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Kommentar Euro-KriseEin Euro, drei Krisen

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Was genau treibt die EU in den Abgrund? Wer die Verwerfungen analytisch auseinanderhält, erkennt: Den Euro kann jetzt nur noch ein Wunder retten.

Es wird eng für den griechischen Euro. Bild: dpa

D ie Rede von der "Eurokrise" ist allgegenwärtig - und trotzdem führt dieser Begriff in die Irre, solange er im Singular gehalten ist. Europa hat nämlich nicht mit nur einer einzigen Eurokrise zu kämpfen, sondern mit drei Verwerfungen gleichzeitig. Diese drei Eurokrisen müssen analytisch auseinandergehalten werden, will man die rasante Dynamik verstehen, mit der die Währungsunion auseinanderfliegt.

Eurokrise I ist unübersehbar: Griechenland, Portugal, Irland und vielleicht auch Spanien sind überschuldet. Diese Eurokrise hat mit der US-Finanzkrise ab 2008 nicht unmittelbar zu tun, folgt aber dem gleichen Muster: Es handelt sich um eine Kreditblase, die durch eine neue und überzeugende "Story" möglich wurde. Bei den US-Ramschhypotheken bestand diese neue Story in der Idee, man könnte das Risiko minimieren, indem man es auf Schachtelpapiere verteilt. In Europa war es die Einführung des Euro.

Die Illusion der Euro-Story

Bild: taz
ULRIKE HERRMANN

ist wirtschaftspolitische Korrespondentin der taz.

Als es noch die griechische Drachme oder das irische Pfund gab, mussten die europäischen Randstaaten sehr hohe Risikoaufschläge für jedes Darlehen zahlen. Diese Kreditkosten sanken rapide, als der Euro eingeführt wurde. Die Idee der Investoren war: Wenn Europa eine einheitliche Währung hat, dann sind auch alle Kredite gleich sicher. Eine Illusion, wie man nun weiß. Aber mehr als zehn Jahre lang funktionierte diese Euro-Story.

Plötzlich konnten sich die europäischen Randstaaten billig Geld leihen, und um den Wahnsinn noch zu toppen, waren die Kredite für die Griechen und Iren sogar noch billiger als für die Deutschen. Denn während die Zinsen europaweit ungefähr auf einem Niveau lagen, waren die Inflationsraten in den Randstaaten deutlich höher als in der Bundesrepublik - was die Realzinsen nach unten drückte. Da es das Geld also für fast umsonst gab, war es nicht erstaunlich, dass Spanier, Griechen und Iren freudig zugriffen.

Als erstes Euroland ist Griechenland nun pleite. Alle Sparanstrengungen führen nur dazu, dass sich die dortige Rezession verschärft - und neue Defizite entstehen. Schulden werden mit noch mehr Schulden bezahlt. Das hat keine Zukunft.

FDP-Chef Philipp Rösler erkennt also durchaus richtig, dass Griechenland eine "geordnete Insolvenz" benötigt. Doch verschweigt er den Deutschen, was daraus folgt: Auf die Bundesrepublik dürften Kosten von etwa 50 Milliarden Euro zukommen. Diese Rechnung geht davon aus, dass den Griechen die Hälfte ihrer Staatsschulden erlassen wird - und dass davon knapp 30 Prozent auf Deutschland entfallen, was seinem Anteil an der Wirtschaftsleistung der Eurozone entspricht.

50 Milliarden sind also weg. Dies können die Deutschen auch dann nicht mehr ändern, wenn sie massenhaft Unterschriftenaktionen der FDP unterstützen. Die Frage ist nur noch, wer diese Kosten trägt: die deutschen Steuerzahler - oder auch die Banken und Versicherungen?

Eine Währung, 17 Anleihen

Eurokrise II ist völlig anders und wird meist gar nicht erkannt: Die Eurozone ist falsch konstruiert. Es funktioniert einfach nicht, eine gemeinsame Währung zu haben, aber 17 verschiedene Staatsanleihen. Das gab es noch nie in der 2.500-jährigen Geschichte des Geldes und erweist sich nun als Vollflop.

Der Konstruktionsfehler zeigt sich momentan an Italien, dessen Wirtschaft stabil ist. Dies mag manchen Deutschen wundern, der weder die Mafia noch Berlusconi goutiert. Doch Fakt ist: Das Land hatte keine Bankenkrise, während es die Bundesrepublik auf diverse Trümmerinstitute bringt. (Wer es vergessen hat: Hypo Real Estate, IKB, HSH Nordbank, WestLB, BayernLB, SachsenLB, Commerzbank etc.) Zudem sind Italiens Schulden zwar hoch, aber nicht neu, sie werden seit mehr als 20 Jahren mitgeschleppt.

Italien ist sich also seit Jahrzehnten treu. Trotzdem wird das Land plötzlich in die Pleite getrieben - von Finanzinvestoren, die Panik schieben. Sie stoßen italienische Staatsanleihen ab und kaufen dafür deutsche Papiere, was ohne Währungsverluste möglich ist. Schließlich handelt es sich immer um Euro.

