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Kommentar AtompolitikRöttgen bekennt Farbe

Malte Kreutzfeldt
Kommentar von Malte Kreutzfeldt

Mit einer wichtigen Personalentscheidung hat der neue Umweltminister Röttgen alle Hoffnungen zunichtegemacht, dass er offen ans Atomthema herangehen wird.

B eim Streitthema Atomkraft hatte sich der neue CDU-Umweltminister Norbert Röttgen bislang zurückgehalten. Auf Dauer lasse sich diese Energieform nicht gegen die Mehrheit der Menschen betreiben, verkündete er kürzlich. Atomkraft bleibe darum eine Brückentechnologie, und längere Laufzeiten werde es nur gegen deutliche Zugeständnisse der Industrie geben.

Mit einer wichtigen Personalentscheidung hat Röttgen nun aber alle Hoffnungen zunichtegemacht, dass er offen ans Atomthema herangehen wird. Chef seiner Abteilung für Reaktorsicherheit soll ausgerechnet ein eingefleischter Atom-Lobbyist werden. Gerald Hennenhöfer hat schon unter Umweltministerin Merkel das heute marode Atomendlager Morsleben gegen den Rat der Experten durchgesetzt und die Stilllegung der AKWs in Biblis verhindert. Unter der rot-grünen Regierung wechselte er die Seiten und sorgte dafür, dass der sogenannte Ausstieg für die Atomwirtschaft nicht gefährlich wurde. Später erstellte er Gutachten für Laufzeitverlängerungen und vertrat die Betreiber des Skandal-Endlagers Asse.

Schon dass Hennenhöfer seinerzeit vom Ministerium nahtlos in die Industrie wechselte und dort sein Insiderwissen vermarktete, war auf viel Kritik gestoßen. Dass die Union ihn nun auf seinen alten Posten zurückholt, ist eine Form von Klientelpolitik, deren Dreistigkeit ihresgleichen sucht.

Bild: taz

Malte Kreutzfeldt ist Leiter des taz-Ressorts Ökologie und Wirtschaft.

Dass jemand, der wie Hennenhöfer auf den Gehaltslisten sämtlicher Profiteure der Atomkraft stand, nun eine Politik macht, die Sicherheitsinteressen angemessen berücksichtigt und Entscheidungen gegen die Atomwirtschaft fällt, kann als ausgeschlossen gelten. Egal wie ausgewogen sich Röttgen darum in Zukunft zur Atomkraft äußert: Mit dieser Personalentscheidung hat er mehr als deutlich gemacht, wer bei der Energiepolitik der neuen Bundesregierung die Fäden zieht.

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Malte Kreutzfeldt
ehemaliger Redakteur
Jahrgang 1971, war bis September 2022 Korrespondent für Wirtschaft und Umwelt im Parlamentsbüro der taz. Er hat in Göttingen und Berkeley Biologie, Politik und Englisch studiert, sich dabei umweltpolitisch und globalisierungskritisch engagiert und später bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel volontiert.   Für seine Aufdeckung der Rechenfehler von Lungenarzt Dr. Dieter Köhler wurde er 2019 vom Medium Magazin als Journalist des Jahres in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2019 den Umwelt-Medienpreis der DUH in der Kategorie Print.

4 Kommentare

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  • A
    Amos

    Politik war mal; als Politiker noch Politik machten

    und keine Handlanger pro domo. Schließlich, so haben

    es "politische Koryphäen" längs vorgemacht muss man

    sich ein Pöstchen in der Industrie warm halten. Radioaktivität war gestern-,"Schmieröl" ist heute.

  • B
    Bertitsch

    Hoppla! Was ist denn das für ein seltsamer "Bürger G."? Willst Du Dein Unwesen nicht lieber in für Dich besser geeigneten Blättern wie Focus, FAZ oder SZ treiben? Hier Lesen und Schreiben normalerweise nur aufgeschlossene und verantwortungsbewusste, wahre Bürger! Dort findest Du sicher mehr Zustimmung.

    Vielen Dank schon mal im Voraus!

  • CZ
    Christi. Zimmermann

    Der Umweltminister muß grottenschlechte Berater haben und keine Kompetenz.

     

    Ist die Personalie nicht ein Griff ins Klo?

     

    Beweis:

    www.fair-news.de/news/39470/

     

     

    Hätten’s die Leute nur rechtzeitig gewußt, Umweltminister Rött-Gen und die angebliche Physikerin wären längst weg vom Fenster

     

    WETTEN DASS?

     

    Christi. Zimmermann

  • BG
    Bürger G.

    Ach Lieber Malte,

     

    Du hast vergessen zu erwähnen welche "Farbe" zuvor auf dem Posten "spielen", also sein unwesen treiben, durfte.... es ist klar, dass ein ideologisierter Kommentarschreiber da unzufrieden ist, wenn sein "Machtideologe" den Posten räumen muss...

     

    ...man darf aber nicht verkennen, dass das Umweltministerium seit Rot/Grün kein Ministerium mehr ist, dass den Namen "Umwelt" verdient, sondern in dem Bereich Kernenergie eher als Anti-AKW-Propaganda-Ministerium den rot/grünen Ergüssen gedient hat...

     

    ...vielleicht wird es jetzt endlich "sachorientierter", denn der Versager Gabriel darf ja jetzt seine Partei aufräumen...