piwik no script img

Kommentar Irak-Debatte USADas große Schweigen

Bernd Pickert
Kommentar von Bernd Pickert

Die US-Debatte zum Irak-Krieg meidet das größte Argument für einen Abzug: das menschenverachtende Verhalten amerikanischer Soldaten gegenüber der Zivilbevölkerung.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Bernd Pickert
Auslandsredakteur
Jahrgang 1965, seit 1994 in der taz-Auslandsredaktion. Spezialgebiete USA, Lateinamerika, Menschenrechte. 2000 bis 2012 Mitglied im Vorstand der taz-Genossenschaft, seit Juli 2023 im Moderationsteam des taz-Podcasts Bundestalk. Bluesky: @berndpickert.bsky.social In seiner Freizeit aktiv bei www.geschichte-hat-zukunft.org
Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • J
    Joerg

    Untenstehend ein Auszug aus der US-Presse zum konkreten Vorgang. Da bekommt man schon den Eindruck, daß die Führungsspitze Schwierigkeiten hat, die Einhaltung der "military rules of engagement" durchzusetzen. Das "killing of children" wird ja als Vorgang nicht weiter bestritten - die Frage ist eben, ob es eine straffreie "Tragödie" (auch gern als "Kollateralschaden" bezeichnet) sein darf oder

    nicht.

    Übrigens ist es allgemein üblich, Sachverhalte auch dann wiederzugeben, wenn man zwar nicht selbst vor Ort war, die Tatsachen jedoch bekannt sind. Die hier hinzugefügte Aussage, daß in der US-Politik und den dominanten Medien die Armee weitgehend von der auf die Administration konzentrierten Kritik ausgenommen wird, läßt sich zudem leicht belegen.

     

    "The government has been trying to compel Tatum to testify against his squad leader, Staff Sgt. Frank Wuterich. In recent weeks, it offered Tatum testimonial immunity ? meaning that anything Tatum said during Wuterich's trial couldn't be used as self-incrimination.

    Wuterich and Tatum are part of the Camp Pendleton-based 3rd Battalion, 1st Marine Regiment. A roadside bomb struck their unit's convoy Nov. 19, 2005, in Haditha, killing one Marine and wounding two others.

    For several hours afterward, Wuterich and some of his Marines killed 19 men, women and children in a few homes with small arms and grenades. They also fatally shot five men who got out of a taxi near the bomb blast.

    Wuterich is facing court-martial on charges of voluntary manslaughter, aggravated assault, reckless endangerment, dereliction of duty and obstruction of justice.

    Wuterich and Tatum have called the Iraqi civilians' deaths a tragedy caused by legitimate combat between Marines and insurgents. Prosecutors contend that the actions were criminal because they violated the military's rules of engagement."

  • MM
    Manfred Mueller

    "Gerade erst sind im Prozess wegen des Massakers von Haditha, wo im November 2005 US-Soldaten 24 Zivilisten ermordeten, denn auch neue Freisprüche erfolgt."

     

    Warum nochmal regt sich die TAZ darueber auf, dass die Bildzeitung regelmaessig mutmassliche Moerder als "Moerder" bezeichnet?

    War da nicht was mit "unschuldig bis zur Verurteilung"?

     

    (Abgesehen davon, gab es da sogar einen Freispruch, obwohl Washington ein Schuldspruch lieber gewesen waere - dann gaebe es naemlich weniger solche Kommentare wie oben und das waere guenstiger fuer das Ansehen der USA)

     

    (Abgesehen davon, wurden letztes Jahr mehrere Soldaten wegen Vergewaltigung und Mord veruteilt, also von wegen dass die Armeejustiz gar nichts tut.)

  • MM
    Michael Moller

    Ein Blick auf die kürzlich in Basra geschehenen Ereignisse zeigt, was geschieht, wenn die amerikanischen und britischen Sicherheitstruppen jetzt abziehen würden. Die Sicherheitslage im Irak würde sich dramatisch verschlechtern. Dieses nicht zu benennen ist das grosse Schweigen des Herrn Pickert.

  • G
    Gerd

    "Gerade erst sind im Prozess wegen des Massakers von Haditha, wo im November 2005 US-Soldaten 24 Zivilisten ermordeten, denn auch neue Freisprüche erfolgt."

     

    Bernd Pickert war zigtausende Km entfernt von Haditha ? weiß aber genau von einem Massaker zu berichten. Genau wegen solcher handwerklichen Schlamperei bleibt die TAZ nur Zweitzeitung.

  • A
    Anton

    Die Truppen der USA verhalten sich gegenüber den Menschen in den moslemischen Ländern (Irak, Afghanistan) mit einer ungeheuren kulturellen Arroganz. Genauso, wie früher gegenüber ihrer eigenen Urbevölkerung, den Indianern. Das zeigt sich auch in der Haltung zu den irakischen Kulturstätten. Das antike Babylon z. B. wurde unter Sadam Hussein zum Großteil historisch rekonstruiert. Kurz nach dem Einmarsch der USA wurden Teile der antiken Stätte für einen US-Hubschrauberflugplatz planiert. Und "mehr Verantwortung" für die EU oder UN? Die USA führen einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg. Da sie aber die Hegemonialmacht sind, 'dürfen' die anderen Länder wohl die Folgen ausbaden.