Ein derartiger Angriff wäre gegen Großbritannien oder Japan nicht möglich: Wenn alle Investoren plötzlich deren Staatsanleihen verkaufen wollten, würde der Kurs des Pfunds oder des Yen so weit sinken, dass die panische Flucht irgendwann zu teuer wird und von selbst endet.

Wenn Europa von diesem Automatismus profitieren will, bleibt nur: der Eurobond. Diese gemeinsame Staatsanleihe aller Euroländer würde verhindern, dass die Investoren von einem Euroland zum anderen ziehen und alle reihum in die Pleite treiben.

Italien ist nicht das einzige Euroland, das in Finanzierungsnöte geraten kann. Auch Frankreich und Belgien sind potenziell gefährdet. Dann aber wäre der Eurorettungsschirm endgültig überfordert, der bisher als Alternative zum Eurobond betrachtet wird. Es käme zum Euro-Crash.

Die große Lust am Euro-Crash

Die eigentliche Wahl lautet also: Eurobond oder Crash. Nicht wenige Deutsche scheinen sich bereits entschieden zu haben und einem Ende des Euro lustvoll entgegenzusehen. Offenbar ist den Anhängern der neuen Anti-Euro-FDP nicht klar, wie teuer dieser Spaß am Untergang würde. Die neue DM würde derart aufgewertet, dass die Exporte einbrächen und die Löhne drastisch sinken müssten. Zugleich wären alle deutschen Banken pleite, weil die europäischen Nachbarn ihre Kredite nicht mehr zurückzahlen könnten. Wie billig wäre da der Eurobond! Er würde die Deutschen wahrscheinlich gar nichts kosten.

Allerdings würde auch ein Eurobond nur vorübergehend helfen, denn da ist ja noch Eurokrise III, die gerade in Deutschland hartnäckig geleugnet wird: Es kann nicht funktionieren, wenn die größte Nation der Eurozone darauf besteht, permanent Exportüberschüsse zu erwirtschaften. Überschüsse in einem Land bedeuten Defizite in anderen Staaten. Also wachsen die Schulden weiter, noch während sich die Euroländer bemühen, sie abzubauen.

Der Euro war eine wunderbare Erfindung, weil die EU nur gemeinsam den Turbulenzen auf den Finanzmärkten trotzen kann. Dennoch wäre es ein politisches Wunder, wenn der Euro überlebt.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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33 Kommentare

 / 
  • P
    Pauli

    Eine Frage an den CDU-Schwarzgeld-Anderkontenführer und Finanzminister

    Schäuble: Wieviel ist der Pleite-Euro eigentlich noch wert in DM??

    Wir Bürger meinen, gefühlt, vielleicht gerade noch 80 Pfennige!!

  • S
    Steve

    Sehr guter Kommentar. Nur eine Anmerkung, wenn die DM wiederkommt und extrem aufwertet, gäbe es KEINE Massenpanik und KEINEN Absturz der deutschen Exportwirtschaft. Denn jeder Import würde viel billiger, also somit eine hohe Kosten-Dämpfung erzeugen, zudem könnte die Deutsche Bundesbank extrem viel DM auf die Finanzmärkte werfen und die normalen Währungsmechanismen würden wieder greifen...

    Eine hohe DM war noch nie das Ende für die BRD.

  • H
    HeHo

    Sehr geehrte Frau Herrmann,

    glauben Sie wirklich, dass Eurobonds eine dauerhafte Alternative zur Rettung Griechenlands sind.Werfen Sie doch einen Blick auf die Zahlen: Bei ca 10,5 Mio Einwohner ist das Land derzeit mit 33.500€ pro Einwohner vom Baby bis zum Greis verschuldet. Die Schuld wächst täglich auf Grund von Zinsen und Budgetdefiziten. Das kann nicht gut gehen, zumal wenn man bedenkt, dass ein Budgetüberschuss wohl erst in 3-4 Jahren erwartet werden kann.

    Eine vergleichbare Diskussion über Portugal, Irland oder Italien sieht ganz anders aus. Die Zahlen sind deutlich besser und auch deshalb, weil sich diese Staaten nie mit gefälschten Daten Vorteile im Kampf um Subventionen verschafft haben.

  • C
    Constantin

    In der Tat, der Euro ist ein diabolisches Wahnsinnskonstrukt zur weiteren Fesselung und Unterwerfung der Arbeitnehmerschaft und maximalen Bereicherung von Konzernen, Grossindustrie, Banken und weiteren Neoliberalisierung der Märkte. Darum sofort raus aus dem Euro und dessen Schuldenspirale und Implementierung kluge nationaler Währungen und Wechselkurse, sonst gibt es in der EU bald nur noch HartzIV-Unterniveau für alle!!!

  • I
    Italo-Juergen

    Der Kommentar ist weniger Kommentar als Bestandsaufnahme: " Was bisher geschah ...".

     

    Die italienischen Anleihen steigen nicht grundlos. Sondern der Aufschlag ist Ausdruck des Misstrauens in die Fähigkeit der italienischen Politiker einmal ihre Klientelpolitik zu vergessen und im Sinne aller Italiener zu handeln.

