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Kolumne ParallelgesellschaftDurchs deutsche Wirklichkeitsdickicht

Jan Feddersen
Kolumne
von Jan Feddersen

Warum Migranten angeblich immer die Opfer sind? Weil es die Linken so wollen.

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Jan Feddersen
Redakteur für besondere Aufgaben
Einst: Postbote, Möbelverkäufer, Versicherungskartensortierer, Verlagskaufmann in spe, Zeitungsausträger, Autor und Säzzer verschiedener linker Medien, etwa "Arbeiterkampf" und "Moderne Zeiten", Volo bei der taz in Hamburg - seit 1996 in Berlin bei der taz, Meinungs- und Inlandsredaktion, Wochenendmagazin taz mag, schließlich Kurator des taz lab und der taz Talks.. Interessen: Vergangenheitspolitik seit 1945, Popularkulturen aller Arten, politische Analyse zu LGBTI*-Fragen sowie zu Fragen der Mittelschichtskritik. RB Leipzig-Fan. Und er ist seit 2011 mit dem in Hamburg lebenden Historiker Rainer Nicolaysen in einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft, seit 2018 mit ihm verheiratet. Lebensmotto: Da geht noch was!

7 Kommentare

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  • R
    Realist

    Ein sehr guter Artikel, Herr Feddersen. Ich wünsche mir schon lange mehr Normalität im Umgang mit dem Thema "Migration" und ein wenig weniger naives Pathos von vielen sog. "Linken". Daneben ist ein positives Bekenntnis zur neuen Heimat etwas, das ich bei einigen eingewanderten Mitbürgern sehr vermisse. Für die meisten meiner Freunde, die ganz oder teils ausländischer Abstammung sind, stellt sich da gar keine Frage, sie sehen sich als Deutsche mit eben anderen kulturellen Wurzeln, kein Problem. Das von einigen übereifrigen und triefend selbstgerechten "linken" Multikulti-Schwärmern ist absolut kontraproduktiv, diese Leute drängen Einwanderer förmlich in eine nachteilige Position hinein. Am bescheuertsten finde ich diese Typen mit "Liebe Ausländer, lasst mich mit diesen Deutschen nicht allein!"-Stickern. Ich habe an der Uni schon die schrägsten Faseleien gehört, so wie "Ausländer müssen einwandern, damit das "böse deutsche Blut" verdünnt wird, oder so..." Diese Leute haben ein heute wohl überflüssiges negatives Zerrbild ihrer eigenen deutschen Nationalität und/oder wollen sich pharisäerhaft interessant machen. Man kann auch politisch links stehen und eine realistische, nüchterne Sichtweise bezüglich der Themen "Migration" und "Integration" vertreten. Ich bin teils im Ausland aufgewachsen, aber ich bin jetzt ein Patriot des neuen, multikulturellen und freien Deutschland; Rassisten, Fanatiker und Fundamentalisten jeglicher couleur sind gefährlich und Multikulti-Opfer-Heulsusen helfen keinem bei den wirklichen Problemen des Landes.

  • DH
    Dr. Harald Wenk

    Als Linker erkenne ich mich, wie so oft bei "Kritisierten", in dem Zerrbild der Kritiker nicht wieder.

    Die Studienquote von Migrantenkinder beträgt nur der Hälfte der von Deutschen.

    Eine doppelte Kulturzugehörigkeit ist schon schwierig, vor allem wenn der soziale Zusammnehalt wie bei fast allen Migranten durch ihr Migrantentum verstärkt und Religionskonflikte geschürt werden.

    Da die Migranten vorzugsweise die unteren Schichtsegmente der Gesellschaft verstärkt haben trifft sie eben die "normale" soziale Diskriminierung auch.

    In der Unilandschaft habe ich gerade mal 2 Brüder kennengelernt, die es in den Naturwissenschaften zur Promotion und im Unibetrieb zu etwas gebracht haben. In den höher qulifizierten Berufen ist auch die 2./3. Generation mehr als unterrepresäntiert.

