Kolumne Rote Erde: Fußball ist unser Leben
Der FC Bayern vermeldet stolz auf seiner Homepage, dass er schon sieben Tore bei dieser WM geschossen hat. Wird Bayern gar Weltmeister?
H eute habe ich mich gefragt, was eigentlich der richtige Fußball ist und beinahe bin ich erschrocken über die Erkenntnis, dass schon am 20. August die nächste Saison der Bundesliga beginnt. Am 5. Juli wird - wahrscheinlich feierlich - bekanntgegeben, wer in der Liga wann gegen wen spielt. Heute Abend wird feststehen, wer wann gegen wen im Halbfinale der WM steht. Was ist echter, frage ich mich: Kaiserslautern oder Holland, David Villa oder Gerald Asamoah?
Andreas Rüttenauaer ist Sportredakteur der taz und berichtet aus Südafrika.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich für die WM entschieden und sich in einen Flieger Richtung Kapstadt gesetzt. Kein Wunder. Im DFB-Team mag man sie immer noch. Bundestrainer Joachim Löw freut sich schon: "Wir Trainer und die Spieler sind auch große Fans von Angela Merkel." Altbundeskanzler Gerhard Schröder hat sich derweil umweht von gesunder Nordseeluft einen 12:0-Sieg des FC Schalke 04 über TuS Borkum angesehen. Besart Ibraimi, Ivan Rakitic und Mario Gavranovic haben jeweils drei Tore geschossen. Altbundestrainer Jürgen Klinsmann wünscht Lionel Messi ein Tor und glaubt an einen deutschen Sieg. Edin Dzeko will weg vom VfL Wolfsburg, der bekannt gegeben hat, die ehemalige ungarische Nationaltorhüterin Melinda Szvorda verpflichtet zu haben. Wie echt ist eigentlich Frauenfußball?
Der FC Bayern vermeldet stolz auf seiner Homepage, dass er schon sieben Tore bei dieser WM geschossen hat (Müller, Müller, Müller, Klose, Klose, Demichelis, Robben), so viele wie kein anderer Klub auf dieser Welt. Wird Bayern gar Weltmeister? Freiburg wird das sicher nicht. Der SC hat vor fünf Tagen mit der Saisonvorbereitung begonnen und vermeldet, dass das Team vollzählig erschienen ist. Die Freiburger haben niemanden zum anderen Fußball entsandt. Der weißrussische Nationalspieler Anton Putsilo, den sich der SC Freiburg jetzt gekauft hat, hatte sich ja nicht qualifiziert für die Weltmeisterschaft.
Freiburgs Sportmanager Manager Dirk Dufner redet über die Ziele für die nächste Saison. Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff sendet zusammen mit Philipp Lahm und Sami Khedira eine Grußbotschaft an die deutschen Soldaten in Afghanistan. Nationalmannschaft und Bundeswehr - beide wollen sie gewinnen und wünschen sich gegenseitig Glück. Rawschan Irmatow aus Usbekistan pfeift das Spiel der Deutschen gegen Argentinien. 32 ist der und hat noch kein Tor nicht gegeben. Sexskandalaufdeckerschiedsrichter Michael Kempter wird nicht dabei sein, wenn die Bundesliga startet. Er ist degradiert worden. Mein Kopf ist ein Fußball. Wo ist eigentlich das echte Leben?
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Wahlkampf-Kampagne der FDP
Liberale sind nicht zu bremsen
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken