Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
heute 30.9. habe ich in der berliner zeitung eine werbeanzeige von der GEZ gelesen und da steht , das man nun auch für das internet bezahlt soll :(
was sagt man dazu ?
Ich glaube nicht, dass "die" das besser können (bzgl. letzter Absatz).
Und zum "WIKI" - das war schon nach einem 1/2 tag dicht. Zensiert. Ende der "Diskussion". Mitnichten haben sich da nur Trolle und "Nestbeschmutzer" herumgetrieben. "Das Internet" hat einfach nur reagiert. Und plützlich wurde es kalt im Wald. Hinter den Mauern Ihrer Blogs schreibt und PodCastet es sich leicht. Zu leicht? Vielleicht. Das echte Leben sieht anders aus. Und - mit Verlaub - die Gesellschaft ist noch lange nicht Internet. Oder umgekehrt. Und auch das Internet regelt die Dinge nicht für Dich oder mich. Geht nicht einkaufen, bringt den Müll nicht weg. Rettet nicht die Welt. Das machen andere. Aber die bloggen eher selten darüber. Wohl, weil die Zeit die bleibt zu kostbar ist.
Gute Nacht.
Ich glaube nicht, dass "die" das besser können (bzgl. letzter Absatz).
Und zum "WIKI" - das war schon nach einem 1/2 tag dicht. Zensiert. Ende der "Diskussion". Mitnichten haben sich da nur Trolle und "Nestbeschmutzer" herumgetrieben. "Das Internet" hat einfach nur reagiert. Und plützlich wurde es kalt im Wald. Hinter den Mauern Ihrer Blogs schreibt und PodCastet es sich leicht. Zu leicht? Vielleicht. Das echte Leben sieht anders aus. Und - mit Verlaub - die Gesellschaft ist noch lange nicht Internet. Oder umgekehrt. Und auch das Internet regelt die Dinge nicht für Dich oder mich. Geht nicht einkaufen, bringt den Müll nicht weg. Rettet nicht die Welt. Das machen andere. Aber die bloggen eher selten darüber. Wohl, weil die Zeit die bleibt zu kostbar ist.
Gute Nacht.
ihnalt findet sich im einzig wahren original manifest:
http://www.stupidedia.org/stupi/Das_original_Internet-Manifest
das hat substanz und legt den schmutzfinger in die wunde.
Das "Internet-Manifest" ist klasse - wenn auch nicht weit genug gehend. Zum Beispiel die Behauptung 3. Viel zu verschwommen, das muss noch prägnanter gefasst werden, z.B. so:
3. Das Internet ist die Gesellschaft ist das Internet
Für die Mehrheit der Menschen in der westlichen Welt gehören Angebote wie Social Networks, Wikipedia oder YouTube zum Alltag. Früher haben wir nur vor der Glotze gehockt, heute verbringen wir die restliche Zeit beim Durchforsten von YouTube & Co.
Dies sind die Pfeiler unserer modernen, offenen und selbstbestimmten Gesellschaft: Glotze und Internet. Da ist für Medienhäuser nur Platz, wenn sie sich exakt nach der Lebenswelt der Internet-Nomaden ausrichten. Dazu gehören an erster Stelle die sozialen Grundfunktionen der modernen, technologieangepassten Kommunikation: Breitbandberieselung und in Blogs alles, aber auch wirklich alles, zu kommentieren. Ja, es ist schon wichtig, dass wenn eine Userfrage in einem Blog schon drei mal richtig beantwortet ist, dass man dann diese richtige Antwort noch ein viertes Mal mit seinen eigenen Worten wiederholt. So etwas nennen wir Internet-Nutzer einen Dialog.
Mehr gibt's hier:
http://home.arcor.de/mlynski/MM-Column-2009/MM-Column-2009-09-10-GER.htm
@julia seeliger
Das heißt: das Zeitalter der Überproduktion von systemrationalem Kommunikationsmüll - digital = zeitgeistlich gespalten, vernetzt = gefangen in der konsumautistischen Konfusion von gebildeter Suppenkaspermentalität auf Sündenbocksuche!
"Individualbewußtsein" von stumpf- wie wahnsinniger Hierarchie in materialistischer "Absicherung", wo menschenwürdig ein geistig-heilendes Selbst- und Massenbewußtsein eindeutig wahrhaftige Kommunikation betreiben könnte.
> Aber ganz klar ist auch, dass wir immer nur ein Zubrot für die Zweitnutzung verteilen können. Leben kann von der Online-Ausschüttung keiner.
Ist klar. Man sagte mir hier in der Redaktion, dass es sich bei der VG-Wort-Ausschüttung um ca. 200 Euro im Jahr handelt. Habe das mit der VG Wort hineingeschrieben, um die Blogger zu fragen, was denn ihr Ziel ist und warum sie sich nicht mal den bereits existierenden Institutionen zuwenden und überlegen, wie man diese ins digitale/vernetzte Zeitalter transferieren kann.
Julia Seeliger forderte eine Reform der VG Wort; LeserIn R.A. gab zu diesem Thema Folgendes zum Besten (am 9.9.9 um 10:04 Uhr):
"Ich bin gerne bereit, für gute Inhalte zu bezahlen. Aber die alten Abzockmodelle von GEZ, GEMA und VG Wort finanzieren nicht Qualität, sondern füllen nur den Trog für Leute, die sich im alten System gut etabliert haben."
Sorry, aber diese Polemik hat ja nicht mal Stammtischniveau. Die GEZ zu prügeln ist Unfug, weil sie als reine Inkassoorganisation der öffentlich-rechtlichen Sender Hund ist und nicht Herr.
Wer im Radio oder TV mehr Qualität fürs Geld haben will, muss sich die Intendanten (Vorstandsvorsitzende dieser "Unternehmen") und die Medienpolitiker in den Staatskanzleien vornehmen, die über die einGEZogenen siebenkommasomething Milliarden Euro gebieten.
Die oft als Moloch gescholtene GEMA ist mit gut 800 Millionen Euro im Jahr schon eine Zehnerstelle kleiner – und die VG Wort wiederum ist nochmal eine Nummer schmächtiger: Ihr Füllhorn hat mit Ausschüttungssummen im oberen zweistelligen Millionenbereich und einer sechsstelligen Zahl von "Wahrnehmungsberechtigten" (Tantiemenempfängern) quasi Peanut-Dimension. Sehr grob vereinfacht bezahlt jeder Bürger vom Säugling bis zum Greis im Jahr einen Euro an die VG Wort, zehn Euro an die GEMA und 100 Euro Rundfunkgebühr.
Nicht richtig, aber völlig zutreffend ist, dass von dem Geld aller drei Eintreiber stets Urheber höchst unterschiedlicher Schaffensqualität profitieren – wobei die Korrelation zwischen Güte und Vergütung ins umgekehrt Proportionale tendiert: Als recherchierender (schreibender) Journalist empfinde auch ich es als unfair, dass diejenigen, die populären Schrott am Fließband runterreißen, einen viel fetteren Scheck bekommen als ich. Aber der Schrott wird eben öfter konsumiert, kopiert, weitergegeben. Das Publikum liebt den Schrott, damit steht seinen Urhebern laut Gesetz mehr Geld zu.