    Und ein viel gewichtigerer Grund liegt wohl in der bevorstehenden Ablösung von Silvio Berlusconi. Die nächste Regierung wird einen Kassensturz vornehmen und dagegen werden die griechischen Betrügereien wie ein Abiturstreich aussehen.

     

    2012 werden die Hälfte der Regierungen neu gewählt und nur die neu gewählten Regierungschefs können die grundsätzlichen Probleme angehen (als Teil ihres Wahlprogramms und als Auftrag der Bürger):

     

    1.) Die Investmentbanken dürfen nicht mehr mit dem Geld der Geschäftsbanken (Einlagen von Oma und Opa) zocken,

    2.) Nur eine neue Leitwährung (Währungskorb) kann die Angriffe von Wall Street und Londoner City auf den Euro beenden - es geht eigentlich um das Ende des Dollars als Weltwährung.

    3.) Die Emerging Markets müssen in den Institutionen besser vertreten werden, denn deren Teilnahme am Welthandel ist ja ein Teil des Problems - was soll in diesen Zeiten ein G7-Treffen mit Italien, wenn China, Russland und Brasilien fehlen?

     

    Also: Die Welt ist doch etwas komplexer und Lösungen müssen nicht in einer Nacht-und-Nebel-Aktion erfolgen.

  • DB
    Dietmar B. Streu

    Danke Frau Herrmann für diese knackige Zusammenstellung. Besser kann man es auf einer A4-Seite nicht auf den Punkt bringen.

     

    Wird von mir weitergeleitet an Tochter (studierend) und Frau (anwesend) weil sehr gut.

     

    Gruß aus Freiburg,

    Dietmar B. Streu

  • NG
    Nikolaus Gerber

    Sehr geehrte Frau Hermann,

    Glückwunsch zu Ihrer klaren Analyse "Ein Euro, drei Krisen"

    Ich stimme fast allem zu was Sie darin sagen, würde jedoch weiter gehen und behaupten daß auch €-bonds nur vorübergehend helfen weil auch sie Schulden sind. Zwar von der Gemeinschaft der EU-Staaten garantiert und damit weniger angreifbar aber zurückgezahlt werden müssen sie. Immerhin würden sie ein Zeitfenster öffnen um einen Geburtsfehler des € reparieren: die fehlende gemeinsame Wirtschafts- und Finanzregierung. Diese wiederum erfordert Souveränitätsverzicht der Nationalstaaten.Vielleicht ist das sogar das beste am €, daß er nun die beschleunigte europäische Integration erzwingt. Sie hätte eigentlich vor der überstürzten Erweiterung kommen müssen.

     

    Was jedoch genauso wichtig ist: die öffentlichen Schulden aller EUländer müssen zurückgeführt werden. Allerdings darf das nicht durch Steuererhöhungen geschehen die dem Wirtschaftsgeschehn schaden. Es geht nämlich auch ohne: Wir können die öffentlichen Schulden auf einen Schlag loswerden wenn wir uns in einem heroischen Entschluß dazu durchringen auf einen Teil unseres Privatvermögens zu verzichten. Schließlich ist die Summe aller Privatvermögen weit höher als alle öffentlichen Schulden. Die Gemeinschaft der Bürger (d.h. der Staat) wäre entlastet von Rückzahlungen und Zinsen und hätte Freiraum für Gemeinschaftsaufgaben und Zukunftsinvestitionen.

    Was mich wundert ist, daß so einfache logische Gedankengänge nur bei den Schmuddelkindern der Nation, den Linken, zu finden sind. Versteckt zwischen allerlei Reichenschmäh.

     

    Nikolaus Gerber

  • F
    FRITZ

    Ad. 1: Stimmt fast. Ist ja auch eine Binsenweisheit. Falsch ist, das Spanien und Italien "überschuldet" sind. Wegen der Vertrauenskrise an den Märkten haben sie Probleme, ihre bestehenden Schulden zu refinanzieren - das ist ein Riesenunterschied, den man verstehen muss, um die Krise und die Antworten darauf zu verstehen.

     

    Ad. 2: Stimmt nicht ganz, v.a. das etwas großsprecherische "2500 Jahre Geldgeschichte". Bspw. geben amerikanische Bundesstaaten eigene Schuldtitel aus. Der Unterschied ist, dass im Zweifelsfall Washington sagen, wann Schluss ist und die Finanzierung UND das Ruder übernehmen. Auf Europa bezogen bedeutet das: die Deutschen würden zahlen und Berlin würde sagen, wo's lang geht. Da die Schuldnerstaaten Europas aber nationale Souveränität ihr Eigen nennen, läuft es derzeit auf: die Deutschen zahlen und Athen macht trotzdem was es will hinaus. Das geht natürlich nicht dauerhaft gut, weil die Deutschen zwar durchaus gutmütig aber nicht vollkommen bekloppt sind. Daher versucht Frau Merkel seit 1 1/2 Jahren, die Schuldnerstaaten zur teilweisen Aufgabe ihrer Souveränität zu zwingen (heißt deutsch-französisch "Wirtschaftsregierung"), um eine dauerhafte finanzielle Solidarität durch Deutschland zu ermöglichen (also politisch dauerhaft vertretbar und durchhaltbar zu machen). Das verstehen die allerallerwenigsten Beobachter, Sie eingeschlossen, und deswegen hat Frau Merkel so schlechte Presse (bin kein Fan von ihr, aber den Ritt auf der Rasierklinge meistert sie gut, angesichts der engen Spielräume).