    Um mit der narrativen Migrantenkultur der Richtung der Kritik zu enden:

    "'Wenn wir weiter in Richtung Basra fahren, werden wir nie nach Bagdad kommen!'

    'Du must die Sache mal positiv sehen. Schau mit welcher Geschwindigkeit wir fahren.'"

  • M
    Marti

    Was Emuna sagt, spricht mir aus der Seele: ich kenne hier viele Migranten auch "muslimische", die nicht ständig diese Jammer- und Rassismustour draufhaben, wie die orthodoxen Islamverbände.

     

    Die "muslimischen" Migranten, von den ich spreche, sind entweder iranischer Herkunft (oft schon zweite Generation), die eigentlich nichts mit dem Islam am Hut haben, oder Aleviten.

     

    Beide Gruppen können ein Lied davon singen, wie sie des Öfteren von orthodoxen Muslime angriffen oder gedemütigt werden.

     

    Meistens sprechen sie nicht darüber, im Orient schweigt man eher dazu, wenn einem so was passiert.

     

    Aber die orthodoxen Islamverbände haben gelernt, wie man deutsche Schuldgefühle instumentalisiert und wie man sich immer wieder als Opfer von "Rassismus" und "Islamophobie" medienwirksam in Szene setzt.

     

    Mina Ahadi hat das gerade heute wieder sehr gut zur Sprache gebracht.

     

    Und viele Deutsche springen immer wieder über das Stöckchen, das ihnen da hingehalten wird.

     

    Und während man sich da als "Rassismusopfer" geriert, wird gleichzeitig in den dunkleren Ecken gegen Exmuslime, islamkritische Menschen muslimischer Herkunft und Häretiker wie die Aleviten vorgegangen.

     

    Ich bin schon im Uni-Alltag schon selbst Zeuge solcher Vorgänge geworden.

  • E
    Emuna

    Sehr erfrischend zu lesen, dass jemand mal aufmerksam macht auf die vielen Migranten, die hier zufrieden sind und sich integriert haben, trotzdem ihre urprüngliche Kultur nicht vernachlässigen, aber deswegen die deutsche nicht ablehnen. Von denen gibt es ja offensichtlich sehr viele, aber man nimmt sie nicht wahr, weil sie sich nicht ständig als Opfer ins Rampenlicht rücken müssen. Und auch wenn Nadi das nicht versteht: sich als Opfer zu präsentieren ist eine Taktik, wie sie sich auch im Nahost-Konflikt seit 60 Jahren abspielt, denn die armen Palästinenser sind ja Opfer der rassistischen Besatzermacht Israels und der ganzen Welt, die dagegen nichts tut.

    Apropos Palästinenser: Als mein Mann, ebenfalls ein Palästinenser, vor 20 Jahren mit mir nach Deutschland kam, war er ungelernter Hilfsarbeiter, aber er erkannte schnell, dass wenn er es will, ihm anderes als nur die Drecksarbeit offen stand. Das klappte gut, weil er sich integriert hat – nicht integrieren lassen musste! - dabei war die Sprache nur eine nebensächliche Angelegenheit. Man muss eben lernen wollen, und nicht nur Schimpfwörter! Solche hätte mein Mann auch nicht gebraucht, weil er auf keine feindseligen Deutschen gestoßen ist.

    Unsere drei Kinder sind nicht alle auf der Uni, obwohl sie Nachhilfeunterricht nehmen mussten. Heute haben sie einen Hang zum Multikulturellem und sind dennoch ganz und gar Deutsche.

    Dass die Linken immer Öl ins da Feuer der Opferoperetten der Migranten hier gießen müssen, ärgert mich auch. Und wer die Linken sind, erfährt man in dem sehr guten Buch, das Marti erwähnt hat.

  • S
    Skeptiker

    1. sehe ich einen erheblichen Unterschied zwischen den " Gastarbeitern " der 70ziger Jahre, welche sich mit fleiß in Deutschland etwas "bescheidenen " Wohlstand erarbeiten wollten und den heutigen Jugendlichen die garnicht daran denken einer Arbeit nachzugehen, die ihnen "mühe " machen würde. Die zweite/ dritte Generation von Migranten-Bübchen jammern nur statt ihre Nase in die Bücher zu stecken. Im Knast zu landen scheint attraktiver zu sein!

