Kommentar Hamburger SPD-Parteitag: Sie kommen zurück
Hamburgs SPD bekommt wieder Selbstbewusstsein. Deshalb ist sie nicht mehr zu unterschätzen.
D ie Hamburger SPD ist schon ein ulkiger Haufen. Kaum haben die GenossInnen sich mal ein paar Tage lang nicht in aller Öffentlichkeit und auf niedrigst möglichem Niveau gefetzt, schon laufen sie mit breiter Brust herum und verkünden ihre Wiederauferstehung. "Hamburg, wir kommen zurück", lautet die Verheißung, die aber immer noch als Drohung verstanden werden kann.
Dennoch zeichnet die aktuelle Selbsteinschätzung der hanseatischen Sozialdemokratie sich nicht vornehmlich durch Selbstüberschätzung aus. Sie basiert auf zwei Faktoren: Olaf Scholz und der Schulkonsens.
Als Scholz vor vier Monaten - mehr aus Einsicht denn aus Ehrgeiz - als Parteichef antrat, war er die letzte Hoffnung der Genossen. Er war der Einzige, dem die Partei es zutraute, den sozialdemokratischen Augiasstall im Stadtstaat auszumisten; er war der Einzige, der es sich selbst zutraute. Gänzlich stubenrein ist die SPD sicher noch nicht, aber hier und dort blinkt und blitzt es schon recht ansehnlich.
Und das vor allem, weil die Partei sich jetzt als Säule des Schulfriedens präsentiert. Als die Stadt nach ihr rief, stand die SPD bereit zu retten, was zu retten war. So verkündet das Scholz, und die GenossInnen möchten das nur zu gerne glauben.
Die SPD bekommt wieder Selbstbewusstsein. Niemand sollte sie mehr unterschätzen.
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