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Kommentar Atommülllager AsseVerantwortungslosigkeit mit System

Auch wenn das Bundesamt für Strahlenschutz jetzt für die Asse verantwortlich ist - die Experten und das Fachpersonal vor Ort werden mangels Ersatz dieselben sein.

Die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren kann aufatmen, denn sie ist nicht mehr für das Atommülllager Asse II verantwortlich. Ihr Präsident hat die Entscheidung, künftig das Bundesamt für Strahlenschutz in Salzgitter als Betreiber für das "Atomklo" in den niedersächsischen Assehügeln einzusetzen, "begrüßt".

taz

Wolfgang Löhr ist Wissenschaftsredakteur der taz.

Besser wäre gewesen, er hätte vor Scham geschwiegen. Zwar war es die frühere Gesellschaft für Strahlenforschung in München, die das "Forschungsprojekt", die Asse II, als Mitbringsel in die Helmholtz-Gemeinschaft eingebracht hat. Doch auch die Helmholtz-Gesellschaft trägt eine Mitverantwortung an dem Asse-Skandal.

Allerdings: wenn noch nicht einmal das Münchener Forschungsinstitut einsieht, dass hier Fehler gemacht worden sind und dass vertuscht und geschlampt wurde, dann kann man das auch nicht vom Chef des Forschungsverbundes erwarten.

"Wir haben Asse II immer nur im Auftrag des Bundes betrieben", heißt es in München. "Wir sind unschuldig", soll das wohl im Klartext heißen. Auch der Auftraggeber, das Bundesministerium für Forschung, vermittelt den Eindruck, es sei ein Opfer des Asse-Skandals - und keineswegs dafür verantwortlich. Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) kann sich freuen: Jetzt muss sie sich nicht mehr damit beschäftigen, was nun mit dem Atommüll in der Asse passieren soll, und auch über das überhaupt nicht kalkulierbare Risiko für ihren Forschungsetat muss sie sich keinen Kopf mehr zerbrechen.

Dass diese institutionalisierte Verantwortungslosigkeit vermutlich weitergeht, ist mehr als ärgerlich. Denn auch wenn das Bundesamt in Salzgitter jetzt für die Asse verantwortlich ist - die Experten und das Fachpersonal vor Ort werden mangels Ersatz dieselben sein.

Vertrauen konnte man den mit der Entsorgung des Atommülls beschäftigten Wissenschaftlern eigentlich nie so richtig; dazu gab es schon in Gorleben und später dann beim maroden "Atommüllendlager" Morsleben einfach zu viele Anlässe. Der Asse-Skandal setzt dem jetzt nur eine Krone auf.

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