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Kolumne Press-SchlagWechselfehler ohne Folgen

Kolumne
von David Digili

Ex-Maverick Devin Harris glänzt längst woanders. Macht nichts. J. J. Barea, bislang Bankdrücker, macht nun das Spiel bei Dallas

M ark Cuban redet gerne, viel, und auch mal ungefragt. Der exzentrische Besitzer der Dallas Mavericks sorgt sich ständig um sein Team und bringt nicht selten potenzielle neue Spieler ins Gespräch. Vor kurzem machte er dem alternden Guard Stephon Marbury, der sich bei den New York Knicks ins Abseits manövriert hat, recht deutliche Avancen hinsichtlich der Unterstützung des 35-jährigen Mavs-Stars Jason Kidd.

Dabei zeigt doch besonders ein junger Aufbauspieler in den eigenen Reihen, dass man sich in Texas um die "Nach-Kidd-Ära" keine übergroßen Gedanken machen muss: José Juan - abgekürzt: J. J. - Barea. Der 24-jährige Puertoricaner ist im dritten Jahr bei den Mavericks und erspielt sich nun langsam einen Startplatz, vorerst neben Kidd.

"Freunde haben mir von den Namen erzählt, die hier kursieren. Das interessiert mich alles nicht. Ich weiß, ich werde meine Chance bekommen", negiert Barea jegliche psychologische Auswirkung von Cubans lockerem Mundwerk und fügt an: "Mein Selbstvertrauen wächst und wächst."

Dallas-Coach Rick Carlisle lobt die Entwicklung des Aufbauspielers - auch wenn sie unerwartet kam: "Ich glaube sowieso, dass nichts unmöglich ist. Aber vorhergesehen habe ich das nicht." Im statistikverrückten US-Sportwesen hat man errechnet, dass die Mavericks in den letzten fünf Partien zusammengerechnet 60 Punkte mehr als ihre Gegner erzielt haben, wenn Barea auf dem Parkett stand. Selbst Mark Cuban bemerkt mittlerweile das Potenzial des nur 1,83 Meter großen Barea und sagt: "J. J. hat zuletzt großartig agiert und verdient es, von Beginn an zu spielen. Eine Neuerwerbung wäre auf keinen Fall als Ersatz für ihn gedacht."

Dass man bei einem Spielerwechsel mal ein wenig danebenliegen kann, wissen die Mavericks auch: "Es ist ja nicht schwer, davon etwas mitzubekommen", reagierte Dirk Nowitzki, der Star-Forward der Mavs, fast schon etwas genervt auf die Reporterfrage. "Nur, weil ich schon zehn Jahre in der NBA spiele, heißt das ja nicht, dass ich mir die Spiele der anderen nicht mehr ansehe. Ich bin immer noch ein Riesen-Fan und gucke mir zu Hause die Konkurrenz an", erläuterte der 30-Jährige seine TV-Präferenzen. Grundsätzlich ging es in diesem Interview jedoch um einen ehemaligen Kollegen: Devin Harris. Der 25-Jährige spielte dreieinhalb Jahre bei den Texanern, bei denen er vom vielversprechenden Talent zum gestandenen Spieler reifen sollte. Doch zur Mitte der letzten Saison schickte man Harris im Tausch für ebenjenen Jason Kidd nach New Jersey zu den Nets.

Die notorisch erfolglosen Nets waren über das Geschäft nicht unglücklich: "Devin Harris ist einer dieser perspektivreichen, aufstrebenden jungen Spieler der NBA, der uns in Zukunft weiterhelfen wird", so Nets-Präsident Rod Thorn über den Neuzugang. In dieser noch jungen Saison erfolgte der endgültige Durchbruch: Mit 24 Punkten im Schnitt hat er seine Punkteausbeute aus Dallas-Zeiten um zehn Zähler pro Spiel gesteigert. Ligaweit liegt Harris damit auf Platz sechs. Höhepunkt des spielerischen Coming-outs war bisher das Spiel gegen die Phoenix Suns vor knapp einer Woche, die er mit 47 Punkten beim 117:109-Erfolg fast allein erlegte und für den ersten Nets-Sieg in Phoenix seit 14 Jahren sorgte. Harris selbst kommentierte seine herausragende Leistung eher nüchtern: "Ich war ganz einfach im Angriffsmodus."

Der geneigte Mavericks-Anhänger wird trotzdem mit der Zukunft des eigenen Kaders relativ zufrieden sein, J. J. Barea sei Dank.

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