     

    Ad 3: Stimmt im Grundsatz auch, aber Leistungsbilanzdefizite haben zwei Seiten, vereinfacht gesagt: zu viel kaufen oder zu viel verkaufen/verleihen. Wir können unsere Wirtschaft nicht dazu zwingen, weniger produktiv und wettbewerbsfähig zu sein - wir könnten wahrscheinlich schon, aber wir sind ja nicht total bescheuert. Also müssen die anderen weniger bei uns einkaufen/ausleihen, dann pendelt sich das alles ein. Das tun die anderen automatisch, weil sie weniger Geld haben, dass sie bei uns ausgeben können (weil wir und andere ihnen weniger leihen und sie sich in Rezession befinden). Das wird unserer Exportindustrie überigens auch wehtun. Wir leisten also unseren Beitrag automatisch.

     

    Zu guter letzt: Das eigentliche Problem übersehen Sie (natürlich). Die Staaten sind von den Märkten nicht in die Schulden gezwungen worden. Staaten haben sich freiwillig verschuldet, weil Politiker ihren Wählern ein Wohlstandsniveau vorgaukeln/ermöglichen wollten, dass die Produktivkraft ihrer Länder eigentlich nicht hergab (das war bei unserer Wiedervereinigung ebenso wie bei der griechischen Schuldenparty in den letzten Jahren). Die Lehre daraus ist, dass Staaten nicht dauerhaft mehr ausgeben dürfen, als sie einnehmen (Deutschland hat das im Zuge der Wiedervereinigung kapiert, die anderen noch nicht oder erst im Zuge der Finanzkrise). Das "Primat der Politik" ist von den Politikern verspielt worden, die es jetzt am lautesten zurückfordern. Das ist, als verschulde man sich privat, um ein paar Jahre in Saus und Braus zu leben, um dann hinterher, wenn die Bank vor der Tür steht und ihr Geld zurück will, zu jammern, dass man das Primat der Eigenentscheidung verloren habe und nun von den bösen Märkten (Inkasso Moskau) gezwungen wird, weniger auszugeben. Voll fies, diese Märkte, oder...?!?

  • D
    Domenq

    Gut geschrieben; durchdacht.

     

    Jedoch: Wenn es ohnehin keine mittel- und langfristig tragfähigen Strukturen "mit Euro" gibt, macht es keinen Sinn, an gescheiterten Experimenten festzuhalten. Schon gar nicht, sie dauerhaft subventioniert weiter zu führen.

     

    Auch sollte das "moralische Problem" nicht verschwiegen werden, dass inbesondere Griechenland sich vorsätzlich betrügerisch mit frisierten Zahlen in die "Zone" geschummelt hatte. "Brüsseler Wegschauen" - also Mittäterschaft - entlastet nicht.

  • S
    susanna

    Vor ein paar Wochen habe ich Sie als Expertin bei "Kontrovers" im Deutschlandfunk gehört, da waren Sie noch optimistischer. Was hat Ihre Meinung geändert?

  • JE
    Jan Engelstädter

    Zitat: "Es funktioniert einfach nicht, eine gemeinsame Währung zu haben, aber 17 verschiedene Staatsanleihen. Das gab es noch nie in der 2.500-jährigen Geschichte des Geldes und erweist sich nun als Vollflop."

     

    Stimmt das wirklich?

    M.W. gab es im 19. Jh. den Vereinstaler als gemeinsame Währung einer ganzen Reihe von nord- und mitteldeutschen Staaten, darunter Preußen. Preußen hat den staatlichen Teil seines Eisenbahnbaues (~50% des Netzes) mit Anleihen finaziert. (Das Versprechen F.W. III., Anleihen und Steuererhöhungen von einer Volksvertretung absegnen zu lassen, war für F.W. IV. 1847 der Grund, den Vereinigten Provinziallandtag einzuberufen.)

    Vor dem Problem "Finanzierung des Eisenbahnbaues" standen aber auch andere Staaten: Sachsen, Hessen, Hannover - haben die das alle ohne Anleihen hinbekommen???

  • VD
    valeria damiroxa

    Die Lateinamerikaner haben erst von den Fehlern der USA gelernt, und jetzt lernen die Lateinamerikaner von eueren Fehlern. Ja, wenn man nur "Pesos" haette!

  • PB
    Peter Bundel

    Jemand erkläre mir bitte, wieso man Spekulationen überhaupt genehmigen muss. China sieht deshalb so gut aus, weil es keine Währungsschwankungen im Vergleich zum Dollar zuläßt. Wieso müssen wir die Turbulenzen der Finanzmärkte überhaupt zulassen, wenn die nur den wenigsten dienen immer unter der Gefahr, dass ganze Staaten und zuletzt die ganze Weltwirtschaft unter ihnen zusammenbricht?

