Leider ein bisschen sehr oberflächlich ihr Kommentar. Im übrigen musste die spanische Regierung die Verhandlungen mit ETA einstellen, eben genau nach dem nämlichen Anschlag auf das Parkhaus am Madrider Flughafen(anders als sie darstellen, hat sie hier nicht mehr weiterverhandelt).
Nicht zu vergessen auch nach beständigem Sperrfeuer der konservativen PP, die seit ihrer Abwahl 2004 Opposition ausschließlich auf der Straße und in Anbiederung an jedes Ressentiment betreibt, und zu allem NEIN und Untergang Spaniens schreit. Sie hat jedes Thema, sei es die von Zapatero angestrebten Friedensverhandlungen mit ETA, sei es die Erneuerung des katalanischen Autonomiestatutes mit Dreck und Hasstiraden überzogen, so wie man sie sich hierzulande nicht einmal von der CSU vorstellen kann, sondern wie man sie eher aus dem NPD- Lager kennt. All das zusammen mit der nur geringen parlament. Mehrheit der Sozialisten, und damit ihrer Schwäche, hat mit zum Scheitern des Friedensprozesses beigetragen. Hinzu kommt, dass die baskische Regionalregierung des PNV, nach dem Scheitern ihres Unabhängigkeitsprojektes (war es als solches gemeint?, vor wenigen Tagen hat sie eine neue Initiative angekündigt)politisch nahezu vollkommen isoliert ist und damit als Partner ausfällt.
Was den Verdacht angeht, die spanische Justiz sei nur Erfüllungsgehilfe der schwankenden tagespolitischen Einstellungen der Regierung: Es scheint oft so, aber alle schreiben das voneinander ab und noch nirgends habe ich dazu eine tiefergehende Untersuchung gelesen. Die wäre mal nötig. Und natürlich kann ich nicht Friedens- oder sonstg. politische Verhandlungen mit der ETA (mitten im Waffenstillstand) oder der Batasuna (illegalisiert)als ihrem politischen Arm führen wollen und sie auf der anderen Seite polizeilich und gerichtlich verfolgen (und den Chef der Batasuna wegen eines solch anachronistischen Delikts wie der Majestätsbeleidigung anklagen und auch noch verurteilen. Die Batasuna wurde übrigens schon zu Zeiten der PP-Regierung auf Basis eines äußerst umstrittenen neuen Parteiengesetzes illegalisiert,wodurch die Illegalisierung einen starken Anstrich von Willkür bekam. Alles in allem könnte dieses Gesetz, so stell ich es mir vor, mehr Unklarheit als Klarheit geschaffen haben- was Grund auch für das Schwanken der Justiz sein könnte. Hinterher ist es in der Öffentlichkeit auch kaum noch glaubwürdig belegbar ob ETA und Anhang tatsächlich Frieden wollte (und die Verhandlungen also wegen der Konfrontationspolitik der PP scheiterte) oder ob sie den Waffenstillstand nur für eine Verschnaufpause einging um sich wiederzubewaffnen. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach sind beide Seiten, die konservative Volkspartei und die radikale baskische Seite schwer ideologisch vernagelt.Die Menschen auf Spanischer als auch auf baskischer Seite wollen den Frieden. Weder glauben die Mehrheit der ersteren, dass ein paar Autonomierechte mehr der Untergang Spaniens wäre, noch die Mehrheit der Basken, anders als ihre radilalen Parteien, dass sie sich noch immer im Kampf gegen einen unterdrückerischen, faschistischen Staat befänden (diesen muss ETA bis heute beschwören um ihre Existenz noch rechtfertigen zu können). Aber selbst solche eindeutigen Realitäten kann man mittels Dauerfeuer rechtspopulistischer Medien, die in Spanien noch weit stärker sind als hier, übertünchen und so immer wieder eine Atmosphäre von Bedrohung schaffen über die dann alle diskutieren, und so den für jeden einsichtigen Fortschritt verhindern. O.K. war wohl ein bisschen viel des Kommentars zum Kommentar, aber vielleicht konnt ich ja doch n bisschen zur Klärung beitragen. MfG, Cato
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Juso-Chef über Bundestagswahlkampf
„Das ist unsere Bedingung“
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestellerautor will in den Bundestag
Nukleare Drohungen
Angst ist ein lautes Gefühl
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Eine ganz normale Woche in Deutschland