Wer das ändern will, muss also nicht die Verwertungsgesellschaften (VG Wort, VG Bild-Kunst, GEMA) reformieren, sondern das Urheberrecht, auf dem sie fußen. Dieses wurde bereits 2002 und 2007 ("2. Korb") angeblich ans digitale Zeitalter angepasst – wobei die Politik strikt aufgepasst hat, dass die wirtschaftlichen Interessen der Medienkonzerne und Gerätehersteller nicht beeinträchtigt werden, und ein bisschen auch die der Verbraucher und der Bildungsinstitutionen.
Wir Urheber, ohne deren Kopfarbeit die ganze Medienmaschine gar keinen Treibstoff hätte, galten als die Störenfriede, weil wir uns erdreisteten, unser Mini-Scherflein einzufordern. Wenn man das miterlebt hat, kann man sich nur noch wundern: über Konsumenten, die sich über die Abzockerei der Druckerhersteller bei den Tintenpatronen und Tonerkartuschen nicht halb so sehr empören wie darüber, dass wir von den Abzockern Gerätepauschalen verlangen, die plötzlich sehr bescheiden wirken, wenn man sie nur mal dem Verkaufspreis einer einzigen Kartusche gegenüberstellt.
Damit klar ist, wer das schreibt: Ich sitze ehrenamtlich für die Journalisten im Verwaltungsrat der VG Wort – neben Autoren anderer Sparten und Verlegern. Da lernt man übrigens, aus welcher Richtung wirklich eine Abzockergefahr droht: Wo Geld zu verteilen ist, wie jetzt erstmals für Online-Texte, stehen auch Leute Schlange, die meinen, sie könnten eigens wegen der Ausschüttung irgendwelchen (womöglich automatisch generierten) Dünnpfiff produzieren und uns unterjubeln. Unser Ehrgeiz geht dahin, sicherzustellen, dass nur diejenigen profitieren, die in relevantem Umfang schöpferisch in der Öffentlichkeit tätig sind – ganz egal übrigens, ob sie Berufsjournalisten sind oder nicht. Es zählt das Werk ohne Ansehen der Person.
Aber ganz klar ist auch, dass wir immer nur ein Zubrot für die Zweitnutzung verteilen können. Leben kann von der Online-Ausschüttung keiner. Die Paid-Content-Nuss müssen andere knacken.
Der Kommentar klingt so, als würden die Medien als Festungen der Demokratie von den das Urheberrecht mißachtenden Fieslingen pulverisiert. Der Kostendruck, unter dem die Zeitungen eingehen, hat aber etwas damit zu tun, dass es inzwischen bessere Alternativen zu ihnen gibt.
Das Geschäftsmodell von Tageszeitungen (der Verkauf von Publikum an die Anzeigenkunden, wobei die Anzeigen von "Content" umrahmt werden) hat sich nicht zuletzt deshalb erledigt, weil der massenhaft und billig produzierte Content austauschbar geworden ist, und sich im Netz zumeist in gefilterter und aktuellerer Form findet. Für interessanten, aus Dissenz und Recherche geborenen Inhalt scheint es ein Mißverhältnis zwischen Markt und Marge zu geben.
Dieser Zustand wird durch Blogs und Internet aber nicht verschlechtert, sondern verbessert, weil Partizipation, Vernetzung und Filterung sich vereinfachen. Die Produktion und Verteilung von Wissen wird billiger. Wir sind auf die alten, schlechteren Modelle nicht mehr angewiesen.
"Es tut not, Modelle zu entwickeln, die die Wissensproduktion gerecht vergüten."
Dahinter steckt ein größeres Problem: es gibt ein Überangebot von Wissen und es gibt zuviele Leute, die versuchen, von der Wissensproduktion zu leben. Das kann auch die VG Wort nicht lösen. Die Autoren von einst stehen nun in direkter Konkurrenz zu Hunderttausenden Kostenlosarbeitern. Bezahlt werden heute vor allem die Produzenten von Werbung und die Organisatoren und Moderatoren von PR. Fürs Wissen wird man nicht kostendeckend bezahlt.
Jede Strategie, das zu ändern, wird aber leider darauf hinauslaufen, den Kreis der Wissensverbreiter zu begrenzen. Das wäre pervers. Der Gewinn, den die Gesellschaft durch die freie Informationsverbreitung und Kommunikation im Internet hat, ist unendlich größer als der Wert der Geschäftsmodelle von einst.
Hallo Thomas,
zu der grundsätzlichen Sache: Ich habe mir stichprobenartig angesehen, wer da noch so drunter steht und habe unter anderem Menschen gefunden, die für die c't arbeiten (wenn auch nicht festangestellt). Mir ist da niemand aufgefallen, der mit seinem Blog Geld verdient, bei Johnny Häusler könnte das sein, ich weiß es aber schlichtweg nicht. Es kann auch sein, dass einzelne mit innovativem neuen Online-Journalismus Geld verdienen. Wenn es falsch ist, dass Mario Sixtus für das ZDF und/oder 3sat arbeitet, dann entschuldige ich mich für diesen Faktenfehler.
Was die "Systemfrage" betrifft: Die will ich ja auch nicht stellen. Ich beurteile euer Papier aber weiterhin als neoliberal (und das ist aktuell nicht nur nicht mehr angesagt, eine solche Weltsicht verwundert mich auch, wenn ich mir die Zusammensetzung der Unterzeichner/innen-Clique ansehe). Qualität ist nicht die beste Qualität, wenn ihr diese in Klicks messen wollt. Die Generation Wikipedia ist nicht ausnahmslos in der Lage, eine Quelle bis zu ihrem Ursprung zurückzurecherchieren. Ich sehe da keine Aussagen zur Wichtigkeit einer professionellen Recherche für die Demokratie.
Natürlich dürft ihr eure Meinung kund tun. Aber: Ich kenne viele von euch schon länger und ich weiß, dass ihr es könnt. Dann macht es doch bitte auch so. Für die meisten der Unterzeichner/innen ist das Thema nicht neu, man könnte ja auch mal etwas richtig Gutes erarbeiten. Und nicht einen so in 5 - 10 Minuten hinprokrastinierten Driss (Achtung, Zuspitzung).
Übrigens finde ich es richtig gut, dass das Thema "digitale" bzw. "Netzwirtschaft" jetzt nach Jahren des Themas "Überwachung im Netz" auch mal wieder ins Rollen gekommen ist. Danke dafür!
Also, auf in den sozialrechts-gefüllten Raum!
Liebe Julia,
danke für Deine konstruktive Kritik. Das Wiki an sich ist eine schöne Idee. Leider aber enstand dort zunächst nur wenig Brauchbares, stattdessen tummelten sich dort Personen, die keine Lust haben, etwas zu diskutieren, besprechen oder überhaupt irgendwas anderes zu tun, als herumzuschmieren.
Hätten wir das Wiki direkt starten sollen: Ja. Wäre das Ergebnis ein anderes: Ich fürchte nein.