     

    2. Thema " Schulversager"

    Hier muss klar gesagt werden, dass

    a) die wenigsten Mütter ( aus der Türkei)deutsch sprechen- geschweige gebildet sind / waren. Wie sollten diese Frauen mit ihren Kindern Hausaufgaben machen - so wie es tausende Deutsche Frauen täglich machen und b) gerade die musl. Migranten haben sich ausgegrenzt, damit sie mit der deutschen Kultur nicht in Berührung kommen - blos nicht wie die Deutschen werden, das ist deren Devise !Wir sind gehalten IHRE Kultur anzuerkennen, während sie (türk.Migranten) ihre Frauen und Mädchen gezielt an Ihre sog. Traditionen binden.

     

    Fleiß, Bescheidenheit & Höflichkeit sind Grundvoraussetzungen um in diesem Land etwas zu erreichen - daran sollten sich übrigens auch viele deutsche Bübchen wieder erinnern, dennen diese Tugenden ebenfalls abhanden gekommen sind!

  • M
    marti

    Jan Feddersen schreibt endlich eine Kolumne, die nicht nur die üblichen Klischees bedient und der oder die armen Nadi versteht überhauptnix.

     

    Ein Tipp um es vielleicht doch noch zu kapieren: Jan Fleischhauer beschreibt in seinem Buch "Unter Linken" sehr schon die Wahrnehmungs- und Deutungsmuster der Linken, die den Blick auf die Wirklichkeit der Migration verstellen.

     

    Die Lektüre des Buches kann wirklich Augen öffnen!

  • N
    Nadi

    Diese Kolumne verstehe ich nicht wirklich, zum einen ist das Wort Opfer irreleitend, zum Zweiten gibt es Zahlen und Statistiken, die nicht gerade gute Laune machen, jedenfalls wenn es um die Integration von Ausländern geht.

    Und da ist man schnell bei der Gruppe von Türken/Kurden, die hier als Gastarbeiter einst aus Zügen und Flugzeugen stiegen und ihr bescheidenes Glück in Deutschland suchten.

    Übrigens steht in "Ganz Unten" nichts von Romanformen oder von Opferbeschreibung. In diesem Buch geht es um miese Arbeit und die machten damals hauptsächlich Ausländer oder Immigranten.

    Heute wären dort auch Deutsche, damals war das noch anders.

    Und die Linken haben keine Liebesbeziehung zu Ausländern, weil die Opfer sind. Das ist eine arge Verkürzung und das ist auch nicht unbedingt zutreffend. Es gibt auch bei vielen Linken eine vorgeschobene Toleranz und Zuneigung gegen Ausländer. Wenn ein Ayhand und eine Beyhan aber den missratenen Sohn und die Tochter von Uni und vor allem vom Arbeitsmarkt fegen würden, dann wäre auch schnell schluss mit Lustig.

    Aber die linken und liberalen Menschen können sich auf die Ausgrenzfunktion des deutschen Bildungssystems ziemlich gut verlassen, denn wer kein Geld für Nachhilfe hat, der kriegt seine Kinder nur schwer bis zum Abitur und die wenigen, die es packen, können dann schön überall vorgezeigt werden und sich selbst sehr gut fühlen.

    Ich würde mich freuen, wenn es wirklich eine sachkundige Debatte über die Probleme geben würde, die wirklich das Leben von Immigranten behindern.

    Die Zuneigungen von Links, Rechts, Mitte, Liberal, Sozial, Sozialdemokratisch etc. ist in meinen Augen ein wenig aussagefähiges Konstrukt.

    Und es stimmt ja oft auch gar nicht.

    Mag die SPD wirklich Immigranten?

    Lieben die Grünen Türken, Kurden oder Araber aus dem Libanon ohne Staatsangehörigkeit?

    Parolen sind schnell gesagt, aber konkrete Taten sind doch was anderes.