piwik no script img

Kommentar HaitiDie zweite Phase der Hilfe

Dominic Johnson
Kommentar von Dominic Johnson

Die meisten Haitianer überleben heute dank gegenseitiger Solidarität, nicht dank auswärtiger Hilfe. Wer Haiti effektiv helfen will, sollte die Haitianer in den Mittelpunkt stellen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • LG
    Lothar Georg Kopp

    Blödsinn ist der Satz:

    "Die meisten Haitianer überleben heute dank gegenseitiger Solidarität, nicht dank auswärtiger Hilfe."

    Wahr ist, die meisten derer, die jetzt überleben, haben das auswärtiger Hilfe zu verdanken.

    40 Jahre Entwicklungshilfe beförderten eine "Handaufhalten-Mentalität" wie ich sie als Weltreisender in diesem Ausmaß nur in Haiti wahr genommen habe. Das ist mal Fakt!

    Die Führungsrolle der USA bleibt unbestritten, solange sie es sind, die sich bei Katastrophen oder Kriegen verzuglos einsetzen, während wir hier die Besserwisser betroffen durch Talk Shows gereicht werden. Angesichts der enormen Tragödie in Haiti ist die weltweite Mobilisierung, um dem Land zu helfen, nicht erstaunlich. Was erstaunlich ist und uns nachdenken lässt: Es sind wieder die USA, die an der Spitze der humanitären und finanziellen Hilfe stehen und alle Missionen im Land organisieren. Dabei gibt es doch gar kein Öl auf haiti. Ja - da werde ich zynisch angesichts der linksjournalistischen Antiamerikakaste hierzulande. Alle haben Hilfe geleistet, aber keiner ein Projekt erdacht wie die US-Amerikaner, die sogar einen Marshall-Plan in Betracht ziehen, um Haiti wieder aufzubauen. In Fidel Castros Reich, der nachbarinsel Kuba, schaut man nur zu! Soviel zum Thema Internationalismus und angeblicher Übereinstimmung von Sozialismus und Humanismus. Man kann argumentieren, dass Haiti der 'Hinterhof der Amerikaner' ist, und daher ihre Haltung und Sorgen normal sind. Doch solange es die US-Amerikaner sind, die bei solch großen Tragödien oder bei Konflikten besonders beherzt eingreifen, kann niemand bestreiten, dass sie das Entscheidungszentrum der Welt sind. Sie haben sich diese Position ehrlich verdient. Haiti ist nur der letzte Beweis dafür wie unmenschlich schwach der Rest der Welt ist.