon. Du hast sicherlich nicht gemerkt, dass DU Dich dadurch zum Schlechtmenschen machst, aber wenn Du das so willst...

     

    Im Übrigen: Das die Kirchen all die von Dir angesprochenen Dienste aus ihren eigenen und nicht aus Steuermitteln bezahlen, müssen sie erst noch mal beweisen. Wenn die Situation, wie Du sie beschrieben hast, NACH einer wirklichen Trennung von Staat und Kirche immer noch so wäre, dann mag das ja so sein. Im Moment sehe ich netto Geld und Leistungen nur in eine Richtung fließen.

     

    @bernard: Vielleicht gibt es nur eine Logik, aber so leicht, wie Du es Dir damit machst, ist es nicht. Religionen sind auch keine Weltanschauungen, sondern Anschauungen von Fantasiewelten plus dazugehörigem Kult. Als Weltanschauung also nicht ernstzunehmen.

  • R
    rugero

    Wenn wir nun schon die Religionsfreiheit in der Verfassung stehen haben und uns so viele Muslime ins Land geholt haben, müssen wir auch konsequenterweise die große Anzahl dieser Menschen gleich wie Katholiken und Protestanten behandeln.

     

    Gerecht, wäre eine Abschaffung der Kirchensteuer für alle Religionen. Auf der restlichen Welt ist die Eintreibung von Mitgliedsbeiträgen für nicht staatliche Organisationen sowieso nicht zu finden. Trotzdem sind die Kirchen in anderen Staaten auch nicht eingegangen.

     

    Leider haben die großen politischen Parteien Angst das Problem Kirchensteuer anzupacken. Warum eigentlich ? Wenn 35% der Wähler eh schon Atheisten sind und sich dafür nicht interessieren und ein weiterer Teil der Kirchenmitglieder noch gar nicht wählen dürfen und nie gefragt wurden ob sie nach der unfreiwilligen Taufe überhaupt Kirchenmitglied sein wollen.

  • V
    vic

    Liebe Anna,

    Mitmenschen Gutmenschen zu nennen ist sowas von out, und außerdem für Rechte reserviert. Bist Du so eine?

  • V
    vic

    Ich bin sehr für diesen Arbeitskreis, und ich hoffe es wird mehr als das.

    Schließlich finanziere ich als konfessionsloser Atheist den ganzen Kirchenkram mit.

  • LS
    Lothar Scholz

    Wird endlich Zeit, dass sich mutige Politiker dieser Sache annehmen.

    Bin auch in einer Religion groß geworden - nannte sich: Sozialismus.

    Es hieß zur/nach der Wende: SED raus aus den Betrieben!

    Und heute? Die Kirche versucht sich doch mit allen Mitteln im öffenlichen Leben breitzumachen.In öffentlichen Gebäuden hängt der Lattensepp rum!

    Was das Volk wirklich von Religion hält, wurde ja im vorigen Jahr in Berlin bei der Volksabstimmung deutlich!

    Schon vergessen: Nicht mal, aus Kirchensicht, das Quorum erreicht!!!

    Könnten wir nicht zu dieser Thematik auch so was veranstalten??? Über das Ergebnis läßt sich trefflich spekulieren.....

    Manch Kardinal und Bischof würde sich meiner Meinung nach auf den Hosenboden setzen.

  • W
    Wolfgang

    @ Peter:

     

    "früher haben sie Kanonen gesegnet"

     

    IRRTUM!!!

     

    Sie segnen sie heute noch!!!!

     

    Und doofe gibt es noch genug: denn die Macht des Christentums ist das fiese Geschäft mit der Angst!

     

    Warum Angst vor der Hölle? Im Gegenteil:

    da ist garantiert kein Pfarrer, Kardinal und kein Papst!

