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Kommentar Israel-BoykottaufrufDie alten Affekte

Stefan Reinecke
Kommentar von Stefan Reinecke

Um zu begreifen, dass beim Aufruf zum Boykott israelischer Waren nicht nur jüdischen Deutschen die Ohren klingen und dies moralisch skandalös ist, reicht Schulwissen.

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Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.

20 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • B
    Brian

    Die Kommentare von Dubida und Gerda zeigen doch sehr schön den Geisteszustand der Antideutschen. Da erübrigt sich fast jeder Kommentar. Antideutsche sind rechte Rassisten und nichts weiter. Philosemitismus speist sich aus antisemitischen Ressentiments – da kann es schon mal vorkommen, dass "die antisemitische Hundezunge aus dem überidentifikatorisch-philosemitischen antideutschen Rachen bleckt." (Robert Kurz)

    Und zu tatsächlichem Antisemitismus (Bischoff Williamson) kein Wort... Das ist für Antideutsche kein Thema, denn darum geht es ihnen nicht.

  • D
    Dubida

    >> @ Renegade:

    Wenn ich mich entscheide, keine Agrarprodukte aus Israel zu kaufen und allen empfehle, das gleiche zu tun, hat das bei mir weniger mit Judenhass zu tun, als vielmehr mit moralischen Bedenken, dass diese Produkte auf geklautem Land angebaut werden.

  • G
    gerda

    Freiheit und ISRAEL verteidigen

    Der anti-israelische Boykottaufruf von LINKpd-OB-Kandidat-Dierkes in Duisburg war keinesfalls schlecht vorbereitet,- ihm war auch nicht schlecht, sondern dieser i s t schlecht :

    Denn ich besitze seinen Offenen Brief von Wochen zuvor gegen die DIG, ISRAEL und die Kritiker der pro-islamistischen POLIZEI-Aktion anl. des Herunterreißen israelischer Fahnen in einer Wohnung zur Besänftigung von Milli Görüschern, seine Verunglimpfung derer als durch die Bank Rassisten und ein angeblich ebensolches "Mehrheits-"ISRAEL"" -- und

    im übrigen ist Dierkes nur (eine) Spitze dieser Schlechtigkeit und Gemeinheit des Antizionismus, wie ich ihn "antirassistisch" geifernd und fordernd vor Jahren in trauter Kneipenveranstaltungs-Runde erlebte, so schon unter dem Weltbürgerkriegs-Blick des Anti-Imperialismus von KGB, RAF, DKP, PLO und ihren schon z.T. gemeinsamen Vorgängern wie der der HAMAS, die sich auf die gleichen "Weltverschwörungs"-Grundlagen wie die NSDAP beriefen,

    - eine inzwischen Linken-Verwirrt- und Verkommenheit die längst auch ohne M.G. am Ort und international eine ideologische und zum Teil ganz praktische

    Komplizenschaft eingegangen ist:

     

    Diese Komplizenschaft, gefeiert zwischen Chavez, AchMadiNotShut, Ortego, Castro und deren Vertreter auf LINK-Kongressen, ist heute diejenige,

    -- ob ihre Akteure und Anhänger über die toten Juden weinen oder bedauern, daß "ihr nicht alle umgebracht habt, sodaß wir den Ärger da unten haben" ( das sagen auch jede Menge nicht-arabische Islamisten und Türklinke)--

    die "möglichst friedlich" und mit dem Rückenwind der Mehrheits-Massenmedien durch deren und links/rechts gemeinsames Verschweigen des abgrundtiefen pan-arabischen, -slawisch/ex-sowjetischen und -islamischen Antisemitismus und die ebensolche besonders palästinensisch/pan-islamische generationenübergreifende Erziehung, die die Fortsetzer derer sind, die oben nur in dürren Kürzeln komprimiert angegeben sind oder die Sache sogar mit angeleiert haben :

     

    Als die so angedeuteten Jäger oder Schlächter hat nicht allein die NSDAP und ihre rechten östlichen und westlichen Volkgenossen die Verantwortung für die Dämonisierung gerade des "Internationalen" des vielgestaltigen Judentums von Patrioten, Arbeitern, Großhändlern, Wissenschaftlern und Leninisten gehabt, - die

    übrigens als deutsche Schrittmacher zum jüngsten Gericht ihre natürlichen Bundesgenossen seitens der Islamisten zwischen Damaskus und Kairo (Teheran wurde erst über den Berliner Djihadsender missioniert ) spätestens mit Gratulation für die Rassegesetze fanden und nach gemeinsamer Kriegführung und islamischen SS-Divisionen über 1945 hinaus zu einer unverbrüchlichen Freundschaft der Opfer führte.

