Kolumne Pflanzen essen: „Fleisch nur an der Stange“
Ohne Pelz und Federboa: In Portland gibt es einen veganen Stripclub. Der hat Ärger mit dem Strip-Steakrestaurant nebenan.
P ortland ist berühmt für seine große Auswahl an veganen Restaurants – und berüchtigt für seine hohe Anzahl an Stripclubs. Von daher ist das vor neun Jahren gegründete „Casa Diablo“ lediglich konsequent.
Nicht nur die Speisekarte ist komplett tierproduktfrei, auch die Stripperinnen sind es: Ihnen ist das Tragen von Leder, Federn oder Pelz streng untersagt. Ja, das Leben im Casa Diablo wäre Friede, Freude, Tofukuchen – befände sich Besitzer Johnny „Diablo“ Zukle nicht seit Kurzem in einem Nachbarschaftskrieg, dass die Fetzen fliegen.
Zukle, der sagt, dass man bei ihm „Fleisch nur an der Stange, aber nicht auf dem Teller“ bekommt, eröffnete nämlich gerade einen zweiten Stripclub, das „Dusk ’Til Dawn: Casa Diablo 2“. Es liegt neben dem „Acropolis“, einem der ältesten Stripclub-Bindestrich-Steak-Restaurants von Portland, und ist ein großes Ärgernis von dessen Besitzer Bob Polizos. Der züchtet die Rinder für seine 7-Dollar-Ribeye-Steaks selber und nimmt jeglichen Verzicht auf Fleischverzehr persönlich.
Das Casa Diablo beschimpft er erbost als „Hurenhaus mit schlechtem Ruf“. Zukle, der seinen Club als „glücklichsten Ort der Welt“ und „Disneyland mit Titten“ bezeichnet, zetert zurück, dass man bei ihm gut essen kann, ohne dass dafür ein unschuldiges Lebewesen leiden müsse – selbstredend meint er damit die Tiere, nicht die Frauen.
Der vegane Zankapfel hat die Gemüter inzwischen dermaßen erhitzt, dass ein Zaun errichtet wurde, um die Kundschaft daran zu hindern, von einem Lokal ins andere zu wandern. Funktionieren tut es freilich nicht: Laut Zukle essen die Herren im „Acropolis“ ihr 7-Dollar-Steak und gehen im Anschluss für einen 500-Dollar-Lapdance ins Diablo.
Und die Damen, die in den Clubs arbeiten? Lassen sich heimlich aus der jeweils anderen Küche Essen bringen.
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