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Kommentar: Christian Görtzen über ausgeträumte Handball-TräumeEin guter Tag für den Sport

Dieser Ausgang, der vielleicht auch zu einem Neuanfang führen kann, war überfällig

Schluss! Aus! Abpfiff! Das war‘s dann also mit dem Bundesliga-Projekt HSV Hamburg. Vermutlich werden manche Beobachter von einem schlechten Tag für den Sport sprechen. Stimmt nicht – es ist ein guter Tag. Denn dieser Ausgang, der vielleicht auch zu einem Neuanfang führen kann, war seit zwei Jahren überfällig.

Im Frühjahr 2014 hatte der Verein, der schon seit Anfang 2005 von den Millionenzuwendungen des Mäzens Andreas Rudolph abhängig war, auf wundersame Weise in dritter Instanz vom Schiedsgericht der Handball Bundesliga (HBL) die Lizenz für die Saison 2014/15 erhalten. Die HBL hatte stets großes Interesse an einem Spielort Hamburg. Und Rudolph soll sich ziemlich sicher gewesen sein, dass sich das Schiedsgericht pro HSV aussprechen würde. Im Ergebnis erhielt der schon damals hochverschuldete HSV die Spielberechtigung.

Kurz darauf folgte die Entlassung von Trainer Martin Schwalb. Der erlitt einen Herzinfarkt, wäre fast gestorben. Macht bloß den Laden dicht, mochte man damals rufen. Aber es ging weiter. Spätestens, als es im Frühjahr 2015 um die aktuelle Lizenz ging, haben die Vereinsverantwortlichen so massiv getrickst, dass sich die HBL, aber auch konkurrierende Klubs betrogen fühlen.

Dass es laut Handelsblatt nun Pläne gibt, 2019 eine Premier Handball League aufzubauen und den Hamburgern eine Lizenz zum Mitspielen unter den größten Klubs Europas in Aussicht zu stellen, lässt die vergangenen Betrügereien als Petitesse erscheinen. Kriterium wäre einzig, dass Hamburg eine Metropole ist. Sportliche Qualifikation – unwichtig. Für einen Neuanfang eine absurde Ausgangslage.

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