Kommentar Hamburger Hafenpolitik: Der Flatrate-Hafen
Mittelfristig muss Hamburg auf eine erneut boomende Weltwirtschaft mit wachsenden Gütermengen und Umsätzen hoffen. In der Krise aber muss Hamburg zum Billighafen werden.
E s ist die Wahl zwischen Finanzgrippe und Konjunkturpest. Mit der Flatrate bei den Hafengebühren wird Hamburg deutliche Einnahmeverluste verbuchen müssen, ohne diese Maßnahme aber würde das Loch im Stadtsäckel noch viel dramatischer ausfallen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss die Stadt reagieren. Denn ihr angeblich größter Vorteil ist inzwischen zum argen Nachteil geworden.
Hamburgs geografische Lage als westlichster Hafen Osteuropas, als Drehscheibe zwischen dem EU-Binnenmeer Ostsee und dem Rest der Welt, ist kein Argument mehr. Die gesunkenen Transportmengen haben die Frachtraten der Feederreedereien in den Keller fallen lassen. Mit der Folge, dass der Weg durch das Skagerrak lohnend wird.
Es ist billiger für die Containerriesen, in Rotterdam abzuladen, sich zwei Tage nach Hamburg und retour zu sparen und die Feeder um Dänemark herum statt durch den kostenpflichtigen Nord-Ostsee-Kanal fahren zu lassen. Hamburg, dies die Konsequenz, bleibt im toten Winkel zurück.
Das mag vorübergehend verkraftbar sein, aber nicht auf Dauer. Mittelfristig muss Hamburg auf eine erneut boomende Weltwirtschaft mit wachsenden Gütermengen und Umsätzen hoffen. In der Krise aber muss Hamburg zum Billighafen werden.
Was für eine Schmach für die ach so stolze Hafenstadt.
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