Kommentar Fürter und Ferlemann: Attentate auf die Moral

Der eine wirft hin, der andere klebt an seinen Sesseln: So unterschiedlich können die Ansichten darüber sein, was politische Verantwortung bedeutet.

So unterschiedlich können die Ansichten darüber sein, was politische Verantwortung bedeutet. Der Grüne Thorsten Fürter in Schleswig-Holstein wirft mal eben die Brocken hin, weil seine Partei undankbar ist. Der Christdemokrat Enak Ferlemann aus Niedersachsen hingegen hat derart viele politische Ämter, dass er mitunter die Orientierung über seine Meinungen verliert. Vorbildlich ist beides nicht.

Fürter setzt in unrühmlicher Weise fort, was 2010 Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust und Bundespräsident Horst Köhler wegen ihrer Rücktritte das Attribut "bocklos" einbrachte. Ferlemann und Noch-Bundespräsident Christian Wulff hingegen kleben so heftig an ihren Ämtern, dass die Bürger den Bock auf Politiker verlieren.

All diese Lebensläufe hängen mehr von persönlichen Befindlichkeiten ab als von politischer Aufrichtigkeit. Gerade von Politikern, die so oft von Sachzwängen reden, darf erwartet werden, dass sie den demokratischen Auftrag ernst nehmen, der ihnen aufgegeben wurde - auch bei Gegenwind.

Dass die Falschen aus den falschen Gründen fristlos kündigen, während andere Falsche aus wiederum falschen Gründen nicht loslassen mögen, sind allesamt Attentate auf die politische Moral.

Dass das die Ex- oder Immer-Noch-Amtsinhaber beschädigt, ist zu verschmerzen. Nicht aber, dass auch die Ämter und Funktionen Schaden nehmen.

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