Du schreibst, wir sollten über Geld reden. Tun wir. Nur sehr komprimiert. Zum Beispiel sagen wir überhaupt nicht, dass nur Werbefinanzierung Journalismus erhalten würde - im Gegenteil. Nur wird die Brot-und-Butter-Nachrichtenlage sich eben nicht verkaufen lassen, hoch spezielle Inhalte schon. Auch Handy-Applikationen oder Dienste wie der New York Times Reader könnten eine Finanzierungsmöglichkeit bieten - ob sie funktioniert, muss erprobt werden. Dieses Probieren aber scheitert derzeit allzu häufig an Flanell tragenden Bedenkenträgern.
Das Thema Öffentlich-Rechtlich haben wir außen vor gelassen, weil es speziell ist. Meine persönliche Meinung - und hier schreib ich nur für mich: Ein mit Staatsgeldern finanziertes Medienunternehmen ist nicht abhängig. Wir sehen in Frankreich, wie die indirekten Subventionen an Zeitungen, diese handzahm in Sachen Regierungsberichterstattung gemacht haben. Was das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Deutschland betrifft ist meine Meinung weiterhin: Es ist nötig, muss aber jeder Art von Werbe- oder Sponsorengelder beraubt werden - denn sonst schielt es nur auf Quote. Wir sehen am aktuellen Drehbuch-Schmier-Skandal, wohin das führt.
Du hast Recht, wenn Du schreibst, wir stünden der Marktwirtschaft positiv gegenüber. Ja. Denn es ist das System, das wir haben. Und in unserem Text geht es nicht darum, das politische System umzustürzen.
Eines aber hinterlässt mich ratlos: Du schreibst, die meisten von uns würden "für „Totholzmedien“, für das „Staatsfernsehen“ oder auch mal in Agenturen festangestellt arbeiten". Das ist schlicht falsch. Mercedes Bunz arbeitet für den Guardian, ich für das Handelsblatt. Wir sind die einzigen bei Medienhäusern fest Angestellten in diesem Kreis.
Nehme ich auch die folgenden Kommentare hinzu dürfen folgende Personen ihre Meinung zu den Medien nicht mehr kund tun:
- fest angestellte Journalisten
- freie Journalisten die für klassische Medien arbeiten
- Benutzer von Blog-Software, die aus subjektiven Gründen zu einer nicht veröffentlichten A-Liste zählen
- Befürworter eines marktwirtschaftlichen Systems
- Menschen die außerhalb des Staates Geld verdienen
Füllen die verbleibenden vier bis fünf Bewohner der Bundesrepublik dann die Medienseite der Taz?
Man könnte auch das Geld grundsätzlich abschaffen. Und Herrschaft auch gleich. Das wäre viel einfacher, als an einem kranken System herumzudoktoren.
Jetzt aber doch noch mal zu Julia Seeligers Ehrenrettung vor den ganzen Wiki-Web-Fans. Die zeigen in ihren Entgegnungen nämlich nur, wie bspw. Paul, m. E. nämlich nur, wie wenig sie von der Problematik und dem Journalismus verstehen. Belege? Gern! Ein Wiki, oder von mir aus auch fünf, veröffentlichen dort einen sehr guten enzyklopädischen Beitrag für Umme. In ihrer Freizeit, weil sie's interessiert und sie Plan von ihrem Thema haben. so weit, so gut. ABER:
Erstens: Woher haben die denn den Plan, den sie haben? Haben's irgendwo gelernt, auch aus bezahlten [sic!] Büchern, Zeitschriften, Seminaren und Dissertationen - selbst wenn man in den Genuss letzterer auch 'gratis' kommen kann - ohne ein von der öffentlichen Hand bezahltes Hochschulwesen gäbe es das ebenso wenig, wie es keine Bücher und Zeitschriften gäbe, hätte die Geschichte der Verleger dieses Landes nicht erwiesen, dass sich mit Publikationen Lebensunterhalt erwerben lässt. Was linear führt zu
Zweitens: Das ist nämlich - steckt auch im Begriff der Professionalität mit drin! - ein erheblicher Unterschied, ob jemand gelegentlich aus Passion, der Eitelkeit, seinen Namen im öffentlichen Raum wiederzufinden oder anderen Motiven - wenn auch etwas unbenommen auch sehr Qualitatives - ins Internet (Blog, Wiki o. ä.)einstellt, nachdem er egal womit seinen Lebensunterhalt verdient hat oder auch selbst ganz unverdient irgendwie bereits alimentiert ist - oder ob jemand mit der 'Contentproduktion', vulgo dem Texte-scheißen-müssen seinen Lebensunterhalt verdient.
Daher danke ich Frau Seeliger herzlich für den Hinweis, dass sich ein nicht unerheblicher Teil der Manifesteure in gut bezahlten Festanstellungen befindet - und trotz viel anspruchsvoller Arbeit noch die Zeit für eigene Blogs und Manifeste findet!
Wer deswegen Seeligers Hinweis auf den augeblendeten Aspekt des Geldes als konservativ empfindet, sollte sich mal fragen, womit er/sie sich denn wohl selbst 'am Kacken' hält. Solche Einwände gegen Frau Seeligers Kommentar empfinde ich nicht - wie mutmaßlich die Einwendenden selbst - als 'progressiv' oder 'aufgeklärt', sondern nachgerade als unausgegoren bis dämlich. Weil es etwas ganz Banales komplett ausblendet - ebenso, wie es die Manifesteure tun: Dass jemand mit Passion, Kompetenz in jeder Hinsicht, und Spaß an der Sache tut, enthebt ihn trotzdem nicht der ganz irdischen Wahrheit, aus den Früchten seines Tuns auch seinen Lebensunterhalt bestreiten können zu müssen. Natürlich lebt kein Mensch vom Brot allein! Aber dass es eben deswegen noch lange keinen Umkehrschluss gibt, es gehe auch ohne Brot - und das haben die Manifesteure in ihrem Text leider ausgeblendet - darauf kommt es bei der ganzen Diskussion im Kern an. Und ich finde, darauf in absoluter, leicht für jedermann nachvollziehbarer Klarheit hingewiesen zu haben, verdient Lob, nicht Schelte oder Besserwisserei. Womit ich auf den eingangs erwähnten Unterschied zurückkomme, der zwischen der bezahlten Autorin Seeliger und den hier gratis Postenden besteht. So liefert dieser 'Fred' den schlagenden Beweis für die Berechtigung des Kommentars von Frau Seeliger - verstanden? Nee, wa!?!
Vielen Dank Julia Seeliger! Vor allem der letzte Satz spricht mir aus der Seele: fast ausschließlich Festangestellte und ein Vorzeigeblogger! Würde gern mal erleben, wie die Damen und Herren Redakteure, deren Blogs von den Verlagen finanziert werden, dies ohne deren Rückendeckung leisten wollen.
Aber vielleicht sollten wir doch endlich mal - auch Steini - über das Grundgehalt für alle sprechen. Dann kann man auch als Freier so kreativ sein, wie es einem in die Wiege gelegt wurde.
Und da ja Zweidrittel unseres Haushaltes in die Sozialsysteme in Dt. gehen... dürfte die Finanzierbarkeit kein Problem sein. Also: Verwaltung abschaffen - Grundgehalt für alle - und rein ins Internet! Freu mich schon jetzt auf das entsprechende Manifest!