     

    Bankster sind mafiöse Sozialhilfeempfänger, die im Gegensatz zum HartzIV-Empfänger es lustvoll begrüßen, wenn wegen ihnen alle anderen untergehen. Wer heute noch einen Porsche fährt sollte eigentlich überall wo es noch normalen Anstand gibt Hausverbot haben, denn es ist doch höchstwahrscheinlich, dass er sein Geld auf kriminelle Weise gemacht hat.

  • J
    Johannes

    Eigentlich lese ich Ihre Artikel recht gerne Frau Herrmann. Zum Euro jedoch nicht, auch dieser enthält einige Fehler, nur zuletzt: Der Euro war KEINE wunderbare Erfinung, wie wir bereits vor dessen Einführung wussten. Dieses verordnete diktatorische Finanzinstrument zum Nutzen der Banken und Grossindustrie war für eine Finanzparty solch heterogener Mitgliedsstaaten komplett ungeeigent.

     

    Und welche Risiken Deutschland bereits heute eingeht, schreibt inzwischen sogar die Tagesschau http://www.tagesschau.de/wirtschaft/eurorettung126.html . Es sind fast 500 Milliarden Euro, also eine Billion DM!!!

     

    Das Kind ist also bereits lange in den Brunnen gefallen, die Banken haben sich bereits maximalst bereichern können, zum Schaden der Staaten. Wir müssen diese Währung also sofort abschaffen, zurück zu den Staatenwährungen und nach mehrjährigen Konsolidierungen der Staaten sodann sukzessive solide aufgestellte kleine Gemeinschaftswährungsräume schaffen, zu Anfang etwa D, F, GB und Skandinavien zusammen, auf der anderen Seite etwa S, P, I und G. An eine gemeinsame EU-Währung wäre bei den aktuellen Staatshaushalten und Bilanzen sodann vielleicht mit viel Phantasie frühestens in 50-100 Jahren zu denken!

     

    Gott, lass es Hirn regnen und dessen Anwendungsnotendigkeit erkennen!

  • KK
    Krei krisen

    Wenn alle den Euro haben zahlen auch nicht alle dieselben Kreditkosten. Jeder Staat ist autonom und genau so ein Gläubiger wie Daimler, Porsche, Hans Wurst, Künast usw. und wird separat ausgehandelt und kann alleine pleite gehen. Ein weiterer Denkfehler ist ein Schuldenerlass. Beamte müssen ihr Wort halten und wie sie zürückzahlen ist deren Problem. Vielleicht mal keine Müllmafia beauftragen oder mal anständig wirtschaften und Korruption vermeiden. Usw. Da gibts viele Ideen. Nur nicht von Politikern und noch weniger von der Presse.

     

    Man hat kein Menschenrecht auf endlose Schuldenmacherei. Die Party ist auch mal vorbei.

    Da man Effizienz, Korruptionsfreiheit usw. sind halt in Dikaturen und Partei-Meschpokentümern und Pöstchen-Verteileristen-Parteien usw. nicht üblich und daher nur aus wahren Demokratien bekannt die mit ihrem Geld auskommen und deren Bürgern es gut geht. An denen kann sich jeder ein Beispiel nehmen. Wenn er welche findet... .

     

    Steve Jobs regiert von zu Hause per Skype oder Facetime und macht Milliarden-Gewinne. Merkel fliegt auf meine Kosten in der Gegend herum und macht immer mehr Schulden. Wer den Unterschied erkennt, weiss Bescheid.

    Wie immer ist die Presse schuld, die ihre Kontrollaufgabe nicht erfüllt hat. Die Bürger müssen sich sogar gegen Wiesenhof selber organisieren weil die Presse keine anonymen Meldesysteme für so etwas hat und auch völlig uninteressiert daran ist. Siehe UK aktuell.

  • GM
    gestatten Mark, D-Mark

    Ob es lustvoll sein kann, dem Ende des Euro entgegenzusehen, soll hier mal offen bleiben. Tatsache ist, daß das Ende des Euros (für Griechenland, für uns, für alle) eine Option ist, die gedacht werden kann und soll. Niemand wird ausrechnen können, was uns die ganzen Transaktionen, die in den ganzen Verträgen und Zwangsunionen gar nicht vorgesehen waren, am Ende kosten werden. Ebenso wenig würden wir vorher ausrechnen können, was eine Wiedereinführung von Drachme und Mark am Ende kosten werden. In einer der letzten TAZen wurde Herr Barosso damit zitiert, daß er möglichen Volksabstimmungen gelassen engegensieht, weil er sicher ist, daß die Menschen sich für den Euro entscheiden würden. Er sollte sich nicht so sicher sein! Aber wir können uns sicher sein, daß wir nicht gefragt werden. Wie immer!

