Kommentar Aus für das Gängeviertel: Die Stadt kalt erwischt
Eine Kreativstadt will Hamburg sein. Ob der Investor Hanzevast das Gängeviertel entsprechend gestaltet, ist eher unwahrscheinlich.
D as Geld des Investors Hanzevast kam in allerletzter Minute. Und es kam überraschend: Viele gingen davon aus, dass den Niederländern in finanziell schwierigen Zeiten doch die Luft ausgehen würde. Nun ist damit zu rechnen, dass der Investor das tun wird, was Investoren eigen ist: Er wird Geld sehen wollen und keine Künstler. Beunruhigend ist dabei das Last-Minute-Verhalten von Hanzevast. Seriöses Geschäftsgebaren stellt man sich anders vor.
Die Kulturbehörde erwischt das kalt: Einen Plan B hat sie nicht und die Vorstellung, dass der Investor auf freundliche Anfrage von Kultursenatorin Karin von Welck Ateliers einrichten könnte, ist unrealistisch.
Der Stadt ist durch dieses Immobiliengeschäft ein Imageschaden entstanden, der die Politiker selbst überraschen dürfte. Gerne und laut spricht der Senat von der Kreativstadt Hamburg, davon, wie man sich durch eine lebendige Künstlerszene profilieren wolle im Wettbewerb der Städte. Die Nachrichten über das Gängeviertel gehen genau in die andere Richtung los. Und diese Nachrichten laufen bundesweit.
Verbockt hat die Stadt die Angelegenheit offenbar schon im Jahr 2002, als die Finanzbehörde den Verkauf des Viertels beschloss. Oder hätte die Stadt in diesen Tagen noch etwas drehen können? Das herauszufinden, wird nun Aufgabe der Opposition sein.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu
Wanted wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen
Die Wahrheit
Der erste Schnee
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten