Kommentar Fällungen in Wilhelmsburg: Fast wie Tarifverhandlungen
Gefällte Bäume und große Schneisen machen die IGA- /IGS-Planungen zum Medienthema. Das bietet die Chance den Naturschutz voran zu bringen, auch wenn man sich gar nicht ums Grundsätzliche streitet.
K inder, Tiere und Bäume gehen immer. Das ist eine alte Weisheit des Lokaljournalismus. Nur damit ist es zu erklären, dass der Umweltverband BUND immer wieder mit den Fällungen in Wilhelmsburg punkten kann. Dabei ist der fortgesetzte Streit über den Umbau der Wilhelmsburger Mitte eigentlich gar nicht medienaffin, weil er sich um Detail- und Spezialfragen dreht.
Die Bilder von den Baustellen, die tiefe Wunden gerissen haben, sind für viele Betrachter verstörend. In der Fantasie den Sprung zu machen zu dem, wie es hier in zwei oder zehn Jahren aussehen wird, fällt schwer. Entsprechend groß ist das Erregungspotenzial. Der BUND nutzt es, um den Naturschutz voran zu bringen. Dabei geht es nicht darum, ob, sondern wie Verluste an Lebensräumen ausgeglichen werden.
Fachlich könnte man den Streit wohl mit Tarifverhandlungen vergleichen. Es wird um Zahlenverhältnisse und Bewertungsmaßstäbe gekämpft: Welcher Baum muss wie ersetzt werden? Reicht eine Ausgleichszahlung? Wie ist ein Biotop zu bewerten, wie das zum Ausgleich neu geschaffene oder aufgewertete?
Letztlich verblasst der Streit vor der Tatsache, dass das Zentrum eines Stadtteils für dessen Bewohner erschlossen werden soll. Auch der BUND hat nichts grundsätzlich gegen die IBA und die IGS. Zu Recht verlangt er aber eine mustergültige Planung.
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