  • H
    Holländer

    Bernhard: "Ein Blick in die Welt genügt, um zu verstehen, dass nur ein logisches Konzept bestehen kann. Ergebnis ist der Monotheismus"

     

    Atan hat Atheisten Überheblich genannt. Wenn dann bezieht sich dies nur auf die Mittel zur Erkenntniserwerb. Etwas glauben weil es in einem alten Buch steht oder weil meine Eltern oder der Pastor es sagt, dass kommt gar nicht in der Tüte. Aber unsere Verständnis der Wirklichkeit ist eher von Unsicherheit geprägt; ich wäre mich nie sicher über irgendeinen logischen Konzept (außerhalb der Mathematik :-)

     

    Das macht Atheisten wahrscheinlich auch zu friedfertigeren Menschen. Ein Selbstmordattentäter muss sich schon sehr sicher sein, dass er recht hat.

     

    Bernhard: "Überzeugen kann die S.P.D. Gruppe dennoch nicht, klar die Heuchler von der C.du sind noch schlimmer."

     

    Die SPD Gruppe möchte dich auch nicht überzeugen. Du darfst gerne weiter dein Glück in der Religion finden. Nur bei ethische Debatten möchte wir Atheisten auch mal um unsere Meinung gefragt werden. Wir wurden gerne nicht mehr also nicht-ethische Monster beschimpft werden. wir wurden gern mehr Kindergarten und Schulen für nicht-religiösen haben und auch selbst nicht ständig missioniert werden. Kurz mit dem gleichen Respekt behandelt werden als Christen. Ist das zu viel gefragt?

  • SZ
    Sascha Z.

    Anna schrieb: Übrigens: Kirchenasyl, Jugenarbeit, Hospiz oder Suppenküche dürfen auch Andersgläuibge in Anspruch nehnem. Sogar Atheisten. So gesehen haben die also auch etwas von meiner (!) Kirchensteuer.

     

    Mein Kommentar: Aha. Nunja, leider ist es so das an die Kirche viel mehr normale Steuergelder fließen, als das was die Kirchensteuer einbringt. Also ist es ja ein gutes Recht das Hospiz in Anspruch zu nehmen.

     

    Ich finde es richtig das dort mal ein wenig aufgeräumt wird. Es ist klar das es viele wichtige Investitionen in die Kirche gibt. Aber ein wenig sich selber finanzieren sollten die Lieben sich schon!

  • B
    bernard

    @holländer,

     

    nein, gute Taten sind wichtig, nur wieso sich zusammenreißen? Ein Blick in die Welt genügt, um zu verstehen, dass nur ein logisches Konzept bestehen kann. Ergebnis ist der Monotheismus (kein Götzendienst zum schönen Schein). Freilich verstehe ich das nicht funktional. Klar, das ist nur ein Angebot, viele "Atheisten" glauben selber an Gott, ohne es zuendezudenken, jeder soll nach seiner Facon glücklich werden. Überzeugen kann die S.P.D. Gruppe dennoch nicht, klar die Heuchler von der C.du sind noch schlimmer.

  • A
    Agnosto

    @ Anna

     

    Vielen Dank für Ihre umfassende Aufzählung der sozialen Werke von guten Menschen und engagierten Organisationen. Sind aber alles Aufgaben eines wirklich sozialen Staates. Solange es aber so viele religiös motivierte Aktivisten gibt, kann das nix werden.

  • LW
    L.A. WOMAN

    @anna zitat:

    "nicht zuletzt auch die Notfallseelsorge der beiden Kirchen - wie würde ihnen das gefallen? kann und will der "laizistische" Staat auch nur ein Bruchteil davon ersetzen?"

     

    Nix ersetzen, der Staat zahlt sowieso zu 90 % den ganzen sog. Schmarrn!

    Hinzu kommen die Saläre der 'Theologen, Pfaffen, Bischöfe und der Rest".

    Macht ca. 20 Mrd. im Jahr, während die Kirche ihre Reichtümer durch die zusätzliche Kirchensteuer mehrt.

    Das haben auch die Muslime inzwischen raus, und wollen daher auch als religiöse Institution anerkannt werden, damit sie auf dieser leckeren Welle der Subventionierung aus unseren Steuern mitreiten können.

    Dadurch ist auch die gegenwärtig so auffallend präsente Verteidigung des Islams als 'Religion' durch die hier lebenden Muslime zu erklären.