    - Die Verantwortung

    für eine Bedrohungs-"Internationalität"s(-Angst/ Propaganda) als eine von der dummvolksangst-dörflichen "Brunnenvergiftung" längst fortgeschritten weltpolitischen Ideologisierung mit einem rechts/linken Weltbürger- und Friedenskampf-Blick, die spätestens mit dem Aufkommen des Zionismus und der ersten jüdischen Gegenwehr 1921/29 gegen Pogrome um Jerusalem auch noch den entscheidend-gemeinsamen Beweis ihrer Wah(n)rnehmung des "die Juden sind selber schuld, wenn.." synthetisiert hatte ( wobei für die Ultrarechte in Europa aus naheliegenden Gründen der Schwerpunkt der jüdischen Verschwörung natürlich in Moskau lag ):

    Nach einer demgemäß erfolgten Reihe von Morden im Geiste des Gegen-Weltverschwörertums, 70.000 in Russland seit 1903-18, in Deutschland die bekannten Ministermorde, Luxemburg & Genossen + X und nach dem Jerusalempogrom + ff wurde 1925 im Jahr des MEIN-KAMPF-Erscheinens das Bestreben zu einem jüdischen Staat nicht nur als Verbrechertum diffamiert, sondern synonym auch zumindest von der "Roten Fahne" des deutschen Kommunismus zum Abschuss freigegeben,- also als Faschismus ver-definiert.

    Ob die deutschen Genossen, während sich Trotzki noch 1926 über die antijüdische Ausformung der Agitation gegen die KP-Opposition in den sowjetischen Fabriken wunderte, vorher in MeinKampf geguckt hatten, ist mir allerdings noch so wenig bekannt, wie der Inhalt der Veröffentlichung eines SPD-Genossen unter dem Titel "Die Endlösung der Judenfrage".

     

    Meist unbekannte, aber gut dokumentierte Tatsache ist jedoch, daß sich der unter Stalin verstärkende Antisemitismus, unterbrochen während des 2.WKs und ISRAEL-Unterstützung bis Ende 1948 auch mit Waffen, daß KGB und Sowjetpropaganda wieder auf Weltverschwörungs-"Protokolle.."-Basis geradezu in die braunen Fußstapfen bzw. neben die über 2000 emigrierten und zT. sogar zum Islam konvertierten NS-deutschen Islamisten-Unterstützer in den Kampf gegen ISRAEL und den Zionismus eingestiegen sind, mit besonderer Inbrunst aus Ostberlin und Vertreibung aus Polen. Und für deren nackte Hetze nach Art 1903/1933 wenigstens 1991 die PRAWDA gerichtlich bestraft wurde, bevor sie wesentlich später unbekannterweise warum, abbrannte.

     

     

    Diesem unmöglich hier komplett anzudeutenden Eisberg verstockter Herzen trauriger Abbilder von "Antifaschisten" unter der Klein- aber Übelspitze Dierkes samt seiner wie ich sie empfand geifernden Friedenkämpfer entspricht allerding auch ein pseudo-marxistischer "Überbau",-

    von denen ich hier nicht den geistesgeschichtlichen Grund mit der Verzerrung des Blicks auf AUSCHWITZ als "kapitalistische Tat" nennen kann, nicht die damit zusammenhängende kultur-historische Dummheit und auch nicht die lebensphilosophisch-psychologische Wurzel mit Blick auf die Bibel, - aber die realmachtpolitische :

    Rechts und links von der LINKpartei sowie besonders in ihr ist der Wunsch verbreitet, daß das entäußerte und projezierte Böse auf die U.S.A. wie der eigene Unverstand zu revolutionärer wie unternehmerischer Tat oder Starre bei sich und im Volk, untergehe ex negativo mit den U.S.A. oder sogar mit dem Westen darüberhinaus "amerikanisiert" als "das Geldsystem" und gleichzeitigen Mangel daran, und sei es verbunden mit jenen, die früher durch die Sowjetunion und jetzt unter Führung der USA in Afghanistan bekämpft werden.- Die entsprechenden nicht zufällig kaum verbreiteten grundsätzlichen Worte Oskar Fs., eigentlich schon an Hoch- und Landesverrat grenzend, sprechen dazu Bände wie die Gratulationen der NPD dazu )** - und die ausbleibende Empörung.

