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Kommentar Attentat auf PolizeichefChefsache - nach Mordanschlag

Kommentar von Bernhard Hübner

Der Rechtsradikalismus wird von der Politik nach dem Mannichl-Attentat endlich als das verstanden, was er ist: als eine Form von Terrorismus.

Kaum zu glauben: Selbst in Bayern ist die Politik lernfähig. Als bekannt wurde, dass wohl Neonazis hinter dem Attentat auf Passaus Polizeichef Alois Mannichl stecken, erklärte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann den Fall sofort zur Chefsache, eilte nach Passau und wählte harte Worte. Mit dem Attentat habe die rechte Gewalt eine neue Dimension erreicht, so Herrmann. Das ist bemerkenswert. Denn nirgendwo sonst in Deutschland war die Haltung, rechten Terror kleinzureden oder gleich ganz zu ignorieren, so ausgeprägt wie in Bayern.

Als 1980 der rechtsextreme Selbstmordattentäter Gundolf Köhler beim Münchner Oktoberfest mit einer Bombe 13 Menschen ermordete und über 200 verletzte, legten sich Politik und Justiz schnell fest: Es sei ein verwirrter Einzeltäter gewesen. Dabei stammte der Urheber des bis heute schwersten Terroranschlags auf deutschem Boden aus der Szene der rechtsextremen Wehrsportgruppen. Von einem rechten Terrorismus wollte die ganz auf die Gefahr von links eingeschossene bayerische Regierung nichts wissen. Die Neonazikader von NPD und DVU freuten sich über die staatliche Blindheit auf dem rechten Auge und trafen sich besonders gern in der CSU-Hochburg Passau für Aufmärsche und Großveranstaltungen. Es blieb an den einfachen Bürgern hängen, sich gegen die rechte Hetze zu wehren. Die Politik beschränkte sich auf die immer gleichen Appelle für mehr Zivilcourage. Dass ein bayerischer Innenminister sich nun zum obersten Kämpfer gegen rechts aufschwingt, kann man angesichts der Vorgeschichte zwar belächeln, es ist aber auch eine neue Dimension im Kampf gegen die Neonazis. Der Rechtsradikalismus wird von der Politik endlich als das verstanden, was er ist: als eine Form von Terrorismus. Gegen den helfen Lichterketten und Demos nur bedingt, es braucht das entschlossene Eingreifen der Polizei.

Alois Mannichl hat das vorgemacht. Wenn die Neonazis provozierten, stellte er sich mit seinen Polizisten dagegen. Deswegen wurde er zur Hassfigur der Nazis. Dabei ist Mannichl einfach ein Polizist, der seinen Job macht. Dass sich der Hass so auf ihn konzentriert, zeigt vor allem eines: Von dieser Sorte Polizisten gibt es viel zu wenige.

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1 Kommentar

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  • V
    vic

    Alois Mannichl: Von dieser Sorte Polizisten gibt es viel zu wenige.

    Wohl wahr.

    Ich wünsche ihm gute Genesung, und ich hoffe er kann zurückkommen, wenn es ihm wieder besser geht.