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Kommentar ChinaBetonköpfe zu Bambussprossen

Sven Hansen
Kommentar von Sven Hansen

Chinas Rückfall in scharfe Anti-Tibet-Rhetorik hat die Hürden für einen Kompromiss unnötig erhöht. Westliche Proteste und Beobachung geben den Hardlinern Aufwind.

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Sven Hansen
Auslandsredakteur (Asien)
Asienredakteur seit 1997, studierte Politologie in Berlin und Communication for Development in Malmö. Organisiert taz-Reisen in die Zivilgesellschaft, Workshops mit JournalistInnen aus Südostasien und Han Sens ASIENTALK. Herausgeber der Editionen Le Monde diplomatique zu Südostasien (2023), China (2018, 2007), Afghanistan (2015) und Indien (2010). Schreibt manchmal auch über Segeln. www.fb.com/HanSensAsientalk @SHansenBerlin
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6 Kommentare

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  • R
    Raubwaldy

    der Komentar von Sven Hansen gefällt mir und ich glaube dass sie mit ihrer aussage recht haben könnten. (die wahrheit gibt es ja leider nicht) und dass die offentliche (gesteuerte) meiung sehr flexibel ist, -auch in europa ist eigentlich nichts neues. es tut auch ab und zu mal gut, wenn man es selbst wieder gesagt bekommt. (wo fängt nan mit dem fegen an? vor der eigenen tür?)

     

    ps: gibt es irgendeine (legale) möglichkeit festzustellen aus welchem land das kommentar vom herrn müller geschrieben wurde? es gibt da so gerüchte... aber ich möchte niemandem etwas unterstellen es wäre nur interresant.

  • L
    Ludwig

    Dank China bietet "Tibet den höchsten Lebensstandard, die höchste Lebensqualität und das größte Maß an sozialer Gerechtigkeit". Aha. Herr Müller, oder wie Sie auch heißen mögen, bei solchen Aussagen muß die Frage erlaubt sein: FÜR WEN? Und wenn wir uns der Geschichte erinnern, haben die Tibeter China in den 50er Jahren nicht gebeten, sie zu überfallen.

    Ganz abgesehen vom Verhalten Chinas den Tibetern gegenüber.

    Und Kritik an China heißt ja nicht, dass Israels Verhalten gegenüber den Palästinensern besser ist.

  • X
    xiaomage

    Auf den Artikel will ich gar nicht näher eingehen teilweise stimme ich zu teilweise nicht.

     

    Aber eines muss betont werden: Beim Gesicht verlieren in China geht es nicht darum, das Gesicht vor Fremden (und das ist der Westen) zu verlieren, sondern das Gesicht vor der eigenen Familie, Freunde, Bevölkerung etc. zu verlieren.

     

    Das ist ein Fundamentaler Unterschied zwischen westlicher und östlicher Denkweise. Nicht wie wir reagieren oder das Verhalten des Chinesen beurteilen entscheidet darüber ob er das Gesicht verliert oder nicht sondern wie das Verhalten des Chinesen von seiner internen Gruppe bewertet wird.

  • A
    airgili

    @v.müller, kann man eine politik als erfolgreich bezeichnen, die in tibet mit klosterzerstörung, unterdrückung der tibetischen sprache, folter, zwangsterilisation und pressezensur agiert? ich weiss nicht wo sie in den letzten 20 j. gelebt haben , aber die niederschlagung am tienanmen-platz und der aus ruf des kriegsrechts in tibet sind erst 19 jahre her.

  • VM
    Volker Müller

    Wer sagt, die Tibet-Politik Chinas sei gescheitert? Tibet hat eine beeindruckende Entwicklung hinter sich, verglichen mit den Nachbarländern Indien, Nepal und Bhutan bietet Tibet den höchsten Lebensstandard, die höchste Lebensqualität und das größte Maß an sozialer Gerechtigkeit.

    Eine geschickte Politik Beijings hat es bisher verhindert, daß aus einem Konflikt mit den Separatisten ein Konflikt zwischen den Nationalitäten geworden ist. Es gibt keine chinesischen Bürgerwehren und keine Racheakte von Han-Chinesen an Tibetern.

    In den letzten 20 Jahren haben Gewalttaten in Tibet weniger Opfer gefordert als Gewalt zwischen Deutschen und Türken in Deutschland!

    Die weltweite Serie von Gewalttaten, von einem Bombenanschlag auf die Verwaltung einer tibetischen Provinzstadt, bis zu den körperlichen Angriffen auf eine behinderte Fackelträgerin in Paris, sind hochgradig durchorganisiert. Zu glauben, diese Welle der Gewalt könnte ohne Wissen und gegen den Willen des gottgleichen Führers der Exiltibeter ausgelöst worden sein, ist naiv.

     

    Die Lösung?Die Exil-Tibeter werden feststellen daß sie mit Gewalt nichts erreichen. Die Unterstützung, die der Dalai Lama in Westeuropa und den USA erfährt, dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Mehrheit der Welt anders denkt.

    Eines Tages werden die Exil-Tibeter die gleichen Erfahrungen machen wie die PLO und die IRA: wenn sie mit utopischen Forderungen und Gewalt gescheitert sind ist der Zeitpunkt für einen Friedensprozeß gekommen.

    Einladungen an den Dalai Lama und Empfänge durch hochrangiger Politiker erschweren den Lernprozeß bei den Exil-Tibetern und verzögern damit Verhandlungen.

  • A
    ARE

    Guter Kommentar! :-)

     

    Der Hinweis, dass wir hier im Westen auch mal nachdenken sollen bei der China-Frage ist gar nicht so schlecht! :-))

     

    Vielleicht ist das Ganze ja auch ein generelles Angstthema? Vielleicht handelt es sich bei "Tibet" um einen Stellvertreter? Vielleicht sehen manche hier eine Möglichkeit, dem expandierenden China mal etwas von der Angst zurück zu geben, welches es bei vielen auslöst, wenn sie an ihren Arbeitsplatz denken?

     

    Wer weiß das schon ...