    - Aber genau deshalb, nicht wegen "Menschenrechtsverletzungen" wurde G.W. Bush und seine Leute mit Kreuzritter-, Hitler- oder Goebbels-Vergleichen auch in "moderateren" Redaktionen wie von FREITAG, DLF oder WDR überzogen oder zumindest von diesen Wächtern geschichtsgelernter Überlegenheitsmoralwächter ohne Widerrede mit KZ-Erbauern, als von christlich-, jüdisch-zionistischen oder Freimaurer-Verschwörern und sogar von außerirdischen Echsenwesen ferngesteuert dämonisiert, - jedoch nie als neuer Stalin, neue KGBler, GuLag-Projekteure verunglimpft oder gar mit Heerführern der größten Imperialisten und Versklaver, die es je gegeben hat ...

     

    Insofern ist manche Empörung über LINK-Dierkes auch du-bios, wenn nicht scheinheilig; und von einer bundesweiten Empörungswelle, wie bei/über google oder speziell WAZ zu sehen, hab ich nichts mitgekriegt; (ich glaub, auf Hagalil eine Kleinnotiz, bei WAZ, TAZ oder islamkritischen Seiten und im TV war ich lange nicht), aber

    dem WDR, DLF oder den Privatradios die ich viel höre, schien wohl nichts daran zu liegen, das auch in England, Spanien oder Schweden und hier einschlägigen islamischen Kreisen populäre SITZEN-Produkt bekanntzumachen, - vielleicht ähnlich weil wie die Gelsenkirchener "Vergasungs-Sprechchöre" sich diese nicht so gut plastisch-gefilmt um die Welt per Internet schicken ließen, und somit auch ein Teil des (Zurück-)Zugzwanges ausbleibt.

     

    Immerhin ist der Grinsekerl abgedankt worden, ohne allerdings die von den wichtigsten Stadt-, Land- und Kreisgenossen unterstützten Position "als alter Antirassist" abzugehen; das von mir so beschriebene VERBERGEN DES EISBERGS, wie das Weitermittragen des GEFÄHRLICHEN "Überbaus" B L E I B T so JEDOCH ERSTRECHT und trotz einzelner parteiinterner israelfreundlicher Stimmen und Petra Pau's Intervention vom Bundesvorstand. - Und daher bleibt ja auch der Wahlkampfeffekt, auf den, so darf man spekulieren, auch DIRKES in der Islam(isten)-Hochburg DU samt der legalen Schaniere zum Terrorismus spekuliert hat,- so wie zuvor schon mit seinem widerlichen Offenen Brief gegen die DIG, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft:

    - Denn so ist vielen "jetzt erstrecht" klar, da hat die ISRAEL-Lobby, die Islamophoben wenn nicht die zionistische Weltimperialismus selber zugeschlagen, wie das der LINK-MdB so plastisch darstellen konnte ( das Wort Weltverschwörung läßt man lieber den völkischen Rivalen übrig, liefert oder bestätigt ihnen und den Islamisten fast alles, was sie dazu benötigen ).

     

    UND DESHALB RUFE ICH AUF, BOYKOTTIERT DIE antimarxistische LINKpd ! Kauft+wählt nicht bei Antizionisten! PROTESTIERT bei der LINKpartei, für deren im wesentlichen Unterstützung Dierkes und dessen MANGELNDE AUFARBEITUNG, sowie der dazugehörenden btraun-roten Geschichte !!