Wieviel Internet-Buchhändler bracht man denn? Doch wohl nicht mehr als ein Dutzend. Und genauso ist es mit den Tageszeitungen: für den überregionalen Teil reichen ein halbes Dutzend dicke aus. Damit werden 90 Prozent der Journalisten arbeitslos und müssen sich eine neue Beschäftigung suchen. So einfach ist das. Ihre Arbeitskraft ist eben überflüssig geworden, genauso wie die der Weber nach Einführung mechanischer Webstühle.
Jetzt zu weinen "Wir müssen übers Geld reden!" ist völlig sinnlos. Es weden nur noch 10 Prozent von Euch gebraucht, liebe Frau Seeliger.
Ich muß gestehen, daß ich bei diesem Gedanken Genugtuung, ja Freude empfinde. Jahrelang hat sich der selbsternannte Qualitätsjournalismus dem neoliberalen Propaganda-Geschwätz willigst hingegeben, nun kommt der Bumerang zurück. Kein Mitleid.
Will diesen Fred gar nicht um unnötige Zeichen bereichern, deswegen statt eines Beitrages zum Weiterspinnen der Diskussion mal was ebenso Einfaches, wie vielleicht Notwendiges:
Danke, liebe Julia Seeliger!
Bin auch auf den Hype, den das 'Manifest' losgetreten haben soll, hereingefallen und hab's mir angesehen - verschwendete Zeit! Sowohl die Lektüre, als auch die der vielleicht wirklich hocheloquenten Verfasser. Denn wenn ich was in der Birne habe und mir ein Thema am Herzen liegt, muss ich meine Zeit mit so einem mediokren Scheiß tatsächlich nicht vergeuden - weder als Autor, noch als Leser!
Scheint mir, als entwickelt sich wieder so eine Schwarz/Weiß - Diskussion wie Journalisten vs. Blogger; Bezahlte Inhalte vs. alles Werbefinanziert/Gratis
Jeder wird da mit der Zeit seine eigene Lösung im Bereich der Grauzonen oder Nischen ermitteln müssen.
Wie zum Beispiel diese:
@Twex "Aber warum sollten jene zentrifugalen Gewalten, die heute über die großen Verlagshäuser hinwegfegen, morgen vor anderen Unternehmen oder vor Nationalstaaten Halt machen? Ich glaube, Frau Seeliger sorgt sich um Probleme, die sich von selbst erledigen werden. Die ganze Gesellschaft, nicht nur der Journalismus, zerfällt in kleine, feudale Schnipsel. Die Aussicht erschreckt natürlich die bürgerlichen Schichten, die die industriellen Massengesellschaften der Moderne für einen Fortschritt hielten."
------------
Was für Träume, wenn sie mal aus dem Fenster gucken, sehen sie, dass es eher in die andere Richtung geht! Die Konzerne werden immer größer, schlucken immer mehr Mitbewerber und selbst die Staaten schließen sich zusammen (EU,...) statt zu zerfallen.
Julia Seeliger befürchtet, daß es in Zukunft schwieriger wird, kapitalistische Konzerne in der Größenordnung von Siemens oder demokratische Staaten in der Größenordnung der Bundesrepublik journalistisch zu begleiten und zu überwachen. Damit hat sie wahrscheinlich Recht.
Aber warum sollten jene zentrifugalen Gewalten, die heute über die großen Verlagshäuser hinwegfegen, morgen vor anderen Unternehmen oder vor Nationalstaaten Halt machen? Ich glaube, Frau Seeliger sorgt sich um Probleme, die sich von selbst erledigen werden. Die ganze Gesellschaft, nicht nur der Journalismus, zerfällt in kleine, feudale Schnipsel. Die Aussicht erschreckt natürlich die bürgerlichen Schichten, die die industriellen Massengesellschaften der Moderne für einen Fortschritt hielten.
@Trödelpiet:
Die Hamburger Erklärung ließt sich ähnlich Neo-Liberal. Aber das alleine muss nichts schlechtes sein, da die Idee dahinter keine schlechte ist. An der Umsetzung haperts wie bei ALLEN bisherigen Systemtheorien.
@Felix
Ich denke, dass es den Kern trifft, dass das einzige was den medien fehlt ein funktionierendes Konzept ist. Ein solches muss also her. Da besagten Online-Redaktionen scheinbar nichts einfällt nun also die "konservativ-neoliberale" Lösung der Hamburger Erklärung. Ich würde mich dennoch vor einer so drastische Aussage, dass das alles Dummköpfe sind fernhalten.
Prinzipiell finde ich den Kommentar gut, weil er meine meinung über das Ganze widerspiegelt, aber er hilft nicht weiter.
Wir haben hier scheinbar 2 Seiten, die gegeneinander arbeiten statt versuchen einen Kompromiss zu finden. was jetzt gemacht wird ist, das ganze auseinandernehmen und an allen Ecken und kanten zu kritisieren.
Wer mag kann meinen Senf dazu auch mal kommentieren ;)
Nachtrag: Unabhängig vom vorher geschrieben ist das "Manifest" trotzdem sehr lahm.
"Wenn ihr wirklich glaubt, dass der klassische Journalismus ausstirbt – seht ihr dann darin kein Problem für die Demokratie? Wer soll denn in Zukunft langwierige, teure Recherchen bezahlen?"
----------
Na, der klassische Journalismus findet ja nicht mehr statt. Wo wird denn bitte langwierig und teuer Recherchiert. Was einen Journalisten heute auszeichnet ist doch möglichst schnell irgendeinen Quatsch von bild zu kopieren! Und für sowas wollen die Leute nichts mehr zahlen? Ist ja ein Skandal!
Wer in Zukunft für die Demokratie recherchiert? Das werden die Leute sein, die es wegen ihrer Prinzipien tun, weil sie die Welt verändern und verbessern wollen und nicht mehr Leute denen es hauptsächlich ums Geld geht. Es gibt doch genug Menschen die sich mit ihrem Geld für die Menschenrechte und co einsetzen, Amnesty International, Humanistische Union, WWF..., die Geld geben statt Geld zu bekommen... Diese werden es sein, die für die Demokratie recherchieren und nicht mehr die "Journalisten" von bild und die Bild-Abschreiber...
Ich hab mit der Journaille nix am Hut, deswegen entschuldige ich mich hier für meine vielleicht abstrus-blöden Ideen:
Wie wär´s mit themenbezogener Vergütung? Beispiel: Trash-TV oder Beiträge zu Stars und Sternchen: wird über Werbung finanziert. Skandalaufdeckungen a la Watergate: über eine Tabelle (ähnlich HOAI bei den Architekten, oder der Brago bei den Anwälten), die die „Wirkung“ (demokratische Freiheit bewahren, Aufmerksamkeit wahren, Verbrechen verhindern, usw. usf.) definiert und daraus ein Honorar ableitet.
