piwik no script img

Kommentar IranDie Kriegsgefahr wächst

Kommentar von Bahman Nirumand

Der Rücktritt des iranischen Atomunterhändlers Ali Laridschani zeigt einmal mehr die Spaltung der Isalmisten.

D er Rücktritt des iranischen Atomunterhändlers Ali Laridschani ist ein Indiz für zunehmende Konflikte im Lager der Islamisten. Solange Ajatollah Chomeini lebte, sorgte er mit seiner überragenden Autorität für ein Gleichgewicht der verschiedenen politischen und ideologischen Strömungen. Nach seinem Tod begann der Machtkampf zwischen den Pragmatikern, Reformern, Konservativen und radikalen Islamisten.

Spätestens seit der Regierungsübernahme des Radikalislamisten Mahmud Ahmadinedschad wird dieser Kampf ganz offen ausgetragen. Er und seine Anhänger sind bestrebt, die Macht zu monopolisieren und sämtliche andere Fraktionen auszuschalten. Der Rücktritt Laridschanis, der selbst zu den Wortführern der Radikalen gehört, ist ein Zeichen dafür, dass sich auch die Gruppe der Radikalen zu spalten beginnt. Laridschanis Nachfolger Said Dschalili ist ein Befehlsempfänger Ahmadinedschads. Es ist damit zu rechnen, dass er bei den bevorstehenden Verhandlungen dieselbe Härte und Radikalität an den Tag legen wird wie sein Regierungschef.

Das aber birgt große Gefahren in sich. Gerade die letzten Wochen haben gezeigt, wie sehr die USA zu einem harten Vorgehen gegen den Iran entschlossen sind. US-Präsident George W. Bush hat eben erst erklärt, wer einen Dritten Weltkrieg vermeiden wolle, müsse verhindern helfen, dass der Iran die Technologie zur Herstellung von Atomwaffen erlange. Und der neue US-Generalstabschef Michael Mullen hält die USA für fähig, trotz der Belastungen in Irak und Afghanistan militärisch einen Schlag gegen den Iran zu führen. Wenn die Streitkräfte den Auftrag zu Bombenangriffen auf Atomanlagen erhielten, hätten sie die Fähigkeit dazu.

Im Gegenzug brüstete sich der iranische General Mahmud Tschaharbaki von den paramilitärischen Revolutionswächtern mit der Drohung, sein Land sei gegen einen möglichen Angriff gewappnet und könne innerhalb kürzester Zeit "11.000 Raketen und Geschosse" auf feindliche Stellungen abfeuern. Zudem häufen sich die Warnungen vor einem möglichen Weltkrieg - und die scheinen nicht nur rhetorisch gemeint zu sein.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!