    Freiheit verteidigen heißt ISRAEL schützen und Antizionismus bekämpfen. Kein ISRAEL(isches Blut) für Öl ! Kein Blut- & Bodenrecht und stopp dem erblichen, westfinanzierte UN-recht für anti-israelische Palästinenser ! Ruft die Politiker zum BOYKOTT der GENFER UN-"Antirassismus-Konferenz" im April auf, die ganz im Sinne eines Dierkes und seiner Feindschaft zu "Mehrheits-ISRAEL" nach Durban-er Vorarbeit vom 7./8.Sept. 2001 rassismus und Antisemitismus trennt, letzteren als "verständliche" Form des "Widerstandes" akzeptiert sehen möcht ( s. dazu Dokum. auf memri.org oder palestinean media watch !)

  • RG
    Robert Guder

    Das Problem liegt daran, dass immer nur die Verantwortung wegen der NS-Zeit hochgehalten wird, als anständig darüber zu diskutieren, wie der UMGANG mit dieser Verantwortung zu handhaben ist. Dazu spielt auch die Verantwortung der Medien und der Politik dem Rezipienten und Bürger gegenüber eine große Rolle, die ich aber nur in sehr selten Fällen erkenne. Deswegen ist diese "Verantwortung wegen der NS-Zeit" zu einer Phrase ohne Inhalt mutiert, in dessen Mantel Medien und Politik ihre Interessen verstecken. Wer einen ausführlicheren Beitrag darüber lesen möchte, sollte auf meinem Blog vorbeischauen.

    http://www.rote-couch.com/archives/73-Die-Last-der-Verantwortung.html

  • EM
    Eva Meier

    "Ein Boykott israelischer Waren erinnert hierzulande an den jüdischer Geschäfte vom 1. April 1933".

    Ach ja? Und wenn ich die gute Infrastruktur in Deutschland mit dem dichten Autobahn-Netz lobe, dann bin ich damit automatisch ein Nazi, gell?!

    Fragen Sie mal in Israel nach, wie viele dort deutsche Waren meiden ... jaja, die sind halt nicht koscher, das ist natürlich was anderes, schon klar. Wenn man nur will, findet man zu jedem beliebigen Thema eine Nazi-Assoziation, zwölf Jahre Gleichschaltung haben natürlich überall ihre Spuren in der deutschen Sprache hinterlassen.

    "Doch offenbar gibt es einen mächtigen Drang, Kritik an Israel mit der NS-Zeit zu assoziieren." - ich frage mich, auf welcher Seite dieser Drang überwiegt: bei den Kritikern, oder den Kritikern der Kritiker?

    Vielleicht sollte man es einfach umformulieren, und es etwas ausführlicher "Boykott von Waren, die in widerrechtlich besetzten Gebieten mit Resourcen hergestellt wurden, die der Bevölkerung zur Sicherung ihrer Minimalversorgung vorenthaltenen werden" nennen? - Solange Israel es nicht schafft, Produkte aus den Siedlungen als solche zu kennzeichnen, kaufe ich gar nichts aus Israel. Es gibt noch ein paar andere Länder, deren Produkte ich meide (z. B. wegen der dortigen Gesetzgebung zur Gentechnik). Sollen sie davon halten, was sie wollen - es muss auch nicht jeder deutsche Produkte kaufen.

  • A
    anke

    Nein, es geht nicht leiser. Nicht, wenn man Israel als Waffe missbrauchen will im Nahkampf mit dem politischen Gegner. Ohne Lärm macht die ganze schöne Israel-Freundschaft ebenso wenig einen Sinn, wie die öffentliche Israel-Kritik einen macht. Die Linkspartei hat sich politisch opportun verhalten, nicht angemessen. Wer dem Fein eine solch ideale Gelegenheit zur Breitseite gibt, wie jener (unbekannte) Kommunalpolitiker, der schadet seiner Partei. Allein deswegen musste der Sünder zurücktreten. Um Israel geht es so gut wie nie, wenn es um Israel geht. Der CDU nicht, der Linken nicht und der taz wahrscheinlich auch nicht.

     

    Übrigens: Ich finde es erstaunlich, dass sich niemand an die Nazis erinnert fühlt, wenn zum Boykott von Lidl oder Nokia aufgerufen wird. Unternehmen und Völker, scheint es, werden sehr unterschiedlich behandelt. Obwohl der Boykott eines Großunternehmens letztlich auch nur die trifft, die am Band stehen und nichts zu melden haben. Völkern, zumal solchen, die in einer Demokratie leben, kann man immerhin vorwerfen, sie hätten die falsche Regierung gewählt. Kann man aber einem Arbeiter wirklich einen Vorwurf daraus machen, wenn seine Unternehmensführung "Kriminalitätsprävention" betreibt, "Standortpolitik" oder "Wettbewerbstaktik"?

