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Kommentar CO2-SpeicherungVersuche jetzt, Widerstand folgt

Bernhard Pötter
Kommentar von Bernhard Pötter

Das CCS-Gesetz sollte erstmal in Kraft treten. Der Kampf gegen die CO2-Speicherung muss später auf der Straße und in den Parlamenten ausgefochten werden.

S oll man die Speicherung von CO2 in einem großindustriellen Versuch ausprobieren? Niemals, sagen die Gegner: Zu gefährlich, zu teuer, zu ungewiss. Und vor allem: Ist die Technik erst einmal erforscht, wird sie auch verwendet, um den Ausstieg aus dem Klimakiller Kohle zu verhindern. Schon jetzt argumentiert die Kohlelobby mit angeblicher "green Coal" beim Neubau neuer Kraftwerke.

Diese Befürchtungen der Kritiker sind sehr ernst zu nehmen. Und trotzdem sollte das CCS-Gesetz in Kraft treten, trotzdem sollten in den nächsten fünf Jahren Testanlagen zur Speicherung gebaut werden. Denn der Klimawandel schreitet so schnell voran, dass wir es uns nicht leisten können, eine mögliche Notbremse nicht zu erforschen.

Manche Emissionen aus der Industrie sind bislang rein technisch gar nicht zu vermeiden. Und auch international sollte Deutschland Technologien im Klimaschutz vorantreiben, von denen andere Länder wie etwa China profitieren können.

taz
Der Autor

Bernhard Pötter ist Autor der taz.

Das ist keine blauäugige Beihilfe zur Rückkehr der Kohle. Denn die Daten aus den CCS-Projekten werden zeigen, wie schwer beherrschbar das Verfahren ist und wie absurd teuer im Vergleich zu anderen Klimaschutzideen.

Der Kampf gegen CCS als lebensverlängernde Maßnahme für die Kohle muss dann auf der Straße und in den Parlamenten ausgefochten werden. Die Technik zu verbieten, ist der falsche Weg. Besser ist es, gesellschaftliche Mehrheiten zu erkämpfen, um ihren Missbrauch zu verhindern.

Das klappt nicht? Aber ja: Der schnelle Brüter, die atomare Wiederaufbereitung und der Transrapid wurden irgendwann als technische, ökonomische und politische Sackgassen gestoppt. Und das Wissen über CCS könnte wesentlich wichtiger werden, als es ein schneller Magnetzug je war.

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Bernhard Pötter
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1965. Seine Schwerpunkte sind die Themen Klima, Energie und Umweltpolitik. Wenn die Zeit es erlaubt, beschäftigt er sich noch mit Kirche, Kindern und Konsum. Für die taz arbeitet er seit 1993, zwischendurch und frei u.a. auch für DIE ZEIT, WOZ, GEO, New Scientist. Autor einiger Bücher, Zum Beispiel „Tatort Klimawandel“ (oekom Verlag) und „Stromwende“(Westend-Verlag, mit Peter Unfried und Hannes Koch).
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2 Kommentare

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  • D
    die.tipse

    dass es allein aus völlig logisch soziomoralischen gründen immer noch nicht einleuchtet, dass jede generation für ihren müll selbst verantwortlich ist und diesen selbstverständlich auch selbst komplett wieder in den kreislauf der natur hineinbringen muss, ist mir das grösste rätsel.

     

    es ist doch ebenso völlig klar, dass die "speicherung" von CO2 irgendwo im erdreich, genauso wie atommüll in höhlen zu verstecken, ganz zu schweigen von unseren ozeanen, die als müll-lager dienen, die grösste schweinerei des jahrhunderts darstellen und alle figuren, die hier mitmachen ebenso wie die, die sich hier nicht wehren und so tun, als sei das völlig normal, haben sich echt viel vermeidbare schuld aufgeladen. spürst du das nicht, dreckspatz?

  • L
    Leser

    Interessante Theorie, die aber voraussetzt, dass auch absolute Transparenz über sämtliche Erkenntnisse während der Erprobung hergestellt wird. Solange das nicht erfolgt, wird sich keine kritische Masse auf die Straße bewegen lassen.

     

    Und wie oft ist es in der Vergangenheit gelungen, Informationen zwischen Industrie und Behörden - lange genug - zurückzuhalten?