Kommentar BID-Pläne: Miese Augenwischerei
BID-Pläne bedrohen das traditionelle Vergnügungsviertel.
N ach dem Neuen Wall oder dem Passagenviertel erreicht der Business Improvement District (BID) nun auch St. Pauli. Die Notwendigkeit wird damit begründet, dass „Elemente des traditionellen Vergnügungsviertels allmählich verschwinden, die das besondere Flair und Milieu dieses Stadtteils ausmachen“. Das stimmt. Aber was soll daran ein Modell ändern, das 2005 mit dem Gesetz zur „Stärkung der Einzelhandels- und Dienstleistungszentren“ eingeführt wurde?
Gar nichts. Denn was sich die BID-Befürworter ausgedacht haben, um „Milieu und Flair“ am Verschwinden zu hindern, ist miese Augenwischerei. Oberstes Ziel ist, die Besucher zu Kunden zu machen, darum sollen Infopoints und ein Fußgängerleitsystem wie in der Innenstadt her. Das hat dann den Flair der Europapassage.
Sollen sie doch einfach sagen, dass sie eine Fußgängerzone mit Verrucht-Faktor für den Shopping-Nervenkitzel wollen. Und nicht so tun, als ginge es ernsthaft um den Erhalt des Viertels. Aber das macht natürlich niemand, weil sich „Elemente des Viertels erhalten“ viel kuscheliger anhört.
Sind die Besucher dann alle zu Kunden geworden, stören all jene, die keine Kunden sein wollen oder können. Und da ist so ein privatisierter öffentlicher Raum dann sehr nützlich, um das Shopping-Flair sauber zu halten.
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