Kommentar Inklusion: Politik mit Taschenrechner
Wenn der Senat die Inklusion nicht auskömmlich finanziert, gefährdet er den Erfolg der Stadtteilschulen.
D er Ansatz der pauschalen Ressourcen-Vergabe für LSE-Kinder ist nicht schlecht. Denn wenn nur Kinder eine Förderung erhalten, die zuvor per Gutachten diagnostiziert wurden, fördert dies eine Defizitorientierung. Eine systemische Ressource ermöglicht flexiblere Hilfe.
Aber die Schulbehörde muss aufpassen, dass sie die Reform nicht durch Sparvorgaben verdirbt. Es darf keine Schulpolitik mit dem Taschenrechner geben. Ein Sozialindex lässt nicht automatisch auf den Förderbedarf der Kinder schließen.
Dass Schulen hier übertrieben viele Kinder gemeldet haben, ist unwahrscheinlich. Die hohen Zahlen sind keine Erfindung der Stadtteilschulen. Es handelt sich um Einschätzungen der Grundschulen, die die Kinder seit Jahren kennen.
Man sollte bei Inklusion nicht nur über Ressourcen reden. Aber sie sollten stimmen. Zumindest für eine Übergangszeit ist diese anspruchsvolle Reform nicht kostenneutral möglich. Es muss selbstverständlich sein, dass die Ressourcen auskömmlich sind, unabhängig von Kess-Faktoren, die offenbar auch nicht so verlässlich sind.
Eine harte Haltung des Senates in dieser Frage gefährdet den Erfolg der Stadtteilschulen und damit auch den viel beschworenen Schulfrieden. Es wird neben wenigen Leuchtturmschulen viele Restschulen geben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Neunzig Prozent E-Autos bei Neuwagen
Taugt Norwegen als Vorbild?
Rassismus der CDU
Merz will Doppelstaatler ausbürgern
Dreikönigstreffen der FDP
Lindner schmeißt sich an die Union ran
Nach Unfällen zu Silvester
Scholz hält Böllerverbot trotz Toten für „irgendwie komisch“
Religionsunterricht
Deutschlands heilige Kuh
Regierung in Österreich
Warnsignal für Deutschland