  • FN
    Floda Nashir

    @Atan: Fakten, Fakten, Fakten.

  • A
    Atan

    Was unterscheidet eigentlich genau die nichttheistische Überheblichkeit a la "Nur wir wissen Bescheid, die anderen sind doof" von der theistischen Gewissheit "allein" im Besitz der "Wahrheit" zu sein?

  • EK
    Elke Kressin-Lother

    Endlich gibt es eine Stimme gegen die Religionsfantiker aller Couleur. Wir haben gerade mal 150 Jahre finsteren Katholizismus überwunden und nun soll mit der Islamisierung der Rückfall ins Mittelalter von unserem Bundespräsident sanktioniert werden!Bevormundung der Lebensweise eines Menschen durch Religionsprediger im Namen eines Gottes ist nichts anderes als das Spiel mit der Angst vor dem Tod. Die Stimme der religiosunabhängigen Staatsbürger, die dafür sorgt, dass Kirchen ihre eigenen Finanzen offen legen und eine Mittelverwendung darstellen, ist dringend notwendig.

    Wir verfallen sonst in eine Religionsduselei, die gefährlich für Nichtgläubige wird.

    Der Bundespräsident hat Religion und Staat vermischt.

    Es ist höchste Zeit, das die Stimmen der Säkularisation Gehör findet und auf eine strikte Trennung von Staat und Kirche dringen. Keine staatlichen Gelder für irgendeine religiöse Vereinigung, denn diese sind auch Steuergelder von Nichtgläubigen. Dann hat der Staat mehr Geld für die Bedürftigen,die von der katholischen Kirche auch noch im Klingelbeutel ausgenommen werden.

    Die unterentwickelte Bildung zeigt sich in dieser hirnlosen Gläubigkeit an einen Gott, der die Erde un d die Menschen in 7 Tagen geschaffen haben soll.

    Wer hat da Bildung verhindert?

     

    Elke Kressin-Lother

  • A
    anna

    Die "atheistischen" Gutmenschen und Pseudohumanisten, die nicht genug davon kriegen können, mit dem Zeigefinger auf die pädophile Altherrenriege einer der beiden christlichen Konfessionen zu zeigen, sollten sich Städte und Gemeinden bitte mal vorstellen

    - ohne evangelische oder katholische Schulen (immer noch die besten, trotz Canisius - fragt die Berliner Eltern)

    - Kindertagesstätten (dito),

    - die Konzerte, Bildungsangebote und Sozialeinrichtungen der Kirchen,

    - die kostenlosen Internetcafes für Alte und Arme, - die Suppenküchen der Franziskaner

    - die Adventsbasare

    - die Obdachlosenarbeit,

    - die Hospize,

    - das Kirchenasyl,

    - die Jugendangebote,

    nicht zuletzt auch die Notfallseelsorge der beiden Kirchen - wie würde ihnen das gefallen? kann und will der "laizistische" Staat auch nur ein Bruchteil davon ersetzen? Wie viel dem neoliberalen Staat und seinen Parteien, ob mit oder ohne C, Armen, Ausgerenzten, Kindern, Asylanten oder Obdachlosen liegt, erlebt man unter diese Koalition besonders drastisch. Wenn die SPD auf diesen Zug aufspringen will, wird vermutlich sehen, was sie davon hat.

    Übrigens: Kirchenasyl, Jugenarbeit, Hospiz oder Suppenküche dürfen auch Andersgläuibge in Anspruch nehnem. Sogar Atheisten. So gesehen haben die also auch etwas von meiner (!) Kirchensteuer.

    Aber die gutverdienenden Laizisten der SPD und ihr Anhang haben das ja alles nicht nötig. Noch.

  • P
    Peter

    Das Problem ist doch, daß Kirche und Politik sich wechselseitig stützen. Früher haben sie Kanonen gesegnet, heute helfen sie mit bei der allgemeinen Verblödung.

     

    Es ist mir unerklärlich, wie im Zeitalter der Weltraumfahrt so viele Menschen an diesen religiösen Kokolores glauben können. Erinnert mich immer an diese Astroshows im Fernsehen.