  • K
    Krisse

    Der Artikel ist eine treffende Zusammenfassung dessen, was uns erwarten wird. Leider ist das Thema trotz dieser Differenzierung immer noch hochkomplex und den allerwenigsten Bürgern bewusst. Dort wird nur die erste Krise gesehen, aus der auch die Ablehnung für eine Griechenlandrettung entspringt. Dass Deutschland von einem Zusammenbruch des Euroraums stark getroffen würde, will kaum einer wahr haben. Vielleicht auch weil die ewigen Beteuerungen, Deutschland habe so stark vom Euro profitiert, zwar stimmen, von diesem Profit aber nichts bei den unteren und mittleren Einkommen angekommen ist. Schließlich, und hier schließt sich der Kreis, haben wir mit niedrigen Lohnkosten und einem abgewürgtem Binnenmarkt in den letzten 20 Jahren erst den enormen Exportüberschuss aufbauen können, der uns nun das Genick zu brechen droht.

  • A
    aurorua

    Vielen Dank den Wirtschaftskoryphäen Kohl, Mitterand und Weigel. Wenn Parteibuchdeppen wie diese drei mit null Ahnung von Wirtschaft mal eben einen Euro erfinden und dem Volk (zumindest dem deutschen) einfach aufdiktieren kann ja nix bei rauskommen.

  • V
    vic

    Und was macht Merkel?

    Sie fürchtet die "Reaktion der Märkte" und "Kapitalflucht".

     

    Ich würde gern flüchten, doch ich kann nicht- mir fehlt das Kapital.

  • VP
    Vlado Plaga

    Natürlich hat es in der 2500jährigen Geschichte des Geldes Staaten mit gemeinsamer Währung gegeben, die unabhängig Geld liehen: so lange ist es noch gar nicht her, dass hauptsächlich Silber und Gold Geld waren! Warum lese ich überhaupt noch die Pro-Eurobonds-Kommentare von Frau Hermann? Die Taz ist halt meine Zeitung... und Frau Hermanns Prophezeiung, dass der Euro mit der derzeitigen politischen Strategie von EU, IWF und CDU bald scheitern muss teile ich... nur sehe ich als besten, gerechtesten und nachhaltigsten Ausweg eine Geldreform wie die INWO Sie fordert!

  • DR
    Dieter Renner

    Sehr geehrte Frau Herrmann,

     

    gut, dass Sie die wahren Ausgangsprobleme der Krise von 2008 -die Leistungsbilanzdefizite- angesprochen haben. In den USA dann vertuscht durch die Finanzpapierkrise und den verbundenen Blasen, in Europa verdeckt durch die Finanzierungen in € und den Verzerrungen der EU-Fonds. Der nötige Handlungsbedarf nämlich einen Steuerungsmechanismus zu finden, in Europa durch wirtschaftpolitische Massnahmen die Leistungsbilanzdfizite auszugleichen und das Finanzsystem zu reformieren und auf eine neue Kapitalbasis zu stellen, wurde nicht geleistet. Schon vor drei Jahren war ja klar, dass ein massiver und schwieriger Wirtschaftsumstrukturierungsprozess auf unser Land zukommt. Bundespräsident Köhler hatte das damals als einer der ersten gesehen. Europa war aber nicht handlungsfähig. Wir haben den Nutzen der Konjunkturprogramme der großen Player gerne entgegengenommen und jetzt die Leistungsbilanzdefizite im Fall Griechenland über die EZB finanziert.Jetzt haben wir innerhalb der Staatengemeinschaft der EU die Situation, dass ein Auseianderbrechen aufgrund der ökonomischen Zwänge erfolgt, weil die Geberstaaten Angst vor ihren eigenen Bevölkerungen bekommen, weitere nicht quantifizierbare Hilfen zu geben, die in Folge die eigene Realwirtschaft schwächen werden und die Nehmerstaaten Angst haben, ihren Bevölkerungen die geliehenen Wohlstandssitutionen wegzunehmen. Alle neuen Finanzierungsansätze wie EUROBONDS würden die Situation in die Zukunft schieben, schlußendlich ändern sie nichts daran, dass die professionellen Finanzmärkte die Tragfähigkeit der Wirtschaftsmodelle der einzenen Länder in der EU auf Nachhaltigkeit überprüfen.Und da ist es wie in der realen Wirtschaft: In der Zusammenfassung verschiedener Unternehmen in eine Holding:Man kann die Schwächen der einzelnen Glieder nur eine gewisse Zeit verstecken.

     

    Mit freundlichen Grüßen

    Dieter Renner

  • GW
    Georg Weisfeld

    Interessante Analyse, aber ich würde empfehlen noch mal ein wenig tiefer zu schauen: In unserem Geldsystem sind Fehler integriert, die, egal ob Euro- oder DM-Währung das Geldsystem (und unsere Gesellschaft) auseinander brechen lassen.

    So ist doch fast alles Geld, mit dem wir handeln Schuldgeld - es kommt als Schuld auf diese Weld, d.h. wenn,zum Beispiel, ein Land seine Schulden zurück zahlt, verschwindet auch das Geld.

    Hier sollte man sich mal die Geldschöpfung anschauen! Wie kommt Geld in die Welt?

    Ein anderes, viel zu wenig beachtetes Problem, ist der Zinses-Zins Effekt! Wärend die einen ohne eine Leistung zu erbringen immer Reicher werden, müssen die Anderen diese Reichtümer erwirtschaften! Hier sollte Kapitalismuskritik ansetzen!

