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Wenn eine Zeitung inzwischen leider auch den allgemeinen bürgerlichen Mainstream à la GAL wieder gibt, dann ist es die TAZ. Jetzt eine fundierte Kapitalismuskritik einzufordern, die man selbst - bis auf die Berichterstattung zur Finanzkrise - die vergangenen Jahre vermissen liess, ist echt ein schlechter Witz!
Der taz fehlt eine grundlegende Kapitalsimuskritik.
Nachdem Maximilian Probst schon am Freitag eine schmierige Polemik schreiben durfte, in der er sich über das Anliegen der Kulturschaffenden lustig macht, greift er hier wieder in die Trickkiste des miesen Journalismus: Die Springerpresse druckt das Manifest nach, dann schreiben sie was über einen Feinschmecker-Boulevard, daneben gibt es einen Artikel über das Übel und Gefährlich. Aber Attentione: Dieser Clubbetreiber war doch schon vor 2 Tagen im Blatt - als Unterschreiber des Manifests! Daraus kombiniert Probst: Wer Manifeste unterschreibt, muss sich nicht wundern, wenn er auf dem Gourmet-Teppich oder in einem „befriedeten Fantasieland mit Blankenese und Schanze" endet. Dieser Kommentar ist ein Lehrstück über Manipulation und Faktenverdrehung.
CDU und CSU ziehen mit Friedrich Merz als Spitzenkandidat in den Bundestagswahlkampf 2025. Das gab CSU-Chef Markus Söder am Dienstag bekannt.
Kommentar: Der Protest wird vereinahmt: Autsch, das tut weh
Wer den Kapitalismus nicht angreift, wird vom Kapital spielend vereinnahmt
Die Geschichte um das Manifest der freien Kulturschaffenden entwickelt sich mehr und mehr zu einem Lehrstück über die Macht der Vereinnahmung und die Ohnmacht der Vereinnahmten. "Und wir sind nicht dabei", lautete die Kernaussage des Manifestes.
Was aber ist passiert? Zwei Tage später steht der Text im Abendblatt, Wort für Wort. In der Zeitung, die gerade Woche für Woche ihre Stadt-Hymnen anstimmt. "100 Dinge, die man in Hamburg erlebt haben muss", gestern Teil acht: Ein großer Artikel über den "Feinschmecker-Boulevard" im Alsterhaus. Ein kleiner Artikel über das "Uebel und Gefährlich", mit Foto des Betreibers, der bei der Vorstellung des Manifestes im Gängeviertel noch auf dem Podium saß. Besser lässt sich das "befriedete Fantasieland mit Blankenese und Schanze", wie es geißelnd im Manifest heißt, wirklich nicht illustrieren.
Warum diese Vereinnahmung so fingerspielend gelingt? Weil dem Manifest die Grundlage fehlt: eine handfeste Kapitalismuskritik.
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Kommentar von
Maximilian Probst
Hamburg-Redakteur
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