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Kommentar Havel-AusbauBürger sind gegen Flussausbau

Uwe Rada
Kommentar von Uwe Rada

Der Widerstand der Umweltschützer hat sich gelohnt

Was für ein Erfolg für die Naturschützer. Jahrelang haben der BUND und andere Umweltverbände gegen den Ausbau der Havel protestiert - nun zieht die zuständige Wasserbehörde die Reißleine. Ein Zeichen, das Mut macht: Widerstand lohnt sich.

Doch schon zuvor ist Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) zurückgerudert. Im Grunde ließen ihm die Prognosen auch keine andere Wahl. Das Güteraufkommen bei der Binnenschifffahrt wächst nicht, es geht zurück. Jahr für Jahr.

Noch mehr Bauchschmerzen dürfte dem Minister allerdings eine Emnid-Umfrage gemacht haben, die sein eigenes Haus in Auftrag gegeben hat. Das Ergebnis: Die jahrzehntelange Politik der Bundesregierung, die Flüsse den Schiffen anzupassen und nicht die Schiffe den Flüssen, war gegen den Willen der Bürger gerichtet. Die Bürger, das weiß man jetzt, wollen vor allem mehr naturnahe Flüsse für Freizeit und Tourismus und weniger Investitionen in den Ausbau der Wasserstraßen.

Grund zur Euphorie herrscht dennoch nicht. In den Schubladen von Wirtschaftsminister zu Guttenberg stecken schon die nächsten Ausbaupläne. Die betreffen zwar vorwiegend die Elbe. Doch die Vergangenheit hat gezeigt: Je mehr die Elbe zur Wasserstraße ausgebaut wird, desto größer wird der Druck auf die Havel. Schließlich sollen ja bald auch Containerschiffe bis Berlin fahren können - und weiter bis Schwedt und Stettin. Der Neubau des Schiffshebewerks in Niederfinow für sogenannte Großmotorgüterschiffe jedenfalls ist alles andere als ein Zeichen des Umdenkens.

Für die Lobbiysten des BUND wird es also noch viel zu tun geben.

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Uwe Rada
Redakteur taz.Berlin
Jahrgang 1963, ist Redakteur für Stadtentwicklung der taz. Weitere Schwerpunkte sind Osteuropa und Brandenburg. Zuletzt erschien bei Bebra sein Buch "Morgenland Brandenburg. Zukunft zwischen Spree und Oder". Er koordiniert auch das Onlinedossier "Geschichte im Fluss" der Bundeszentrale für politische Bildung. Uwe Rada lebt in Berlin-Pankow und in Grunow im Schlaubetal.
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