Kommentar Banken: Die Zeichen stehen auf Crash
Die Finanzkrise ist völlig unbewältigt, sie frisst sich immer weiter in Wirtschaft und Staatshaushalte hinein.
Eine düstere Prognose: Es könnte zu einem weiteren Crash auf den Finanzmärkten kommen. Die Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel warnt in ihrem aktuellen Jahresbericht, dass sich ein neuer "Schock beliebiger Größenordnung wiederholen" könnte. Einziger Unterschied zur Lehman-Pleite 2008: Damals hatten die Regierungen noch Geld, um die Banken zu retten. Jetzt sind auch die Staaten so überschuldet, dass sie eine neue Finanzkrise nicht mehr abbremsen könnten.
Die BIZ-Banker übertreiben nicht. Ihr Pessimismus wird offenbar von vielen Anlegern geteilt. So steigen die Zinsen für griechische oder spanische Staatsanleihen schon wieder - ein sicheres Zeichen, dass die Investoren dem EU-Rettungsschirm nicht trauen, der ja eigentlich mit Bürgschaften in Höhe von 750 Milliarden Euro für Ruhe auf den Märkten sorgen sollte. Von der Angst der Banken zeugt auch, dass sich spanische Institute auf dem Interbankenmarkt nicht mehr refinanzieren können. Zu groß ist die Sorge der anderen Banken, dass die spanischen Sparkassen unter der Last der faulen Hypotheken zusammenbrechen könnten.
Doch nicht nur die BIZ-Analyse alarmiert. Noch besorgniserregender ist, dass die Baseler Bank auch keinen tauglichen Ratschlag bereithält, wie sich ein neuer Crash abwenden lässt. Denn der BIZ fällt als zentraler Maßnahme nur ein, dass die Staaten ihre Haushalte sanieren sollen. Bei Pleitekandidaten wie Griechenland oder Spanien bedeutet dies jedoch, dass sie damit ihre Konjunktur abwürgen und sich erst recht in die Pleite sparen.
Der BIZ-Bericht zeigt einmal mehr, dass die Finanzkrise völlig unbewältigt ist. Immer weiter frisst sie sich in die Wirtschaft und die Staatshaushalte hinein.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Treffen in Riad
Russland und USA beschnuppern sich vorsichtig