Kommentar Hamburger SV: Vorbild nicht verstanden
HSV-Präsident Bernd Hoffmann hat noch nicht verstanden, wie das Erfolgsmodell der Kollegen von Werder Bremen funktioniert.
V or dem Nordderby am Samstag hatte HSV-Präsident Bernd Hoffmann wieder mal das langjährige Bremer Tandem Schaaf/Allofs über den grünen Klee gelobt. "Wenn das aus Hamburg kommt", sagte der gelobte Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs, "und dann direkt vor dem Derby, dann muss es ehrlich sein."
Ehrlich vielleicht. Aber es wirkt so, als habe Hoffmann das Bremer Modell noch gar nicht ganz verstanden. "Bruno Labbadia soll unser Thomas Schaaf werden", hatte Hoffmann vor Jahresfrist gesagt. Jetzt ist Labbadia arbeitslos. Was Hoffmann ignoriert, ist, dass das Eigengewächs Thomas Schaaf sich auch deswegen zum Top-Trainer entwickelt hat, weil ihm der Verein auch in schweren Zeiten vertraut hat. Und weil ihm mit Klaus Allofs ein Fachmann zur Seite steht, der vieles vom Trainer abhält und mit dem er sich in Fachfragen beraten kann.
Hoffmann dagegen hat den Fußballfachmann Dietmar Beiersdorfer aus dem Verein gedrängt und zugesehen, wie Labbadia sich allein in einem Mehrfrontenkrieg mit Medien, Mannschaft und Fans aufrieb. Hoffmanns Versuch, diese Struktur zu verstetigen, indem er Urs Siegenthaler zum Sportchef ohne Kompetenzen machen wollte, hat der im letzten Moment vereitelt. Nun hat der Aufsichtsrat Siegenthaler in den Vorstand gehievt. Ein guter Anfang.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Merz bricht Tabu
Die Abrissbirne der Demokratie
Antrag gegen Migration im Bundestag
Über die Merzgrenze
Bundestagsabstimmung gegen Migration
Die Ja-Sager und die Nein-Sager
Antrag auf ein Parteiverbot
Merz ist kein Opfer der AfD
Deutsche Migrationspolitik
Wegsperren, wegschicken
Merkel zur CDU-Kooperation mit AfD
Merkel rügt Merz