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Kolumne Heimatkunde SeenplatteVorpommersche „Diaspora“

Kolumne
von Georg Wagner

Seit dem Mittelalter war der Landstrich nördlich und südlich der Peene Pommern. In der DDR war damit Schluss, dann kam neuer Stolz und jetzt die Gebietsreform.

B ernhard Pollok ist Stadtvertreter, Christdemokrat und Vorpommer. Als solcher sieht er die neue Landkreiskarte Mecklenburg-Vorpommens gar nicht gern. Denn mit der Kreisgebietsreform geriet der langjährige frühere Präsident der Demminer Stadtvertretung plötzlich in eine Art vorpommersche Diaspora im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte.

Eine schlimme Vorstellung für einen Mann, der gewissermaßen von Vorpommerntum beseelt ist. Er und andere Gleichgesinnte im hohen Norden des heutigen Großkreises hatten bis zum Schluss als „Freundeskreis Vorpommern“ versucht, ihre Stadt und möglichst auch die umliegenden Dörfer in den neuen, benachbarten Kreis Vorpommern-Greifswald zu bringen.

So wie die Gebietsreform aber lief, soll nun in der Mecklenburgischen Seenplatte zusammenwachsen, was nach Ansicht des Freundeskreises nicht zusammengehört. Jedenfalls nicht innerhalb eines Landkreises.

Bild: privat
Georg Wagner

52, aufgewachsen im bayerischen Schwaben. Seit 1992 ist er Redakteur beim Nordkurier, zunächst in Templin, dann in Demmin, wo er Chefreporter im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ist.

Der Streit darum hielt in der früheren Kreisstadt Demmin jahrelang an und das Ende war keineswegs ausgemacht. Eine Umfrage des Nordkuriers, Leserbriefe, Redebeiträge bei öffentlichen Diskussionen, im früheren Kreistag und im Demminer Rathaus geben Anlass zu Schätzungen, dass sich Befürworter und Gegner des Vorpommern-Gedankens nahezu die Waage hielten. Auch historisch bedingt. Denn seit dem Mittelalter war der Landstrich nördlich und südlich der Peene Pommern – zuerst im Herzogtum, nach dem Dreißigjährigen Krieg dann als Teil Schwedens, zuletzt als preußische Provinz bis nach dem Zweiten Weltkrieg.

In der DDR aber, die mit Blick auf das polnische Hinterpommern vor Revisionismusvorwürfen zitterte und in deren offizieller Diktion sich Vertreibungen eher wie einvernehmliche Umsiedlungen ausnahmen, war der Begriff Vorpommern tabu. Die Vorpommern durften keine Vorpommern mehr sein und wurden kurzerhand zu Mecklenburger deklariert. Bis nach der Wende das Pendel in eine neue Richtung schwang und Vorpommern auch in Demmin mit Slogans wie „Wir sind nicht der Hinterhof Mecklenburgs“ sogar ein eigenes Bundesland forderten. Aus dem bekanntlich nichts wurde.

Solch landsmannschaftliche Tümelei mag man belächeln, aber wie würden wohl die bayerischen Schwaben oder Franken reagieren, wenn sie sich aus fadenscheinigen ideologischen Gründen plötzlich nicht mehr so nennen dürften? Die Franken, das muss man sich mal vorstellen. Wo die angeblich doch in dem Gedanken leben, nicht München sei die Hauptstadt der Welt, sondern Nürnberg, und als Clubberer mit den Bayern schon gleich gar nichts am Hut haben.

So weit würden die Vorpommern nicht gehen, auch nicht in der Seenplatte. Sie halten Demmin nicht für die Hauptstadt von irgendwas und dem FC Hansa Rostock blieben sie, mecklenburgisch hin oder her, notfalls bis in die Kreisliga treu. Auch Bernhard Pollok, der sich als Katholik im protestantischen beziehungsweise konfessionslosen Nordosten gut mit Diaspora auskennt, weiß, dass an Kreisgrenzen keine Schlagbäume stehen und Verwaltungseinheiten nicht an Identitäten kratzen müssen.

„Wir sind nicht zu Mecklenburgern gemacht worden“, gibt er zu, „sondern Vorpommern geblieben.“ Aber schöner wär's halt doch gewesen, so als Vorpommern unter sich.

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6 Kommentare

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  • A
    alf

    Regionale Zuordnungen für alle ! Für die frankofriesischen Hottengugenotten! Pommern bleibt kirgisisch! Wallonistan zu Flamonetien! Gugelhupf zu Kaiserschmarrn!

  • A
    affenmann

    lol, mäckpom, ahnungsfrei und spaß dabei? schonmal vom dreißigjährigen krieg und seinen folgen gehört? die universität greifswald ist auch die älteste universität schwedens...

  • M
    MäckPom

    Liebe taz,

    was soll denn so ein Artikel? Sucht Ihr das Niveau "Steppenkurier" zu erreichen?

     

    Pommern ein Teil Schwedens?

    nee, ein ewiges Reichslehen und immer noch Teil des

    Heiligen Römischen Reiches

     

    aha und in der DDR waren sie dann alle Mecklenburger

    boah...

    seit der Verwaltungsreform 1952

    gab es keine Länder mehr, sondern 14 Bezirke+Berlin

     

    in diesem Falle Bezirke Rostock+Neubrandenburg

     

    aber eigentlich habe ich keine Lust mehr

    auf derartiges Halbwissen zu reagieren

     

    tschüß taz

  • RA
    ralf ansorge

    habe bei wiki erstmal geschaut was rural ist lieber blar,also ländlich ,hättast du auch gleich schreiben können.aber warm beschimpfst du nun die läandliche generation 50+ pauschal,ist die "urbane",also städtische generation 30- (beispiel)besser ? wenn ja warum?

  • RA
    ralf ansorge

    habe bei wiki erstmal geschaut was rural ist lieber blar,also ländlich ,hättast du auch gleich schreiben können.aber warm beschimpfst du nun die läandliche generation 50+ pauschal,ist die "urbane",also städtische generation 30- (beispiel)besser ? wenn ja warum?

  • B
    blar

    Quatsch für die rurale Generation 50+... und Konsorten.