Kommentar Fanproteste: Kommerz nur im Konsens

Vielen Fans fehlt die Einsicht in die Notwendigkeit einer Vermarktungs-Ausweitung, den Vermarktern fehlt die Sensibilität gegenüber den Fans - und dem Verein ein funktionierenden Frühwarnsystem.

Nachrichtenarme Ligapause, das Präsidium des FC St. Pauli im Urlaub - da schlägt eine Aktion wie die der "Sozialromantiker" wie eine Bombe ein - und bleibt über Tage unbeantwortet. Doch auch wenn das Clubpräsidium wieder in Hamburg weilt, wird ihm die Reaktion auf den gut getimten Aufruf schwer fallen. Zu massiv sind die Fanvorwürfe, zu breit der Protest - und zu schwer erfüllbar die dahinter stehenden Forderungen.

Tatsächlich fehlt vielen Fans die Einsicht in Marketing-Notwendigkeiten, den Vermarktern oft die nötige Sensibilität gegenüber den Fans und dem Gesamtverein ein funktionierendes Frühwarnsystem.

Tabledance im Separee passt eher zum nahen Kiez als zur antisexistischen Stadionordnung, ausufernde Business-Bereiche, die sich nach Anpfiff nur langsam füllen, um schon vor Abpfiff wieder halb leer zu sein, eher zu einer Aktionärsversammlung als in einen brodelnden Fußballtempel.

Die Methode "erst vermarkten, dann kucken, ob der Fan protestiert" ist für einen Club wie den FC St. Pauli nicht zukunftsweisend. Allein wenn neue Vermarktungswege - und nur um diese geht es - erst breit diskutiert und dann in möglichst großem Konsens beschritten werden, hat der Club die Chance, den Kurs zwischen politischem Anspruch und Kommerz halbwegs unfallfrei zu steuern.

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