Anne Will ist eine hochgescheite, selbstkritische, schlagfertig witzige, ganz und gar uneitle, bis an die Grenzen des Zumutbaren sachliche Journalistin, die einen Sport beherrscht, den die meisten Deutschen nicht kennen, geschweige denn, dass sie ihn ausübten – den, sich selber auf den Arm zu nehmen.
Wieso ist jemand „links”, nur weil er (sie) sich bemüht, fair zu sein?
Das alles unterscheidet diese Frau vom geldschneidenden, besserwisserischrechthaberischen Liebling des zombiösen ehemaligen Programmdirektors der Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands, Günter Struve. Der blaffte einmal einen ihn interviewenden Journalisten an: „Wir machen doch kein Programm für euch intellektuellen Arschlöcher.” Und das nur, weil der Berichterstatter die Qualität des ARD-Programms bemängelt hatte.
Dieser holsteinische Bauernbursche war zu seinen Amtszeiten geradezu versessen darauf, den halbgebildeten Reaktionär – der ganz gewiss kein Konservativer ist, weil der einzige Wert, den der bewahren will, der „Wert” eines Personenkraftwagens ist – mit solchen Erkenntnissen, wie „Franz Beckenbauer har sich um Deutschland verdient gemacht” zu beglücken.
Der ist eben kein Citoyen, Herr Kiwitt. Der ist ein Bourgeois! Der ist kein Bürger im besten Sinn. Einem solchen käme es nicht in den Sinn, den Versuch zu unternehmen, schlichten Berlinern und Brandenburgern den Zugang zu einem See an dem seine Villa steht, zu verbieten. Ein Citoyen wüsste, anders als ein Bourgeois. dass niemand dadurch Profil erwirbt, dass er versucht, anderen das Gesicht zu nehmen. Wie's das struvesche Hätschelkind nur allzu gern tut. Das sucht sich keine Gegner, das sucht sich Opfer! Die Deutschen mögen ihn, weil sie gern so wären wie er. Immer grad einen Grad dümmer als der nächsthöhere Vorgesetzte.
Achso: Es interessiert mich, ob in der Redaktion der taz jemand meinen Verdacht teilt, dass die Zuschriften von Unbequemer, erikius, Grifter, Bleedanner und lDavid von einem Rechner im Haus des Axel Springer Verlages gebeamt worden sind.
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