piwik no script img

Kolumne Vuvuzela 16Balla-Balla: Wir und Ghana!

Fantastisch! Super! Als einzige afrikanische Mannschaft steht Ghana im WM-Viertelfinale. Super-Sache für Süd-Afrika, West-Afrika und Überhaupt-Ganz-Afrika! Und sonst? War da was?

F antastisch! Super! Wow! Als einzige afrikanische Mannschaft steht Ghana (liegt in Westafrika) im WM-Viertelfinale – Super-Sache für Ghana, aber auch Super-Sache für Süd-Afrika, West-Afrika und Überhaupt-Ganz-Afrika! Wahnsinn! Jupi-Jaja, Balla-Balla!

Und: Auch wir freuen uns! Natürlich schlägt unser Herz für unsere Zauberjungs, lieben wir die Deutsch Stars mehr als die „Black Stars“ (so nennen die Ghanaer ihre Nationalmannschaft). Aber: Unser Herz ist groß, hat Platz für Afrika – nicht nur im Fußball: Deutschland ist Afrika-Spenden-Weltmeister (3 Milliarden Euro Entwicklungshilfe), liefert Brot für Welt. Viele deutsche Promis engagieren sich privat, auch unser Jogi (50) unterstützt einen Fußballplatz in Ruanda (irgendwo in Afrika).

„In Ghana sind sie alle verrückt nach Fußball. Die spielen überall Fußball, auch wenn sie gar keinen Ball haben“, informierte Sommermärchen-Klinsi (45) im hitlerfreien RTL die Zuschauer. taz-Expertin Verena Schneider (29) bestätigt: „Jetzt freut sich ganz Ghana!

taz

Deniz Yücel ist Redakteur im WM-Team der taz.

Zu Recht! Kevin-Prince Boateng (23, fürs Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen, in Berliner Problembezirk aufgewachsen, Halbbruder Jérôme, 21, spielt für Deutschland) hat nicht nur unsere Zauber-Jungs von Michael Ballast (33) befreit. Er hat sich super ins Ghana-Team integriert, wurde sofort Chef, spielt Super-WM. Gegen die USA schoss er das 1:0 (Amis mussten home!), ließ Ganz-Afrika und uns jubeln!

Aber Boateng ist nicht der einzige Black-Stars-Star. Keeper Richard Kingson (32) ist beim England-Club Wigan Athletic nur Ersatz (Tommys schön blöd: nehmen lieber einen Tommy-Torwart-Trottel!), hält bei der WM aber fast so gut wie unser Weltklasse-Keeper. Asamoah Gyan (24) steht mit Super-Quote (4 Spiele/3 Tore) ganz vorn auf der WM-Knipser-Liste. Vor der Abwehr putzt Anthony Annan (23, Neffe von Ex-UN-Generalsekretär Kofi, 72), dahinter der Kölner Jung Hans Sarpei. Der wird am Montag 34! Happy Birthday, Hans! Aber feiert nicht zu viel, denn: Am Samstag sind die Urus dran!

***

Und sonst? War da was? Mal überlegen... (höhöhö) jedenfalls nichts neues: Die Tommys schlagen uns in unserem Nationalsport (Weltkrieg), wir schlagen die Tommys in ihrem Nationalsport (Weltmeisterschaft). Hättet ihr doch auf uns gehört und gleich bedingungslos kapituliert!

Übrigens, Tommys, bevor ihr wieder irgendwelche Legenden bildet, die ihr 44 Jahre lange jedem erzählt, der es nicht hören will: Das war kein Tor! Das war kein Tor! Das war kein Tor! Denn: „Tor ist, wenn der Schiri pfeift“, informiert taz-Justiziar Peter Scheibe (37). Uru Schiri Jorge Larrionda (42) und seine Assis pfeifen in der höchsten Uru-Liga, sind Weltklasse.

Also keine Rache für Wembley, nicht mal Rache für Dresden, gar kein Krieg, nur Fußball. Aber sehr geiler, zauberhafter Zauber-Fußball! Wir sind das Brasilien von heute! Wir sind das Spanien von heute! Wir sind das DEUTSCHLAND von heute!

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Deniz Yücel
Kolumnist (ehem.)
Von Juli 2007 bis April 2015 bei der taz. Autor und Besonderer Redakteur für Aufgaben (Sonderprojekte, Seite Eins u.a.). Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik 2011. „Journalist des Jahres“ (Sonderpreis) 2014 mit „Hate Poetry“. Autor des Buches „Taksim ist überall“ (Edition Nautilus, 2014). Wechselte danach zur Tageszeitung Die Welt.
Mehr zum Thema

15 Kommentare

 / 
  • K
    Knipser

    Dem kann ich nur zustimmen..

    ein großartiger spiegel allen autobeflaggten und seitenpiegel-kondom-überziehenden (größtenteils) vollidioten in diesem land!

  • D
    D.B.H

    @ Fabio Zeiser:

     

    NEGER, NEGER, NEGER!!!

  • VI
    Vuvuzela, ich liebe dich

    Die Kolumne wird wohl Vuvuzela heißen, weil sie tatsächlich wie Vuvuzela ist:

    Laut, aufdringlich, nervig, witzig und polarisierend.

     

    Ohne Vuvuzela wäre die WM 2010 überhaupt nicht denkbar.

     

    Ich kann nicht anders, ich liebe sie einfach.

    Wenn die WM vorbei ist, werde ich sie schmerzlich vermissen.

  • DM
    Doc Mison

    @Schlecht: Warum liest du es dann?

    um sich aufzuregen?