Bezahlt würde dies entweder vom Abnehmer (also Verleger, der sich wiederum z.B. über Werbung finanziert) oder vielleicht teilweise aus einer Stiftung (die wiederum themenspezifisch Ihre Finanzmittel verwaltet). Ggf. erhält diese Stiftung, wie ein Ministerium einen Anteil aus Steuergeldern, da sich ja die zu bezahlenden Produkte (Artikel) an deren gesellschaftlichem Wert festmachen lassen.
z.B.:
- Stabilisierung der Bevölkerungsstimmung (in Bezug auf die Verfassung)
- Vereitelung von Kriminalität und somit Vermeidung/Minderung von finanziellem Schaden
- Lobbyorientierte Beeinflussung/Manipulation der öffentlichen Meinung (z.B. Unterstützung der Atomkraftlobby und somit deren wirtschaftlichen Erfolg, oder analog bei alternativen Energien)
- Unterhaltung zur Verblendung/Beruhigung der Bevölkerung zur Sicherstellung bestehender Machtverhältnisse (und somit deren wirtschaftlichen Erfolg)
Zur Ausarbeitung solch einer Honorartabelle müsste man sich wohl an die Leute halten, die sowas können ;-); Grundlage dafür wären z.B. Artikel aus der Vergangenheit sowie wissenschaftliche Methoden, deren Effekt in Geld umzurechnen (sowas wird’s doch sicher geben; ich weiß das aber nicht);
Ich glaube auch, dass so etwas einen starken Einfluss auf die Berichterstattung und die Gesellschaft an sich haben würde.
Abschließend: wie ich hier: http://olivermark.de/blog/archives/581 schonmal skizziert habe, geht es um Inkorrumpierbarkeit. (falls es das Wort gibt). Ich meine: solange Geld mit Öffentlicher Meinungsbildung zu tun hat, können nur Medien, bzw. Informationen verwendbar sein, die sich nicht korrumpieren lassen (und dass können, meines eingeschränkten Wissens nach nur die Blogger in der Masse).
Also mir spricht Julia Seeligers Kommentar aus der Seele. Dieses ganze neoliberale Gequatsche der Vorzeigeblogger geht mir schon lange auf den Senkel. Mehr FDP geht nicht. Und ähnlich ernst sollte man Quatsch nehmen.
Wenn GRUNDSÄTZLICH alles allen gehört, bzw. alles von allen ohne Regierungen wirklich wahrhaftig demokratisch ORGANISIERT wird, auf der Basis eines BEDINGUNGSLOSEN MENSCHENRECHTS auf Nahrung, Wohnen und Gesundheit, mit allen daraus MENSCHENWÜRDIG resultierenden Konsequenzen / Möglichkeiten, gibt es die konfusionierende wie blödsinnige Frage nach "WER SOLL DAS BEZAHLEN?" nicht mehr, ist die Bildung zu Suppenkaspermentalität auf Sündenbocksuche nicht mehr zwangsläufig, wird die Überproduktion von systematischen Kommunikationsmüll (der Tanz um den heißen Brei) mit EINDEUTIGER Wahrheit befriedet - der Weg dorthin bedeutet ALLERDINGS einen ganz anderen Journalismus!?
> Wozu gibt's Zählpixel? Wenn man keine Ahnung hat, sollte man ...
Bitte unterlassen Sie doch persönliche Beleidigungen und führen ihr Argument anstelle dessen weiter aus. Ich befürchte zwar, dass die Darstellung dieser Technik meine grundsätzliche Kritik nicht aushebeln wird - bin dennoch gespannt.
Vielleicht sind Zählpixel ja der Stein der Weisen, die uns in der Debatte "Journalismus vs. Blogger" lange gefehlt haben.
@Joerg Hopfgarten
"Andere, wie Julia Seeliger oder ich, müssen sich nunmal Gedanken darüber machen, ob sie die Möglichkeit haben, ihre Miete mit dem von ihnen geschaffenen Content zu zahlen."
Die Arbeit, für die ich ursprünglich ausgebildet wurde, wird heute auch von geringer Qualifizierten mit Unterstützung von moderner Technologie erledigt, preiswerter und effizienter. Ich habe mir andere Arbeit, die (noch) Sinn macht, gesucht. Und wahrscheinlich wird das noch ein paar Mal in meinem Leben passieren, genau wie bei vielen anderen. Die Entwicklung von Technologie macht halt einen Teil kultureller Entwicklungen aus. Sich dagegen zu sträuben kann sich wohl wahrlich nur leisten, wer sich keine Sorgen um die nächste Mietzahlung machen braucht ...
Was mich an dem Manifest stört ist, dass es kein Manifest sondern eine langweilige Aneinanderreihung von Belanglosigkeiten ist.
Es wird damit nur wieder einmal die gebetsmühlenartig ständig wiederholte Behauptung aufgestellt, dass die konventionellen Medien keine Ahnung vom Internet und seinen Möglichkeiten hätten. Wenn man sich die Auftritte der traditionellen Medien im Internet anschaut, wird nahezu ausschließlich von diesen ein professionelles Content-Angebot bereitgestellt. Auch unter Nutzung aller technischen Möglichkeiten.
Die Krise für die Medien im Internet ist lediglich das noch fehlende Geschäftsmodell und eben nicht das mangelnde Verständnis für die Möglichkeiten und Technologien.
Es ist einfach absurd von Quersubventionierung zu sprechen. Das höchstens eine Übergangslösung. Aber wer will auf Dauer den Internet-Auftritt über das Papiermedium finanzieren. Sowas ist ja kein Hobby von irgendjemandem, der nicht weiß wohin mit seinen Gewinnen.
Ich weiß nicht ob die Autoren des "Manifest" wirklich so intelligent sind und es so viel besser könnten. 15 Leute, von denen nicht einer erkennt, wie platt das alles ist, ist schon eine ungewöhnliche Ansammlung an Dummköpfen, sorry.
Die VG WORT reformieren? Wozu gibt's Zählpixel? Wenn man keine Ahnung hat, sollte man ... ich spare mir Nuhr an dieser Stelle.
> Wer soll denn in Zukunft langwierige, teure Recherchen bezahlen?
Liebe Frau Seeliger, auf welchem Planeten leben Sie eigentlich? Das ist doch purer Hohn. 95% der Tageszeitungen drucken nur noch den Agentursenf und bezahlen niemanden mehr, der als freier Journalist versucht, seine Texte und Bilder an die Redaktion zu bringen. Qualität ist doch schon von Seiten der Redaktionen nicht gefragt, wie soll denn der Leser dann entscheiden? Echte Qualität gibt es im Netz inzwischen deutlich häufiger als in der Tageszeitung.
Die Diskussion Journalismus versus Blogger ist solange nicht tot wie die Blogger sich offenbar für die besseren - kritischeren, geistreicheren, intelligenteren - Journalisten halten statt einfach anzuerkennen, dass ihr Tun eine Privatveranstaltung unter weitgehendem Ausschluss einer breiteren Öffentlichkeit ist. In dem Sinne zum Manifest: Es gibt auch im Netz keine Alternative zum massenwirksamen, tradierten Journalismus-Konzept. Die einzige wirklich interessante Frage - wie nämlich aus dem qualitativ längst hochwertigen Content im Netz ein profitables Geschäftsmodell zu machen ist (anders gefragt: Wie man den Leser im Netz zum bezahlen bekommen kann) wird im Manifest leider nicht beantwortet.