     

    Die Nazis wollten die Juden erst vertreiben, dann vernichten. Wer Lidl oder Aldi boykottiert, nimmt "nur" Kollateralschäden in Kauf. Man schlägt den Sack, weil man glaubt, so den Esel antreiben zu können. Nein, das Leben kostet es vorerst nicht, wenn Filialen schließen. Nur die Existenz. Und wenn irgendwer das nicht verkraftet, dann hat das nichts mit dem Boykott zu tun - oder gar mit den Nazis...

  • MD
    Matthias Damm

    Einen generellen Boycottaufruf gegen Israel halte ich auch nicht für sinnvoll.

    Aber: Ich halte es durchaus für richtig, israelische Anbieter von Waren danach zu fragen, unter welchen Umständen ihre Produkte produziert werden. Besonders heikel ist dies bei landwirtschaftlichen Produkten, denn diese werden zu einem nicht unerheblichen Teil auf Land angebaut, das nicht in Israel, sondern in den besetzten Gebieten liegt, und stammen etwa aus illegalen israelischen Siedlungen im Jordantal. Unter diesen Produkten sind gerade auch viele Bio-Produkte, denn gerade ökologisch arbeitende Farmen wurden auf dem enteigneten und für Palästinenser nicht mehr zugänglichen Land am Jordan angesiedelt.

    Und in solchen Fällen halte ich es trotz aller guten Gründe zur Zurückhaltung, die man aus der Geschichte ableiten mag, für richtig, die Herkunft von Waren zu hinterfragen und solange die Sache nicht geklärt ist, auf Produkte aus anderen Ländern auszuweichen. Leider habe ich von den Öko-Zertifizierern bisher nichts zu dieser Frage gehört, hielte es aber dringend für notwendig, daß auch die deutsche Presse mal in der Richtung recherchiert.

  • MD
    mir, denn ditt vasteh ick nich

    Irgendwie erklärt sich der Herr Reinecke nicht. Jedenfalls hat sich mir nicht eröffnet, was daran "moralisch skandalös" ist, zum Boykott der Waren eines Staates aufzurufen. Ich erinnere mich noch an die "Fuck Chirac"-Kampagne gegen französische Atombombenversuche.

     

    Dieser "Kommentar von Stefan Reinecke" ist total schlecht zusammengefrickelt: "Ein Boykott israelischer Waren erinnert hierzulande an den jüdischer Geschäfte vom 1. April 1933." Ja, mag sein, daß er daran erinnert. "Um zu begreifen, dass (...) dies moralisch skandalös ist, reicht Schulwissen." Mag auch sein, aber erklär es uns doch, uns denen das Schulwissen offenbar nicht ausreicht. Aber dann, im der folgende Satz: "Doch offenbar gibt es einen mächtigen Drang, Kritik an Israel mit der NS-Zeit zu assoziieren." geht alles durcheinander. Wer hat denn diesen Zusammenhang hergestellt? Doch wohl Sie, Herr Reinecke.

     

    Also ich versteh gar nichts an diesem Artikel. Ich hätte ihn Ihnen zurückgegeben, mit der Bitte, das nochmal zu überarbeiten und kohärenter zu machen. Die Argumentationen klarzustellen und so. Naja, ich wollts gesagt haben.

     

    liebe grüsse

  • R
    Renegade

    Die Geschichtsignoranz ist wohl eher im Bezug auf die Weltgeschichte nach dem Krieg zu sehen, die vielfältige Boykotte als politisches Mittel des Einzelnen oder einer außerparlamentarischen Gruppe gegen die als verwerflich angesehene Politik von Staaten oder Unternehmen (Südafrika, Coca-Cola, etc.), häufig mit dem Grund, nicht auch noch indirekt diese Politik mitfinanzieren zu wollen.

