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Kolumne LiebeserklärungNichts Neues aus Entenhausen

Rallyefahrerin Heidi Hetzer hat es allen gezeigt: Weltreisende kehren ebenso kleingeistig wieder, wie sie von dannen ziehen.

Kennt sich mit Autos und in der Welt aus: Rallyefahrerin Heidi Hetzer Foto: dpa

H eidi Hetzer – nicht nur wegen ihres Entenhausennamens muss man die bald 80-jährige Rallyefahrerin lieben. Wie oft stand ich ihrer harrend an der Ziellinie, schmachtete lustprall und jubelte hysterisch, sobald ihre Karre am Horizont erschien. Als es mir ehedem gelang, die Auspuffgase ihres Oldtimers zu inhalieren, beschloss ich, nie mehr zu atmen. (Ja, diese Kolumne ist Folge zerebraler Sauerstoffunterversorgung.)

Jüngst machte mir die Traumfrau das größte Geschenk: Nach einer zweieinhalbjährigen Globuserkundung im Hudson Greater Eight (ein altes Auto) setzte sich die Grande Dame des Motorsports ins ZDF-Morgenmagazin und kommentierte ihren Aufenthalt in Südafrika: „Die Schwarzen – wenn Sie eine Jacke, ne olle Jacke im Auto liegen lassen – dann klauen sie die. Die klauen alles!“ Ich sag's doch seit jeher, jetzt ist es bewiesen: Weltreisende kehren ebenso kleingeistig wieder, wie sie von dannen ziehen.

Die Sentenz „Reisen bildet“ (Kant, Goethe et al.) stammt eben aus einer Zeit ohne TripAdvisor und Airbnb. Überraschungen, also neue Erkenntnisse, sollen durch sorgfältige Planung vermieden werden. Klassischer Dialog zweier Weltreisender: „Bist du da auch Bungee gejumpt?“ – „Logoklar!“ Welch fader, armseliger Planet, der von zwei „Schlaubi Pappenheims“ (Valentin Witt) umrundet wird und ihnen exakt die gleichen Erlebnisse beschert. Meist fangen sich die Funktionsjackenspacken neben einer Magen-Darm-Infektion ja auch noch einen Esoterikspleen ein und psalmodieren vom Geheimwissen, bis sie's selbst glauben.

Stolz wie alle Erdkugelkenner erzählte Heidi Hetzer den zwölf Zuschauern des Morgenmagazins übrigens auch, wie billig „da unten“ alles sei. „Als ob es ihr Verdienst wäre oder eine Leistung, für fünf Mark zu übernachten oder sich für zwei Mark satt zu essen“ (Max Goldt über Blödmänner, nicht über Hetzer). Danke, geliebte Heidi, dass du all meine Vorurteile bestätigt hast.

Zur Ehrenrettung meiner Herzdame: Sie hat die Aussage längst als rassistisch, verletzend und falsch bezeichnet. Eine Frau von Welt.

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Cornelius Oettle
Cornelius W. M. Oettle kam in der kältesten Novembernacht des Jahres 1991 in Stuttgart zur Welt und weiß nicht, warum. Zur Überbrückung seiner Lebenszeit schreibt er als freier Autor für alle, die sich ihn leisten können. Seine Tweets aber sind und bleiben gratis.
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1 Kommentar

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  • Fein. Tippe mal - ihr tazis

    Habt noch sonn paar Säcke Reis -

    In petto!

    Gut.