     

    Ich find die Kolumne fett.

    man sollte halt nicht alles immer so brutalsmöglich ernst nehmen.

     

    Is doch nur Fussball...

  • Z
    Zoidberg

    Tach, ach Ihr armen Leute von der TAZ,seid Euch meines tief empfundenen Mitgefühls sicher, da Euer sogenanntes "linkes" Stammklientel aber wirklich komplett humorbefreit von Niveau und Beleidigung rumsalbadert...und dabei geht die komplette Vuvuzela-Kolumne eigentlich noch lange nicht weit genug! Danke Deniz, laß dich bloß nicht kirre machen, gib´s Ihnen mit der groben Kelle...(Zitat Anfang: Nagelt die Vernunft in das Volk! Zitat Ende)

    @ Wolfgang Schindler: Amen, Bruder!

  • MH
    M. Hohesiel

    Diese Kolummne,

    das ist wohl -oder soll es sein- interkultureller Homur, wenn auch die interkulturelle Kompetenz (nette Wortwahl, Wa`h)

    von Ihnen, mr. Kewin Yücel,sehr zu wuenschen übrig laesst.

    Oder machen Sie Ihr Praktikum ?

    Nun ja, an Kritik kann Mann/Frau ja bekanntlich wachsen,

    nur sie scheinen resistent zu sein...

    Feedback erwünscht!

  • OK
    Olli K.

    Also ich finds witzig

  • GN
    gut, nicht schlecht

    Also mittlerweile fände ich es doch mal sehr nett von den Verantwortlichen, wenn sie diesem Herrn Yücel eine kräftige Gehalterhöhung verpassen würden. Er war vermutlich immer lustig, ist es jetzt auch und wird es morgen auch sein.

    Dieser Tatsache bewusst werden seine Beiträge immer knackiger, ironischer und besser. Nehmt euch doch mal ein Herz und versucht das Niveau zu halten, welches euch normalerweiser auszeichnet liebe taz-Redaktion.

    (Nicht, dass der Herr Yücel noch kündigt...)

  • PG
    Peter Gallup

    Naja, Humor ist ja bekanntlich Geschmackssache, aber die Kommentare lassen die Kollumne schon wieder richtig gut werden - das nennt man Titanic-Effekt, oder?

    Aber die Idee, jeden Gag fünfmal aufzuwärmen - ist das eigentlich Bild oder Yücel? Der mit dem Weltkrieg und dem Fußball kommt übrigens von der BBC und ist von 1966. Gähn.

  • WS
    Wolfgang Schindler

    Seit Kolumne Vuvuzela existiert, ist die TAZ !das! Blatt der Wahl bezüglich der WM.

     

    Vielen Dank an Deniz Yücel

  • S
    schlecht

    Also mittlerweile fände ich es doch mal sehr nett von den Verantwortlichen, wenn sie diesen Herr Yücel absägen würden. Er war nie lustig, ist es jetzt nicht und wird es morgen auch nicht sein. Dieser Tatsache bewusst werden seine Beträge immer grottiger, beleidigender und schlecht. Nehmt euch doch mal ein Herz und versucht das Niveau zu halten, welches euch normalerweise auszeichnet liebe taz-Redaktion

  • ST
    Si tacuisses

    Herr Yücel, ich hab Sie an dieser Stelle ja schon heftig kritisiert (wg. kein Verstand, kein Humor, keine Ahnung), aber eines will ich Ihnen doch hoch anrechnen: Ihr Durchhaltevermögen. Jeder andere, lieber Herr Yücel, hätte bei einem solch dauerhaften Formtief dem Bundestrainer den Rücktritt angeboten, ganz von selbst. Sie nicht. Hochachtung! Selbst dann, wenn wirklich gar nix mehr kommt und die allerletzte kreative Idee fluchtartig Ihre Gedankengänge verlassen zu haben scheint (ich erinnere mich an einen ganz brauchbaren Gag in einer der ersten Folgen, ich glaube, dabei ging es um Australien, aber wie lang ist das schon her...), immer noch täglich diesen altbackenen, sturzlangweiligen Bildparodie Mumpitz von sich zu geben, das zeugt von Selbstbewusstsein, Durchhaltevermögen, Unerschütterlichkeit, Immunität gegenüber Kritik, und dafür - wenn schon für sonst nix - sollen Sie hier und heute auch mal gelobt werden.

  • FZ
    Fabio Zeiser

    Haette ich die TAZ abonniert, wuerde ich sie abbestellen. Zum Glueck bin ich gerade in Kambodscha und habe sie deswegen zur Zeit nicht - werde sie wohl nach solcher unverfrorenheit auch nicht abonnieren.

     

    Nach Vuvuzela 13 wieder eine Anpielung auf das grosse Herz der mitleidigen immer hilfsbereiten Deutschen in Afrika zu geben ist schon ziemlich dreist. Lustig war der Artikel auf jeden Fall in diesem Breich nicht.

     

    Ein Fortschritt bleit: Dieses mal nicht das N-Wort. Auch die Taz lernt, nur nicht viel.

  • BL
    Brigitte Lange (Brila)

    Hallo,lieber Deniz Yücel,

     

    der Große Manitu segne Ihre Schnauze! Ich als Literatin und Liedermacherin schätze das ganz ungeheuer. WM kuck ich ja sowieso. Danke für die kompetente Wortoper! (Meckern kann doch jeder - wa?)

     

    Herzlich

    Die Liedertante

  • GU
    Gebrüll und Getöse

    *kreisch*