Geld ist ein Teil- flexibles System zum Austausch und kumulieren von Leistungen. Es ist weitestgehend in sich geschlossen und bindet über Schnittstellen alle Bereiche des Lebens an. Mehrere dieser Schnittstellen reichen in die Bereiche der berichtenden, schaffenden Zunft hinein und bestimmen so deren Charakter. Mehr und mehr wird Recherche, unabhängige und kritische Information, durch den systemischen Sachzwang (mehr Geld für andere...) beeinflusst. Dasselbe gilt für Belletristik und andere Arten kopierbaren Materials. Daher DRM etc. Zurecht fragt sich der Schaffende, wie seine Schnittstelle in Zukunft aussehen wird, wie er partizipieren kann; denn er muss ja.. Aus diesem Grund, so meine Meinung, verweist das Internet-Manifest auf einen Prozess. Eine Entwicklung an der die Verfasser Teilnehmen wollen. Guter Ansatz solange hier nicht Zielorientiert auf Geld- systemische Schnittstellen wie Teilhabe oder Recht- systemische Schnittstellen wie Urheberrecht hin argumentiert wird.
(Kontrolle, Recht, Geld und Eigentum bedingen einander.)
Eben weil ein Prozess im Gange ist, ist es auch noch zu früh ein "Ziel" formulieren zu wollen. Wie bei jeder Recherche sollte man erst ein paar (mehr) Daten, Fakten, Möglichkeiten und Ideen sammeln um sich eine informierte Meinung bilden zu können. Dann, irgendwann kann man auch ein Zwischenziel formulieren.
Mein Beitrag: Die Kraft der Worte darf von der Deutungshoheit der Systeme befreit werden.
Jeder Kontakt ist politisch, mit erreichter Öffentlichkeit um so mehr.
Die freie Nutzung der neuen Medien (Internet ;) ist unabdingbar.
Der Schaffende (Urheber) ist der einzige der nicht Konservative. Er fördert die Welt und seine Menschen.
PS: Es ist an der Zeit diese Förderung aus der Zwangsjacke der Systemzwänge zu befreien.
> Langwierige und teure Recherche? Wo gibt es die denn heute noch? Bei den Staats-Sendern schon mal gar nicht, und bei den "Qualitätsjournalisten" extrem selten.
Dazu hatte ich mich weiter unten schon geäußert. Bitte im Zweifel nochmal scrollen und auf schon geäußerte Argumente eingehen.
Zu deinem Argument: Einen solchen Fatalismus treibe ich nicht weiter mit voran und ich empfinde das auch als populistisch.
Wie ich unten schon schrieb: Ein Wiki und fünf Ehrenamtler werden es höchstwahrscheinlich nicht hinbekommen, einen Siemens-Skandal aufzudecken. Dass das dann in allen Agenturen getickert wird, mag ja sein, gleichwohl muss da erstmal recherchiert werden.
Klar kann man das alles selbst mit Wikileaks und engagierten Whistleblowern vorstellen, ich bin da aber wirklich unsicher, ob das dieselbe Durchschlagskraft entwickeln kann. Kannst du, megaboz, das evtl. mal weiter ausführen, wie damit professioneller Journalismus ersetzt werden kann?
Langwierige und teure Recherche?
Wo gibt es die denn heute noch?
Bei den Staats-Sendern schon mal gar nicht, und bei den "Qualitätsjournalisten" extrem selten.
Eigentlich habe ich nur die Wahl, welche Art von Agenturmeldungen unkritisch abgedruckt wird: Bei der taz werden die "Ergebnisse" einer Auftragsforschung von Greenpeace gebracht, bei der FAZ die der Atomlobby.
Die "Recherche" muß man dann als Leser ohnehin selber machen, d.h. per Internet die Originalstudie anschauen und in 99% aller Fälle feststellen, daß ihr Inhalt mit der daraus reißerisch produzierten Meldung nur wenig zu tun hat.
Ich bin gerne bereit, für gute Inhalte zu bezahlen.
Aber die alten Abzockmodelle von GEZ, GEMA und VG Wort finanzieren nicht Qualität, sondern füllen nur den Trog für Leute, die sich im alten System gut etabliert haben.
Hi Bastian,
> Der Kommentar (inkl. der Antworten) besagt, dass das Internet-Manifest nur aus Betrachtungen, Interpretationen und einer Reihe von diffusen, daraus abgeleiteten Zielen besteht.
Sie verstehen das in etwa richtig. Allerdings würde ich nicht sagen, dass da eins vom anderen abgeleitet wird.
Wenn die Leute - anstatt mit einem Anspruch der Allgemeingültigen - eine Art "17 Behauptungen für die (Berliner) Kreativwirtschaft" geschrieben hätten, hätte ich diesen Kommentar nicht schreiben müssen.
Aber Behauptungen wie "Die 'Generation Wikipedia' weiß im Zweifel die Glaubwürdigkeit einer Quelle abzuschätzen", "Qualität bleibt die wichtigste Qualität" etc, das Fehlen von Aspekten wie Wirtschaft, Arbeit, Soziales - das konnte ich nicht so stehen lassen.
Ich wünsche mir von den Autoren sinnvolle Vorschläge zur Zukunft des Journalismus bzw. zur Zukunft kommerziellen kreativen Arbeitens. Das hätten die Autoren gekonnt, das ist ein Haufen intelligenter Menschen mit vielen Ideen. Die müssen doch bitte nicht ein so mittelmäßiges, wolkiges Papier zum Fremdschämen schreiben.
mal so ganz vom inhaltlichen abgesehen: ich finde es sehr erfreulich, da das diskussionsniveau hebend, dass sich die verfasserin des kommentars der debatte so offensiv stellt. das hatte ich auf diesen seiten noch nicht gesehen und ist für mich -wenn es noch regelmäßiger stattfindet- ein weiterer vorteil der online- ggü der printausgabe der taz.
Nur dass ich das richtig verstehe:
Der Kommentar (inkl. der Antworten) besagt, dass das Internet-Manifest nur aus Betrachtungen, Interpretationen und einer Reihe von diffusen, daraus abgeleiteten Zielen besteht.
Wünschenswert wäre aber (stattdessen oder zudem) ein Richtungsvorschlag im Sinne eines Programms, oder zumindest einer Reihe von umsetzbaren Alternativen, die diese Ziele quasi mit "Fleisch" ausstatten, und somit eine Debatte erlauben, die sich eher an der praktischen Wirklichkeit und Umsetzbarkeit orientiert.
Entspricht das der Aussage?
ihre zeitung ist echt schlecht!
>> dann findet man in 90% aller Fälle die Agenturmeldung
> Jau. Und die müssen nicht recherchieren?
Es reicht aber, wenn eine Zeitung das veröffentlicht. Die anderen 99 Zeitungen braucht man dafür nicht.
Ich finds übrigens super, dass Sie als Autorin des Artikels hier mitdiskutieren :-)
> Ich glaube nicht, dass ein Wiki, sagen wir mal, Siemens-Skandale aufdecken kann.
Sicher, das sind keine "Journalisten". Aber anstatt einen Journalisten anzurufen kann ein Whistleblower nun einfach ein paar Dokumente dort abladen. Der Rest erledigt sich sukzessive von selbst. Natuerlich unter anderem unter Mitwirkung von Journalisten aller Art.
