Kommentar Dänische Grenzkontrollen: Spürbarer Rückschritt
Die faktische Wiedereinführung von Grenzkontrollen wäre ein fatales Signal in die falsche Richtung: Zurück zur Abschottung und zur Kontrolle. Ein spürbares Zeichen für die Macht der Rechtspopulisten in Dänemark.
K ein Warten, kaum Kontrollen - freie Fahrt. Das Ende der regelmäßigen Grenzkontrollen war für die Pendler, Urlauber und Spediteure eine enorme praktische Erleichterung. Die offenen Grenzen sind ein Symbol geworden - für die Bewegungsfreiheit in Europa, für das Zusammenwachsen. Die faktische Wiedereinführung von Grenzkontrollen wäre ein fatales Signal in die Gegenrichtung: Zurück zur Abschottung und zur Kontrolle. Ein spürbares Zeichen für die Macht der Rechtspopulisten in Dänemark.
Dabei könnte schon jetzt etwas gegen die grenzüberschreitende Kriminalität getan werden, ohne gleich die Grenzen wieder dicht zu machen. Es gibt Kontrollen im Hinterland des Grenzgebiets auf beiden Seiten. Und natürlich kann die Polizei in Dänemark und Deutschland eingreifen, wenn sie von Straftaten erfährt.
Dass die verstärkten Kontrollen des dänischen Zolls einen Sicherheitsgewinn bringen, ist zu bezweifeln. Eine intensivere polizeiliche Zusammenarbeit mit den EU-Ländern könnte den Dänen mehr bringen. Dass die Rechtspopulisten das nicht fordern, spricht dafür, dass es ihnen nicht um Sicherheit geht, sondern nur um das Ausnutzen der Angst.
Bleibt zu hoffen, dass ein Weg gefunden wird, diesen Rückschritt zu verhindern. Am einfachsten könnten das die dänischen Wähler tun, wenn sie bei der Wahl in diesem Jahr einen Wechsel wählen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestsellerautor will in den Bundestag