Kommentar Hapag Lloyd-Krise: Ende der Turbulenzen nicht in Sicht
Auch wenn der aufstrebende Geschäftsklimaindex vorsichtigen Wirtschaftsoptimismus in vielen Branchen signalisiert, ist gerade im Schifffahrts- und Werftensektor das Ende der Firmenzusammenbrüche noch lange nicht erreicht.
D er Einschnitt tut weh. Stellenabbau, Kurzarbeit und Gehaltsverzicht markiert die Perspektive für die 1.100 deutschen Hapag-LLoyd-Beschäftigten, während der in die Rekordverschuldung abdriftende Hamburger Haushalt mit einer weiteren Millionenbürgschaft belastet wird, die zu großen Teilen auch fällig werden dürfte.
Auch wenn der Rettungsplan Schmerz und Pein auf allen Seiten verheißt, ist er ohne Alternative. So wundert es nicht, dass sich bei Beschäftigten und Betriebsräten kein Widerstand regt und im Parlament sogar die Linke kaum kritische Worte findet. Massenarbeitslosigkeit und Insolvenz, aber auch die Übernahme durch einen in seiner Geschäftspolitik unkontrollierbaren ausländischen Investor stehen zu Recht nicht zur Debatte.
Der Rettungsplan zeigt aber einmal mehr, wie hart gerade den Hafenstandort Hamburg die Wirtschaftskrise, die auch eine Handelskrise ist, trifft und dass ein Ende der Turbulenzen noch lange nicht in Sicht ist. Auch wenn der aufstrebende Geschäftsklimaindex vorsichtigen Wirtschaftsoptimismus in vielen Branchen signalisiert, ist gerade im Schifffahrts- und Werftensektor das Ende der Kettenreaktionen und Firmenzusammenbrüche noch lange nicht erreicht. Und damit auch nicht das Ende staatlicher Neuverschuldung. Doch diese bittere Wahrheit wird uns allen erst nach der Wahl verkündet werden.
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