"Wer soll denn in Zukunft langwierige, teure Recherchen bezahlen? "
Ein sehr interessantes Modell ist meines erachtens community-funded-journalism. Siehe http://spot.us
@Paul:
Konservativ erscheint das nur, wenn man sich um sein auskommen keine Gedanken machen muss, weil andere einen finanzieren. Andere, wie Julia Seeliger oder ich, müssen sich nunmal Gedanken darüber machen, ob sie die Möglichkeit haben, ihre Miete mit dem von ihnen geschaffenen Content zu zahlen. Und dann rücken ökonomische=soziale Fragen in den Mittelpunkt der Überlegungen - was gibt es, jenseits des Burda/Verlags-Protektionismus. Und da stehen wir mit unseren Überlegungen am Anfang und sind noch nicht über "Wir brauchen innovative Modelle, vielleicht wäre eine Kulturflatrate eine Option" hinausgekommen. Leider :(
"Ich glaube nicht, dass ein Wiki, sagen wir mal, Siemens-Skandale aufdecken kann. Ich glaube auch nicht, dass fünf motivierte Ehrenamtler und ein Wiki das können."
Wenn nur einer der fünf persönlich betroffen ist, warum nicht, solange es nicht bei vier anderen bleibt, die den Skandal verursacht haben ... aber dafür ist es ja Wiki ... automatisch rein Fakten basiert - früher oder später. Das regelt sich zuverlässig von selber. Allerdings - das gebe ich zu - sicherlich nicht 5 Minuten nach dem Skandal. Aber ich brauche auch keinen Echtzeitjournalismus auf kosten von Objektivität.
Hallo Frau Seeliger.
Sie haben es leider nicht verstanden. Es zeigt, dass sie für die alte denke stehen. jemand stellt thesen und behauptungen auf die als wahr angesehen werden und für geld verbreitet werden (in buch form oder z.b. ein artikel in einem Magazin o.ä.). Dieses Manifest soll aber der gegenentwurf sein in dem, zu gegeben recht schwammige, thesen aufgestellt werden und die gemeinschaft vervollständigt sie. das können sie weil hier urheberrecht nicht greift und jeder mitmachen kann. daraus entsteht etwas neues was kein ach so qualitativ hochweriger journalist alleine lösen kann. ich denke frau seeliger, sie haben eben die schöne neue welt nicht begriffen. die thesen aufsteller leben sie und sie sehen nicht wie es ihnen vorgestellt wird. sie denken "da schreibt wer was und recherchiert und am ende steht da was wahres an was ich glauben kann und lege ihm nen euro hin". ja ja ich weiß sehr polemisch. verdeutlicht aber die alte vs neue denke.
alt: einer schreibt was, recherchiert lange, macht nen artikel der total toll recherhiert ist draus und verkauft es als Buch oder in einem journalistischen erzeugnis.
neu: einer macht was und stellt es zur diskussion und alle können das verändern (wiki prinzip). das es funktioniern kann sieht mal ja an wikipedia (gut nicht zwingend für news...). wer kauft schon noch enzyklopädien?
grüße!
> bin ja nun ziemlich überrascht so etwas Konservatives ausgerechnet in der TAZ zu lesen. (...) Wieso bezahlen? Das Wiki-Prinzip wird genährt von persönlichem Interesse und nicht bezahlten Aufträgen Einzelner
Ich glaube nicht, dass ein Wiki, sagen wir mal, Siemens-Skandale aufdecken kann. Ich glaube auch nicht, dass fünf motivierte Ehrenamtler und ein Wiki das können.
> Ich bin auch kein Fan des Manifests, aber es hat mehr Inhalt als dieser "Allesistblödundichweißdochauchauchnicht"-Artikel, weil er wenigstens Hände reicht und eine Diskussionsgrundlage bietet, statt Türen zuzuhauen.
Interessant, wie unterschiedlich Dinge doch wahrgenommen werden. Ich selbst empfand das Manifest eher als x-ten Heuaufguß einer postmaterialistischen Ideologie ohne Substanz. Mich würde interessieren, inwiefern aus diesem Manifest mehr werden soll als eine weitere Talkshow "Journalismus vs. Blogger" mit entsprechender Besetzung. (Nein, ich bin nicht neidisch. Es ärgert mich nur, dass Gerechtigkeits-Fragen dauerhaft ausgeblendet werden)
> dann findet man in 90% aller Fälle die Agenturmeldung
Jau. Und die müssen nicht recherchieren?
> Und vernünftige User-freundliche Bezahlsysteme zu entwickeln und bereitzustellen ist nun wirklich nicht die Aufgabe der Blogger.
Nö. Hab ich auch nicht gesagt.
> Das gute alte Prinzip des öffentlich-rechtlichen Rundfunks?
Alt ja, gut? Was bitte schön ist an dieser Zwangsabgabe gut?
Ich habe keinen TV, ich habe keinen Radio (nein mein Handy benutz ich zum telefonieren oder smsn) und mit meinem PC surf ich nicht auf öffentlich rechtlichen Seiten (die man übrigens verschlüsseln könnte und nicht öffentlich zugänglich machen muss). Wieso muss ich für ungenutzen Content zahlen? Ich lade nichts illegal runter und will deshalb auch keine "Kultur"-Flatrate, die wahrscheinlich hauptsächlich Bohlen und Konsorten finanzieren würde.
Und übrigens würden sicherlich die meisten User ein paar Cent pro gelesenem Artikel bezahlen, wenns denn dafür endlich ein vernünftiges übergreifendes Bezahlsystem geben würde. Aber die Zeit der Bundles ist vorbei. Man braucht keine kompletten Alben, auf welchen nur wenige Songs gut/interessant sind. Genausowenig braucht man eine komplette Zeitung, wenn man sowieso nur den Politik- oder Sportteil liest. Ganz abgesehen davon, dass es in einer vernetzten Welt keine 100 Tageszeitungen in Deutschland geben muss, welche zu 90% nur DPA oder AP Meldungen abtippen.
Und vernünftige User-freundliche Bezahlsysteme zu entwickeln und bereitzustellen ist nun wirklich nicht die Aufgabe der Blogger. Die stellen ihre Texte gratis ins Netz und scheinen damit - momentan zumindest - glücklich zu sein. Aber nein, man schimpft lieber über Google, die einem eigentlich zusätzliche Clicks bescheren oder die Blogger, die einem auch oftmals Clicks bescheren....
Achje ich bin ja total abgeschweift und wo sind eigentlich meine Beruhigungstabletten?!
Hallo Frau Seeliger,
bin ja nun ziemlich überrascht so etwas Konservatives ausgerechnet in der TAZ zu lesen.
"Wer soll denn in Zukunft langwierige, teure Recherchen bezahlen?"
Wieso bezahlen? Das Wiki-Prinzip wird genährt von persönlichem Interesse und nicht bezahlten Aufträgen Einzelner - und ist mit Sicherheit wesentlich neutraler als jedes klassisches Informationsmedium. Oder glauben Sie Informationen könnten ausschließlich von ausgebildeten (bezahlten) Journalisten dargestellt werden? Dann schauen Sie sich mal in anderen Branchen um ...
Moderne Technologien haben schon viele Berufe verändert oder überflüssig gemacht, dabei aber oft auch zu mehr Qualität und Effizienz geführt. Warum sollte es beim Journalismus anders sein?
Ein ganz normaler Leser ....