  • S
    Swanni

    "Zudem sind Italiens Schulden zwar hoch, aber nicht neu, sie werden seit mehr als 20 Jahren mitgeschleppt."

     

    Dazu muss man wissen, dass Italien seit Jahrzehnten kontinuierlich abgewertet und damit die Schulden entwertet bzw automatisch die Einahhmen erhöht hat : von 180 für die Mark 1955 bis 1200 Lire zur Euroeinführung . Das geht nun nicht mehr.

     

    Und die Kosten für Eurobonds als " für Deutschland vermutlich keine " zu bezeichnen, ist schon abenteuerlich. Unstrittig sind höhere Zinskosten von vermutlich 50 Mia pro Jahr , dazu kommt die Haftung für die Schulden im Falle eines Staatsbankrott eines Problemlandes in Höhe von mehreren hundert Mia .

     

    Kurz gesagt : Eurobonds wären für Deutschland finanzieller Suizid.

  • K
    Karl-August

    Man kann es drehen und wenden wie man will:

    Kernproblem ist die exorbitante Staatsverschuldung, die sich in den letzten 40 Jahren angehäuft hat. Die Finanzkrise war nur der Tropfen, der das Fass zu überlaufen brachte. Hinzu kamen noch die in unter "Krise I" beschriebenen Anzeize für die jetzigen Krisenländer, sich billig zu verschulden. Hochverschuldete Staaten beschränken (in Krisenfällen) ihre eigene Handlungsfähigkeit und machen sich langfristig abhängig von den Finanzmärkten. Und jetzt ist eben das Ende der Fahnenstange erreicht.

     

    Man stelle sich vor, alle Staaten hätten in der Vergangenheit solide gehaushaltet, auf strukturelle Defizite verzichten und keine Schuldenberge angehäuft: wir bräuchten heute nicht über Rettungsschirme, Eurobonds oder eine gemeinsame Wirtschaftsregierung debattieren.

     

    Im Falle Griechenlands wird man nicht um einen Schuldenschnitt herumkommen. Und dann sollte es klar ein, dass auch die privaten Gläubiger ihren Beitrag zu leisten haben. Leider steckt der Steuerzahler durch die Rettungsschirme und angekauften Ramschanleihen der EZB schon so tief drin, dass es auch für ihn teuer wird. Aber dies war abzusehen, wenn Geld in ein "Fass ohne Boden" gepumpt wird.

     

    Aus meiner Sicht werden wir auch über eine Neustrukturierung der Eurozone nachdenken müssen. Der Vorschlag einer Aufspaltung in eine Nord- und Südzone hat durchaus seinen Reiz. Die wirtschaftliche Dynamik ist in der Eurozone einfach zu unterschiedlich für eine gemeinsame Geldpolitik. Das Problem der unterschiedlichen Inflationsraten hat Frau Herrmann unter "Krise I" angedeutet. Hinzu kommt, dass sich der jetzige Euro negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit der strukturschwachen Länder auswirkt. Das Leistungsgefälle ist für eine gemeinsame Währung einfach zu groß.

  • R
    reblek

    Da bin ich ja mal gespannt, welche Schlaumeier Frau Herrmann in die Parade fahren, weil die angeblich keine Ahnung hat.

    Nur am Rande: "Schulden werden mit noch mehr Schulden bezahlt." - Eher nicht. Sie werden mit neuen Krediten bezahlt. Denn mir Schulden lässt sich nichts bezahlen.

  • E
    eurix

    Auch die Krise 3 ließe sich meistern wenn sich die europäische Gemeinschaft wirklich als Gemeinschaft verstünde. Denn dann würde man sich ernsthaft um einen Ausgleich der Handelsbilanzdifferenzen bemühen. Zum Beispiel durch Umsiedlung eines Teils "unserer" deutschen Produktionsanlagen zu den "faulen" Griechen.

    Doch das Volk und seine Vertreter es nicht gelernt hat, etwas weiter über den Gartenzaun zu blicken wird das wohl nicht klappen.

  • EA
    Enzo Aduro

    Warum redet niemand von Fremdwährungskrediten? Wenn es noch die Pesete etc. gäbe und die jetzt abwerten würde, dann würden die Zinsen in DEM oder CHF steigen. Genauso wie in Ungarn (hier sogar lauter Kommunen), Polen und der Türkei. Der Euro ist nicht an allem schuld. Wenn man 10% Zinsen in seiner Landeswährung zahlt und 2% in einer Fremdwährung, dann bringen die Banken das schon in den Markt. Und gerade bei dem deutschen Leistungsbilanzüberschuss müssen doch DEM Massen in den Markt gedrückt werden.

  • GS
    Gerd Sandkuhl

    Hallo Euro-Skeptiker der Eurozone.

    Da stimme ich Ulrike Herrman voll zu, möchte aber auf eine kleine aber wichtige Tatsache hinweisen.

    Griechen, Portugiesen und Iren sind überschuldet, soweit so gut. Aber sie sind daran nicht allein schuld. Eher noch zu geringerem Teil.