     

    Dabei kann man auch annehmen, dass die internationale Kampagne "Boycott, Divestment and Sanctions" eher Südafrika als Vorbild gedient hat als die "Kauft nicht bei Juden!"-Kampagne der Nazis.

     

    Der Boykott wäre immerhin schon jetzt ein Zeichen gegen die Politik Israels, welches jeder setzen kann - wenn wir darauf warten, dass irgendjemand tatsächlich mal wirtschaftliche Sanktionen gegen Israel mit der Bedingung verhängt, dass die israelische(n) Regierung(en) endlich mit der Besatzung, Besiedelung, Landnahme und Schikane aufhören, sowie Kriegsverbrechen untersuchen lassen und verantwortlich verurteilen, geht es wahrscheinlich noch 60 Jahre fröhlich so weiter.

     

    Wenn ich mich entscheide, keine Agrarprodukte aus Israel zu kaufen und allen empfehle, das gleiche zu tun, hat das bei mir weniger mit Judenhass zu tun, als vielmehr mit moralischen Bedenken, dass diese Produkte auf geklautem Land angebaut werden.

  • P
    PerditaDolorosa

    Nein das geht nicht leiser! V.a. dann nicht, wenn es um die Linkspartei, die den Nachfolgern und Nachheulern eines verbrecherischen Systems eine Platform geben, geht.

  • L
    lebowski

    Stimmt! Die Israelkritik ist in Deutschland etwas unterentwickelt, wie sich ja aus den Leserkommentaren zu Artikeln über Israel immer wieder herauslesen lässt. Und die Polizei, die letztens Israelfahnen aus einer Duisburger Wohnung entfernt hat, wollte nur den Demonstranten die allgegenwärtige Angst vor Israelkritik nehmen. Sonst hätte die sich nicht getraut, ihre antisemitischen Hassgesänge anzustimmen.

  • AS
    Andreas Scholz

    Nein es geht nicht leiser. Es paßt doch gerade gut, von den eigenen Fettnäpfchen zumindest ein wenig abzulenken.

    Hat nicht gerade Mißfelder etwa jeden zehnten Deutschen grob beleidigt?

    Die CDU in NRW hat selbst nicht die Möglichkeit, auf nicht ganz richtige Antisemiten zu verzichten.

    In Recklinghausen trat 2003 ein Ratsherr zurück, nachdem er die Hohmann-These vom "Tätervolk" jedenfalls in der Weise unterstützte, dass man doch in Deutschland wird seine Meinung sagen dürfen.

    Im August ist er wieder auf der Liste.

    In der Zwischenzeit war eine Distanzierung von ihm nicht zu hören. Warum auch, eigentlich kann man ihn eh vergessen.

  • TD
    Tyler Durden

    Wenn man heute, angesichts der sich stets wiederholenden verbercherischen Poltik Israels, diese Politik angreift, so ist es eine Uverschämtheit wenn man sich von einem "Journalisten" vorwerfen lassen muss, dies habe mit einer "trüb-affekthafte Ablehnung Israels" zu tun.

     

    Sie scheinen ganz und gar nicht begreifen zu können, was sie letztlich mit solch politisch korekter Dummheit anrichten.

     

    Tyler Durden

  • T
    t.s.

    Wer den Boykott Israels fordert - so wie erst unlängst 500 Israelis - darunter praktisch alle bekannten Persönlichkeiten des tatsächlichen isr. Friedenslagers - dann steht dahinter die Absicht - auch der Linken - auf das bekannte 'Deutsche kauft nicht bei Juden!' anzuspielen?

     

    Wie bitte? Ist es nicht vielmehr so, dass die unsäglichen 'Freunde Israels' nichts auslassen, um jedweden Widerstand und jedwede Kritik an diesem Staat in die NS-Schublade zu stecken?

     

    Wie wollen denn die Advokaten der Ausgewogenheit, denen die Schmerzen des Vergewaltigers - man denke nur an die Zurückweisung! - mindestens genauso wichtig sind, wie die Verfehlungen des Opfers - musste sie denn auch so enge Klamotten tragen? - wie wollen diese weichgespülten Träger des "sowohl als auch" denn Druck auf Israel ausüben? Indem sie Amos Oz mit Lobhudeleien und Preisen überhäufen?