Nun ja - der Kommentar fordert ein, dass weiterhin recherchiert werden soll, und dass man sich Gedanken machen muss, wie das bezahlt werden soll. Der Kommentar ruft dazu auf, das Prinzip des Öffentlich-rechtlichen auch im digitalen Zeitalter beizubehalten bzw. es ins Netz zu transformieren. Der Kommentar sagt, dass es nicht reicht zu sagen, dass wir tolle neue Vermarktungsmodelle etablieren. Es muss auch weiterhin subventioniert bzw. staatlich eingegriffen werden. Kann ja sein, dass eine Kulturflatrate ein Rohrkrepierer bzw. ein GEMA2.0 Monster ist, aber man kann dieses Wort als schöne Metapher nehmen. Als Metapher für die Notwendigkeit einer Debatte, die mehr als überfällig ist. Und diese Debatte muss ernsthaft geführt werden und nicht in einer polemischen Art und Weise, wie es von Burda und Co. begonnen wurde und von Sixtus und Co. weitergeführt. Das Internet-Manifest ist ideologisch, eher entpolitisierend und aus meiner Sicht wenig zielführend.
Es mag ja sein, dass ich kein Manifest oder neue Ideologie geschaffen habe, im Gegensatz zu dem anderen Text wird das aber auch nicht suggeriert.
P.S. Das Ende der Ideologien ist die neue Ideologie.
Ja, sehr gut. Die Ökonomie ist am Ende der springende Punkt. Nur beim Staat angestellte Wissenschaftler können momentan Qualität "gratis" liefern. Alle anderen liefern sie entweder durch Selbstausbeutung oder bezahlt durch die Werbung. Die Realität des "gratis" ist eine von finanziellen Interessen verseuchtes Netz. Schon merkwürdig wie diese Dialektik völlig ausgeblendet wird. Die Alternative zu Paid Content ist das gnadenlose Produzieren von Klicks. Das färbt mehr auf den Gratis-Content und die journalistischen Beiträge ab als viele wahrhaben wollen. "Gratis" ist eine Chimäre. Im Internet fließt viel Geld herum. Der größte Teil Richtung Google. - Übrigens heute sehr interessanter Artikel im Handelsblatt "Gute Zeitung, schlechte Zeitung". Beinahe so etwas wie ein Gegen-Manifest und viel mehr von der Ökonomie her durchdacht. Leider momentan noch nicht zu verlinken...
Ich bin auch kein Fan des Manifests, aber es hat mehr Inhalt als dieser "Allesistblödundichweißdochauchauchnicht"-Artikel, weil er wenigstens Hände reicht und eine Diskussionsgrundlage bietet, statt Türen zuzuhauen.
"Wer soll denn in Zukunft langwierige, teure Recherchen bezahlen? "
Wer zahlt die denn heute noch?
Wenn man bspw. google-news zu einem beliebigen Thema anwirft und dann auf den link alle xxx Artikel anklickt, dann findet man in 90% aller Fälle die Agenturmeldung. Der Rest formuliert ein wenig um, aber selber recherchieren?
Der ÖRR macht's doch vor. Politmagazine werden verkürzt, Doku-Soaps werden eingekauft.
> Wissensproduktion dem Markt zum Fraße
Aber doch nur die kommerzielle
> guten alten Prinzip des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
Ja und? Gibt es schon. Und das soll jetzt auf alle Inhalte im Netz ausgedehnt werden, oder was? Und wer entscheidet, wer in die Kasse fassen darf? Der Bürger vielleicht? Und wodurch unterscheidet dieser sich dann vom Markt?
Gut gebrüllt Löwe, aber soviel Inhalt ist da auch nicht drin.
Eine Diskussion über ein Paritätsgesetz im Bundestag ist jetzt genau richtig. Denn zukünftig könnte der Bundestag noch männerdominierter sein.
Kommentar Internet-Manifest: Bitte redet über Geld!
In einem Manifest formulieren Journalisten und Blogger um Markus Beckedahl, Mario Sixtus und Mercedes Bunz 17 Thesen dazu, "wie Journalismus heute funktioniert". Eine Replik.
Liebe Kolleginnen und Kollegen vom „Internet-Manifest“,
mal wieder also ein Papier mit Thesen. Schön. Der Anlass sind ja die „Heidelberger Erklärung“, die „Hamburger Erklärung“ und die Äußerungen von Hubert Burda und Frank Walter Steinmeier zu Google News. Die haben ja alle keine Ahnung vom Netz, sagt ihr, und legt ein eigenes Papier vor.
Ihr sagt das ja schon länger. Schade, dass euch nicht mehr eingefallen ist, als „den alten Männern, die keine Ahnung vom Netz“ haben. Sonderlich manifest ist euer Papier nicht. Erst im Nachhinein wurde ein Wiki eingerichtet, in dem alle eure Thesen weiterentwickeln können: Damit habt ihr die eigenen, stets hochgelobten Prinzipien der Transparenz, der Offenheit und des kollaborativen Arbeitens verletzt - das ist eine Fußnote, die keinesfalls zu verschweigen ist.
Ihr habt ja recht: Es muss etwas passieren. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssen sich an die neuen vernetzten und digitalisierten Realitäten anpassen. Viele von uns müssen noch lernen, Wirtschaft anders zu denken, die milliardenfache, verlustfreie Kopierbarkeit von Werken anzuerkennen und aus diesem Reichtum etwas Positives für die Welt – aber auch für das eigene Auskommen – zu erzielen.
Nach den ganzen Schlammschlachten „Journalismus vs. Blogger“ der letzten Jahre ist nun die Zeit reif für eine sachliche Debatte um die Zukunft von Journalismus. Es tut not, Modelle zu entwickeln, die die Wissensproduktion gerecht vergüten. Gleichzeitig soll die Qualität erhalten und im besten Falle gesteigert werden.
Für das alles braucht es Geld.
Da habt ihr keine Antwort als nur eine neoliberale: Die unsichtbare Hand der Werbung soll es regeln. Wer Content produziert, soll sich eben ein neues, kreatives Geschäftsmodell überlegen – oder im Wettbewerb sterben. Das Urheberrecht wird irgendwie zur „Bürgerpflicht“ – übrigens ein interessanter Gedanke – es wird aber nicht gesagt, wie es durchgesetzt werden soll.
Habt ihr keine anderen Vorschläge?
Was ist mit dem guten alten Prinzip des öffentlich-rechtlichen Rundfunks? Was ist mit der VG Wort – wäre es nicht sinnvoll, diese derart zu reformieren, dass Blogger leichter von ihr profitieren können? Wenn ihr wirklich glaubt, dass der klassische Journalismus ausstirbt – seht ihr dann darin kein Problem für die Demokratie? Wer soll denn in Zukunft langwierige, teure Recherchen bezahlen?
In eurem Papier werft ihr die Wissensproduktion dem Markt zum Fraße vor. Es liest sich so, als wünschtet ihr euch direkt in die Entstaatlichung, in einen rechtsfreien Raum. Mit diesem Papier treibt ihr die Entpolitisierung von Netzpolitik voran!
Vor allem ist es vor dem Hintergrund, dass die meisten von euch für „Totholzmedien“, für das „Staatsfernsehen“ oder auch mal in Agenturen festangestellt arbeiten, reichlich unglaubwürdig.
Ihr hättet es besser gekonnt.
Herzlich
Julia Seeliger
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Julia Seeliger
Autor*in