    Da haben die Banken gut vorgearbeitet und den Ländern Kredite ohne Ende angedreht und die Hürden dafür drastisch gesenkt.

    Man denke nur an die bis zu 10 VISA- oder Master-Cards pro Person in den USA.

    Auf einmal wird sichtbar, dass diese Menschen gar nicht kreditwürdig sind, ebensowenig wie die Regierungen, denen Geld geliehen wurde. Ist der Euroraum gar geschaffen worden, damit er am Ende durch erpressbare Regierungen die Eurosteuerzahler in Haftung genommen werden können?

    Wieso werden nur die Verluste der Banken vergesellschaftet?

    Wäre die Alternative zum Rettungsschirm nicht die

    Eigenverantwortung der Banken?

    Sie müssen an die Kette gelegt werden und nur unter strenger Kontrolle weiterarbeiten dürfen. Ehe sie noch ganz wahnsinnig werden und die bescheuerten Regierungen weiter erpressen, denen sie vorher mit Ratschlägen zum Euroraum assistiert haben.

    Geschickt eingefädelt, kann man nur sagen.

     

    Gerd Sandkuhl

  • A
    Andras

    Eine Frage der Zeit bis die taz auseinander fliegt, bei so einem Hysterien-Journalismus!

  • C
    Constantin

    Nach wie vor werden bei der sogenannten Euro-Krise hauptsächlich die deutschen Arbeitnehmer von ihren eigenen politische Vertretungen verarscht.

     

    Die hohe deutsche Produktivität und die damit verbundenen Aussenhandelsüberschüsse sind eines der Hauptprobleme in der Euro-Zone.....daher: Löhne rauf (dann sinkt auch die Produktivtät) und konsumieren auf Teufel komm raus......

    Dann wird die Bekämpfung der Krise für den detschen Steuerzahler günstiger und mehr Geld in der Tasche hat er auch!

  • F
    Fred

    Warum hat man die ganze Angelegenheit mit dem € überhaupt erst eingeführt? DM war doch eigentlich stabil, wäre vielleicht besser gewesen, wenn Deutschland für sich geblieben wäre. Einfach nur zurückfinden zu dem Schriftzug "Made in Germany". Das stand für Qualität und Anerkennung auch im Ausland.

  • JW
    Ja, wir können.

    Kein Staat wurde von den Banken gezwungen Schulden aufzunehmen. Das waren die Politiker und deren Wähler.

    Schuld sind also nicht die Banken sondern der Souverän. Aber es schläft sich eben viel besser, wenn man mal wieder auf finstere, nicht greifbare Mächte schimpfen kann.

     

    Daß Deutschland ein Handelsbilanzüberschuß hat, liegt daran, daß die deutschen Unternehmen so gut sind und nicht, weil die deutsche Regierung so bösartig ist.

    Es steht jedem frei ausländische Waren zu kaufen.

  • F
    Florentine

    "Die eigentliche Wahl lautet also: Eurobond oder Crash". Blödsinn. Eurobonds vertuschen, führen zum "Crash" und weiten den Kreis der betroffenen Länder auf alle €-Länder. Aber hier erlaube ich mir ein Zitat: "EU-Kommisionspräsident Barroso räumt ein, dass die geplanten Gemeinschaftsanleihen die Schuldenkrise nicht lösen können"(FAZ,14.9.).

    Eine -geordnete- Insolvenz Griechenlands führt nicht zum "Crash". Lt Frau Herrmann kämen dabei "...auf die Bundesrepublik ... Kosten von etwa 50 Milliarden Euro zu...".Naja, mit dem ESM sind 20-30 Milliarden sofort fällig (offiziell). Vor einigen Tagen schrieb sie zwar noch von 500 Milliarden...aber was solls,die paar Milliarden hin oder her. Lt. Deutscher Bank würde Deutschland mit dem geplanten ESM für ca. 400 Milliarden, lt. Herrn Sinn für knappe 500 Milliarden bürgen. Nach oben offen, da der ESM zeitlich und mengenmäßig nicht begrenzt wird. D.h. im schlimmsten (offiziellen!)Falle bürgte Deutschland mit ca 1,5 Jahreshaushalten. Was verfassungsmäßig nicht in Ordnung geht. Was uns die Regierung und die ESM und Eurobondsfans in der SPD, den Grünen und der taz aber ganz demokratisch verschweigen. Während uns die 'befreundeten' Länder ringsum als Nazis titulieren, und alle Politiker dazu -nichts- sagen, steht der Boulevard Kopf, um Deutschland völlig sinnlos endgültig zu ruinieren.Die "Welt, wie wir sie kennen" (taz) wird auch ohne € existieren. Mit der aktuellen Entwicklung wird es krachen. Meine 'fachfrauliche' Zeitschätzung gibt diesem un- und antidemokratischen System noch 2-3 Jahre. taz -Propaganda hin oder her. Basta (um einen Ex-Kanzlerdarsteller zu zitieren).

    P.S.: taz, wie wärs mittlerweile mit einer Anleihe an journalistischer Seriösität bei anderen Zeitungen, z.B. der FAZ?