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Kommentar Frauen in „Game of Thrones“Ein Hauch von Matriarchat

Silke Mertins
Kommentar von Silke Mertins

Zwischen all der Gewalt und dem Sex dürfte vielen entgangen sein, dass die Frauen in dem Fantasy-Epos die tatsächlich Mächtigen sind.

Einer von beiden wird sterben müssen Foto: ap

D ie im mittelalterlichen Milieu angesiedelte Fantasy-Serie „Game of ­Thrones“ bietet alles, was Männer im Fernsehen und Kino sehr zu schätzen wissen: blutige Schlachten, hemmungslose Gewalt, Nacktszenen in Bordellen und dazu noch Zombies in Form von White Walkern, Night King und ihrer Armee von Toten. Diese unwiderstehliche Mischung zieht sie derart in den Bann, dass den meisten entgangen ist, dass durch die Königslande von Westeros mit der nun begonnenen achten Staffel ein Hauch von Matriarchat weht.

Da wäre zum einen Daenerys Targaryen. Sie kommt zwar wie eine weißblonde Barbie mit Drachen daher, doch die lange ins Exil verbannte Königstochter ist extrem machtbewusst, zielstrebig und, wenn es sein muss, brutal. Sie ist eine Revolutionärin, die ganze Städte von der Sklaverei befreit. Wer sich ihr, der selbsternannten Königin, nicht unterwirft, lernt ihre Drachen kennen. „Dracarys“, sagt sie dann leise, und, tja, schon brennt es. Daenarys Targaryen beflügelt weibliche Allmachtsfantasien.

Mit ein paar blutigen Kämpfen garniert, werden auch die männlichen Fans es richtig finden, das nicht die Drachenkönigin sterben wird

Mit ihrem Charisma bringt sie Tausende von Kämpfern dazu, ihr freiwillig auf ihrem Eroberungsfeldzug nach Westeros zu folgen. Ihre Gegnerin: die amtierende Königin Cersei Lannister. Sie ist die böse Matriarchin, die der Guten noch im Weg steht. Flankiert werden Daenerys und Cersei von nicht minder kampfbewussten Damen: der hünenhaften Brienne von Tarth in Ritterrüstung, eine Meisterin im Schwertkampf; Arya Stark, klein, wendig und zu einer geheimnisvollen Killerin herangereift; die seeräubernde Yara Greyjoy mit der Vorliebe fürs weibliche Geschlecht. Unter den Männern dagegen: auffällig viele Eunuchen.

Seit der ersten Episode der finalen Staffel ist allerdings klar: Das Matriarchat könnte gefährdet sein. Jon Snow, Daenarys Liebhaber und einer der Hauptcharaktere der Serie, erfährt, dass nicht sie, sondern er der wahre Thronfolger ist. Einer von beiden wird sterben müssen. Mit ein paar blutigen Kämpfen garniert, werden auch die männlichen Fans es richtig finden, wenn das nicht die Drachenkönigin ist.

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Silke Mertins
Redakteurin Meinung
Kommentatorin & Kolumnistin, Themen: Grüne, Ampel, Feminismus, Energiewende, Außenpolitik
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6 Kommentare

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  • „Die im mittelalterlichen Milieu angesiedelte Fantasy-Serie „Game of ­Thrones“ bietet alles, was Männer im Fernsehen und Kino sehr zu schätzen wissen: blutige Schlachten, hemmungslose Gewalt, Nacktszenen in Bordellen und dazu noch Zombies in Form von White Walkern, Night King und ihrer Armee von Toten.“

    Ui! Frau Mertens hat das Geheimrezept für einen todsicheren Blockbuster entdeckt. Wenn Hollywood das erst mal herausfindet, kommen wir gar nicht mehr vom Bildschirm weg …

    Frauen schätzen die Serie dagegen aus völlig anderen Gründen, wie z.B. die Vielschichtigkeit der Charaktere, die überraschenden Wendungen der Handlung, die hochkomplexen politischen und privaten Intrigen etc. Dinge eben, die ein Mann in seiner Primitivität nicht einmal bemerken würde, wenn sie ihm in die Nase beißen.

    „Diese unwiderstehliche Mischung zieht sie derart in den Bann, dass den meisten entgangen ist, dass durch die Königslande von Westeros mit der nun begonnenen achten Staffel ein Hauch von Matriarchat weht.“

    Ich weiß ja nicht, ob und wenn ja was für eine Dumpfbacke neben Frau Mertens sabbernd auf dem Sofa sitzt, aber das dürfte wahrscheinlich der einzige Mann sein, dem entgangen ist, dass in GoT mit wenigen Ausnahmen Frauen das Heft in der Hand halten und behalten (Daenerys, in Königsmund Cersei, im Süden Lady Olenna und im Norden ist es am Ende Sansa, deren Armee Jon den Arsch rettet).

    Währenddessen beißen die mächtigen Männer reihenweise ins Gras (Robert Baratheon, Ned Stark, Robb Stark, Joffrey, Renly und Stannis, Manke Rayder, Ramsay Bolton etc.) und die intelligenten Männer (ihr Vorkommen ist natürlich ein Fantasy-Element wie die Drachen und die Zombies) begnügen sich mit der Rolle des Vasallen, Ratgebers oder Handlangers.

    Darin jetzt aber einen „Hauch von Matriarchat“ aufzuspüren, ist die Tollkirsche auf der Torte des Aberwitzes. Die Welt von GoT ist ungefähr so matriarchalisch wie das UK unter Thatcher.

    • @Zwieblinger:

      Entschuldigung: Mertins.

  • Hat Frau Mertens gerade das Ende von Got gespoilert?

    • @Usch Bert:

      „Hat Frau Mertens gerade das Ende von Got gespoilert?“

      Nein, in Folge 6 der achten Staffel erklärt der Norden seinen Austritt aus den sieben Königslanden (den sogenannten „Nexit“) und die Serie geht unendlich weiter.

      • @Zwieblinger:

        Der war gut.

  • Ich hatte ja gehofft, dass wenigstens die taz (anders als all die anderen "Qualitätsmedien") der Versuchung widersteht, ebenfalls einen Werbebeitrag für die 8. GoT-Staffel abzuliefern.

    Pustekuchen. Alles, was aus den USA über die Welt kommt, ist halt großartig (oder "great", wie Donald der Erlauchte es zu formulieren pflegt).