Kommentar IKB an Investor verkauft: Hilfe von der Heuschrecke
Wieder einmal, wie schon bei der Bankgesellschaft Berlin oder der Sachsen Bank, bezahlt der Steuerzahler für unvorsichtige Zockerei und Großmannssucht.
Muss man am Ende der Heuschrecke dankbar sein? Immerhin hat der Finanzinvestor LoneStar mit dem Kauf der angeschlagenen Bank IKB von der bundeseigenen KfW-Bank dem Steuerzahler eine schwere Last abgenommen und Risiko behaftete Wertpapiere für 3,3 Milliarden Euro abgenommen. Und er wird, wenn auch nicht die erhofften 800 Millionen Euro, immerhin einen dreistelligen Millionenbetrag als Kaufpreis zahlen.
Allerdings: Auf über 1 Milliarde Euro Risiko bleibt der Staat erst mal sitzen, und schon jetzt ist klar, dass der Verkauf die Bilanz der KfW mit weiteren 720 Millionen Euro belasten wird. Bis jetzt hat die Rettung der Bank über 8 Milliarden Euro gekostet, gut 7 Milliarden kamen von der KfW, die ihr Geld eigentlich für Entwicklungsprojekte oder zinsgünstig Kredite für Wirtschaft und Häuslebauer ausgeben soll und das nun weg ist, weil eine Bank nicht verantwortungsvoll gewirtschaftet hat.
Die Geschichte wiederholt sich. Wieder einmal, wie schon bei der Bankgesellschaft Berlin oder der Sachsen Bank, bezahlt der Steuerzahler für unvorsichtige Zockerei und Großmannssucht.
Mag ja sein, dass es der Staat nicht zulassen konnte, dass die IKB pleite geht und der Flurschaden tatsächlich dramatisch gewesen wäre. Aber warum musste es überhaupt so weit kommen? Warum haben die Kontrollmechanismen versagt? Hätte die KfW-Bank, die ja die ganze Zeit der wichtigste und größte Aktionär der IKB war, einfach nicht genauer hinsehen müssen? Warum passiert es immer wieder, dass unter den Augen von Fachleuten, die als Abgesandte der öffentlichen Hand im Aufsichtsrat sitzen, drohende Löcher in den Bilanzen nicht entdeckt werden? Wo war eigentlich die Bankenaufsicht?
Zwei mögliche Antworten darauf: Entweder das Finanzgeschäft ist durch Globalisierung und Loslösung von der Realwirtschaft zu komplex geworden und wird auch von echten oder vermeintlichen Experten nicht mehr durchschaut. Oder die Haltung der Kontrolleure im Aufsichtsrat ist zu lasch, weil der Staat ja nur selten eine Bank in die Pleite schlittern lässt und schon irgendwer bezahlen wird, wenn es schief geht. Beide Erklärungen jagen einem Schauer über den Rücken. STEPHAN KOSCH
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