Kommentar: Breitband in der Provinz: Hübsche Notlösung
Dass im südlichen Nordfriesland Kommunen, Bürger und Unternehmen selbst den Ausbau der Internet-Leitungen finanzieren, ist nicht mehr als eine hübsche Notlösung.
E s ist verrückt: Genau die kleinen Orte, die weit weg von den Städten mit all den Angeboten sind und so durch eine schnelle Internet-Verbindung ein Stück näher rücken könnten, hängen bei dieser Infrastruktur hinterher. Klar, dass das kein Bürgermeister auf sich sitzen lassen will und die Kommunalpolitiker Initiativen starten.
So eine wie die in Nordfriesland. Vor allem mit dem finanziellen Engagement von Kommunen, Bürgern und Unternehmen den Ausbau zu finanzieren, ist ambitioniert und irgendwie vielversprechend. Aber nicht viel mehr als eine, verhältnismäßig hübsche, Notlösung.
Denn eine gute Internetversorgung ist eine wichtige Infrastruktur. Ja, wahrscheinlich ist sie sogar entscheidend für die Zukunftsfähigkeit von Regionen. Es gibt viele Berufe und Lebensbereiche, in denen das Netz neue Möglichkeiten eröffnet hat und vor allem noch wird. Es geht dabei nicht nur ums Shopping und um Facebook – sondern eher um Tele-Medizin und um Informationen zu Aufträgen über das Netz. Entscheidend dafür ist der Zugang. Wer ihn hat, ist drin, wer nicht, ist raus.
Dass dies davon abhängt, ob Konzernen das lukrativ genug erscheint oder ob genügend Leute Geld in der Region übrig haben, um den Ausbau mitzufinanzieren, ist unbefriedigend. Wichtiger Infrastruktur-Ausbau, auch auf dem Land, sollte gesamtgesellschaftlich, solidarisch getragen und finanziert werden. Auch von den Städtern.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Trump erneut gewählt
Why though?
Harris-Niederlage bei den US-Wahlen
Die Lady muss warten
Pro und Contra zum Ampel-Streit
Sollen wir jetzt auch wählen?
Pistorius stellt neuen Wehrdienst vor
Der Bellizismus kommt auf leisen Sohlen
Abtreibungsrecht in den USA
7 von 10 stimmen „Pro-Choice“
Protest in Unterwäsche im Iran
Die laute Haut