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Kommentar Frauenquote im WahlkampfDas Ende der wirren Forderungen

Angela Merkel entschärft ein problematisches Thema nach dem anderen. Der Quoten-Kompromiss wird Abweichlern als Erfolg verkauft.

Abgeordnete mit einer wirren Forderung nach mehr Frauen in den Topetagen sind nicht zu gebrauchen. Bild: dpa

E ndlagersuche, Kinderbetreuung, Gleichstellung Homosexueller. Und jetzt die Frauenquote. Themen, die lange Zeit für viel Aufregung gesorgt haben, sind glatt gebügelt.

Kanzlerin Angela Merkel sorgt mit aller Macht dafür, dass es rund läuft für ihre Partei in den kommenden Monaten. Schließlich soll der Wahlkampf flutschen. Da kann sie ein paar wirre Abgeordnete mit einer wirren Forderung nach mehr Frauen in den Topetagen deutscher DAX-Unternehmen nicht gebrauchen. Und überhaupt: Was wollen CDUlerinnen wie Ursula von der Leyen, Annegret Kramp-Karrenbauer und Rita Pawelski denn schon? Was sind mehr Chancen für eine kleine Minderheit gegen Leitthemen für die Massen? Eurokrise, Renten, explodierende Energiekosten.

Merkel will auch nach dem 22. September, wenn das Land einen neuen Bundestag wählt, regieren. Ein Wahlkampf, bei dem die Union nicht geschlossen auftritt, kann Merkel nur schaden. Die Frauenquote hat zwar eine gesellschaftliche Mehrheit. In der Union und ihrer Wählerklientel ist das allerdings nicht so deutlich. Das Thema musste also weg.

Der Kompromiss, den sich die CDU stattdessen ins Wahlprogramm schreiben will und den die AbweichlerInnen als Erfolg verkaufen, tut der Kanzlerin nicht weh. 2020 – das ist lange hin.

Bild: privat
Simone Schmollack

ist Redakteurin im Inlandsressort der taz und verantwortlich für Genderthemen.

Wer aber glaubt, die Quote hat sich mit der heutigen Abstimmung im Bundestag, bei der Unionsabgeordnete nun doch nicht für den Antrag der SPD stimmen wollen, erledigt, der dürfte irren. Die Opposition wird weiter an einem Quotengesetz arbeiten. Und dann gibt es da auch noch Viviane Reding. Die EU-Justizkommissarin kämpft weiter für eine Quote auf europäischer Ebene.

Die Bezeichnung „Aufsichtsrätin“ steht übrigens seit 2009 im Duden. „Vorständin“ soll demnächst folgen.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
Simone Schmollack
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Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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6 Kommentare

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  • HS
    Hari Seldon

    @simone schmollack:

     

    1. Bitte, Sie sollten nur die Zahl (und intellektuelle Qualität) der Frauen in der Bundesregierung---OHNE FRAUENQUOTE!!!!---studieren.

     

    2. Dann---als Gegencheck---die intellektuelle Qualität der QUOTENFRAUEN (z.B., Claudia (ohne jegliche Schulabschluss), Renate (wie eine Vizehausmeisterin, usw.)) bei den Grünen analysieren. Dann wird sehr schnell sichtbar sein, wohin die künstlich aufgedrücke Frauenquote führt: Zu KONTRASELEKTION.

     

    3. Vielleicht sollten Sie selbst auch die Frauen fragen: Glauben Sie oder nicht, es gibt noch nicht wenige Frauen (sogar die überwiegende Mehrheit), die die eigene Familie und Kinder viel wichtiger betrachten, als eine derartige Karriere.

  • V
    vic

    Die sogenannten Entschärfungen sind nichts weiter als Ankündigungen.

    Ob die jemals realisiert werden, weiß heute noch niemand.

  • V
    vic

    Alles was diese Frau anfasst, wird von irgendwem als Erfolg verkauft.

  • N
    Normalo

    Die Quote ist und bleibt eine verfassungsrechtlich zumindest problematische Zwangsmaßnahme. Selbst die tapfere Frau Reding gibt zu, dass sie keine blasse Ahnung hat, wie man eine Zwangsquote für ECHTE Managementpositionen an den Verfassungsgerichten der EU vorbei bekommen soll.

     

    Ob sie eine gesellschaftliche Mehrheit hat, darf auch bezweifelt werden, auch wenn natürlich in Frau Schmollacks Prenzelberger Lieblingskaffee alle dafür sind. Ernstgemeinte Untersuchungen fehlen.

     

    Zum Dritten mangelt es letztlich für ein so pauschal wirkendes Mittel an der Rechtfertigung. Denn bei aller #aufschreienden Bemängelung von diskriminierendem Verhalten gegenüber Frauen steht der Nachweis weiterhin aus, wie weit der kausale Zusammenhang zwischen den ungleichen Mitgliederstatistiken und Diskriminierung tatsächlich geht. Quotenbefürworter weigern sich, über alternative Gründe überhaupt zu diskutieren. Aber ein garantiert immer nach Geschlecht diskriminierendes Gegenmittel, das soll die Gleichberechtigung bringen...

     

    Vor allem aber ist eine Quote für Aufsichtsräte (und mehr ist nicht drin, s. o.) absehbar wirkungslos, außer dass sie ein paar ohnehin schon privilegierten Insiderinnen das eine oder andere zusätzliche Pöstchen verschafft. Die Norweger haben es vorgemacht. Ergebnis: Kaum mehr Frauen in den Firmenhierarchien, 30% weniger Aktiengesellschaften, 70 "Goldröcke", die die heldInnenhaft erstrittenen Pfründe breit grinsend unter sich aufteilen.

     

    "Vorständin" finde ich übrigens gut; sollte man schnellstmöglich einführen. Es gibt auch ohne Quote zumindest genug davon, dass ich das Wort schon an der einen oder anderen Stelle gerne zur Verfügung gehabt hätte. Und es werden von ganz allein immer mehr.

  • B
    Bernie

    "Die Frauenquote hat zwar eine gesellschaftliche Mehrheit" - hihi, köstlich! Hitler hatte auch einen Vollbart, die Erde ist eine Scheibe, die taz eine gute Zeitung und Zucker und Salz sind schwarz. Die arme Verfasserin des Artikels kann einem ja in ihrer Hilflosigkeit fast leid tun.

  • H
    Helga

    Endlich ist die menschenverachtende Quote tot (Der Verweis auf Frau Reding im Artikel ist ja echt knuffig, richtig süß!) und die Frauen können sich wieder auf die Karriere konzentrieren. Unfassbar, wie abgehängt die taz ist - vorne ist echt verdammt weit weg. Die taz ist von vorvorvorgestern und denkt echt, sie sei irgendwie modern. Der Zug ist schon längst ohne die taz weitergefahren, und die taz schnarcht ruhig im Gender-Krieg der 70er weiter. Gähn.