     

    Und was macht eigentlich den Beruf des Journalisten aus? Das man keinen klaren Gedanken fassen - diese dafür aber in null-Komma-nichts zu Papier bringen kann?

     

    Beeindruckend trüb.

  • V
    vic

    Dieser Boykottaufruf ist bescheuert. Israel, seine Wirtschaft und seine Bevölkerung können nichts für ihre Regierung. Jedenfalls nicht alle. Ich hab Merkel schließlich auch nicht gewollt.

    Trinkt der Herr etwa auch keine Cola, isst nicht bei McDonalds?

    Ich tu´s nicht, ich mag beides nicht. Hat aber keine politischen Gründe.

  • H
    HartmutK

    Ich verstehe Ihre Gleichsetzung der hier in Deutschland lebenden Juden mit dem Staat Israel und seiner Politik nicht. Wenn zum Boykott "jüdischer Waren" oder "jüdischer Geschäfte" aufgerufen würde, würde ich mich Ihrem Protest sofort anschließen. Aber wenn Israel Menschenrechtsverletzungen an Palästinensern begeht, UN-Einrichtungen angreift oder Lastwagen mit Hilfslieferungen beschiesst, darf man doch über Protestmaßnahmen nachdenken.

    Oder sind Araber eben doch nur Menschen zweiter Klasse, und wir haben kein Recht unsere Solidarität mit ihnen zu bekunden, weil die Menschenrechtsverletzungen vom Staat Israel begangen werden? Und die UN - in Nahost ein Papiertiger? Ich erinnere mich, dass die Missachtung der UN in Ex-Jugoslawien einer der Gründe für die NATO war, in den Jugoslawien-Krieg einzugreifen.

    Übrigens fordern auch Israelis und in anderen Ländern lebende Juden, deutlichere Zeichen gegen die Politik Israels zu setzen, und dass durchaus unter Einschluss von Boykottmaßnahmen.

    Also: Wir sollten uns wieder angewöhnen, zwischen "den Juden", die all unseren Schutz und Solidarität verdienen, und dem "Staat Israel" mit seiner Politik zu unterscheiden.

  • M
    Martin

    2005 wurde der Aufruf der Initiative "Boycott, Divestment and Sanctions" von der UN International Civil Society Conference übernommen.Ein Boykott nach dem Muster der Sanktionen gegen Südafrika muss auch als Mittel gegen die Apardheidpolitik der israelischen Regierung erlaubt sein.

    Hermann Dierkes als Israelfeind (taz) oder Antisemit zu bezeichnen ist diffamierend.

  • R
    RuferinderWüste

    Leiser, es soll LEISER gehen?

    Nur wenige Wochen, nachdem wieder mal "Tod den Juden"-Rufe durch deutschen Strassen schallten (diesmal aber von Migranten, nicht von "Ariern") und Steine auf israelische Fahnen geworfen wurden, bevor diese von SEK-Polizisten heruntergerissen wurden, soll sich "der Jude" mal nicht so haben.

    Als ob alle Israelis oder gar alle Juden weltweit die Politik Israels unterstützen würden!

    Aber so ein netter kleine Boykottaufruf (wir kennen ihn ja aus der moslemischen Ecke) darf ja wohl im Kontext erlaubt sein.

    Was glaubt dieser populistische Pseudolinke eigentlich wer er ist? Hat er etwa das Recht, anderen vorzuschreiben, welche Waren sie bei wem kaufen dürfen?

    Ja, ja ich weis, "Deutsche, wehrt Euch, kauft nicht bei ...Israelis!"

  • RD
    Richard Detzer

    Das ist wirklich frech, bei all den üblen Artikulationen der unfähigen Politik bis hin zur Religion nach leisen Tönen zu rufen. Bei jeder noch so kleinen Kritik schäumen dagegen uralte Vorwürfe auf, egal wie alt man selbst ist. Wer so wild in den Beschuldigungswald schallt, dem hallt es heraus. Das wird man hinnehmen müssen.

  • L
    L.Wachendorf

    Sehr peinlich dieser Kommentar von S. Reinecke, der wohl auch lieber unreflektiert Schulweisheiten in politische Meinungsbildung umgesetzt sieht und wenig Sinn für die Ehrlichkeit eines engagierten Linken hat.