     

    Naja, Doofe kann man eben leichter manipulieren und ausplündern. Nur das ist Sinn der Sache!

  • O
    Otton

    Na ja, die Jugend hat doch die Computerspiele, da brauchen doch die Alten noch den Geisterspuk der Schamanen von den "Glauben" welche all von der arabischen Halbinsel stammen...

  • AJ
    Achim Jung

    Da die FDP nicht den Mut hatte, gegen klerikalen Widerstand zu ihrem "Kirchenpapier" von 1974 zu stehen, brauchte es offenbar 35 Jahre, bis zumindest ein paar abgehalfterte B-Politiker (Mathaeus-Meier), die laengst auf dem politischen Abstellgleis angekommen sind, endlich den Mut aufbringen, das Selbstverstaendliche, naemlich die Trennung von Kirche und Staat zu fordern. Dagegen halten sich unsere politischen "Hoffnungstraeger", die sich noch Hoffnung auf eine eine Karriere machen, in dieser Frage entweder aengstlich zurueck oder gehen gleich in voreilendem Gehorsam auf Gegenkurs (Gabriel). Angesichts der unglaublichen Privilegien der Liebhaber blutruenstiger Maerchenbuecher, genannt Kirchen, fallen unsere "Volksvertreter" eben automatisch auf ihre schlotternden Knie und kuessen die Ringe von jenem reaktionaer homophob-sexistischen Beschofsgeschmeiss, dessen Gehaelter auf Grund von Konkordaten nicht etwa von den vom Staat eingezogenen Kirchensteuern, sondern direkt von den Steuergeldern auch und gerade der Konfessionslosen bezahlt werden. Ein von der eigenen Partei (SPD) ungeliebter Arbeitskreis wird da nicht ausreichen - wir brauchen eine saekulare Partei fuer die 35% Konfessionslosen unter uns!

  • H
    Holländer

    Eine sehr gute Sache. Könnte ein Grund sein SPD zu wählen.

     

    @Bernard. Verstehe ich Sie richtig, dass Sie glauben, dass nicht-religiöse Menschen, amoralisch, nicht-demokratische Menschen sind die nur an Geld denken? Die gibt es bestimmt, aber nicht mehr als unter Christen, Muslime, etc. Und der Vorteil von ethische Atheisten ist, dass sie voll hinter ihre Lebensweise stehen und sich nicht nur gut benehmen aus Angst für die Hölle.

  • RW
    Raimund Wieker

    Das wurde ja mal Zeit. Wir haben schon eine bzw. zwei Kirchenpartein im Land. Einer weiteren bedarf es weiß Gott nicht.

  • S
    Stefan

    Ein längst überfälliger Kommentar bzw. Hinweis darauf, dass die BRD mitnichten ein religiöser Staat ist.

     

    Allerdings dürfe

     

    "Und das, obwohl sie längst ein geschätztes Drittel der Bevölkerung stellen."

     

    die Angabe falsch sein: die Zahl der Konfessionslosen dürfte weitaus höher liegen, wie diese Statistik nahe legt. Vor allem im Hinblick auf die aktuelle Kirchenaustrittswelle aufgrund der Mißbrauchsfälle in der katholischen Kirche.

     

    http://www.ibka.org/statistiken/deutschland.html

     

    Dazu kommen noch all jene, die zwangsgetauft sind aber keine Kirchensteuer zu zahlen haben - meistens tritt man erst aus, wenn man Steuerpflichtig wird und diejenige, die mit beruflichen Nachteilen zu rechnen haben, wenn sie austreten würden.

     

    vg, stefan

  • B
    bernard

    Schmeißt endlich die Geldmaschine an und gebt den Menschen Geld zum fressen. Ihr wollt es doch alle so.

     

    Ok - sein wir mal realpolitisch, alles eine Frage der Prioritätensetung: Alles für die Zerstörer (Finanzmärkte), Nichts für die Menschen! = Programm der S.P.D. - SchönePostDemokratie