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Kolumne Feindliche ÜbernahmeDie "Perle" Hochtief

Deniz Yücel
Kolumne
von Deniz Yücel

Der marode spanische Baukonzern ACS kauft Hochtief. Wieder fällt ein deutsches Traditionsunternehmen den Heuschrecken zum Opfer. Schlimm. Oder?

Grausamer als der Kapitalismus ist die Natur: Da wird auch die Heuschrecke gefressen Bild: ap

M it den Heuschrecken ist es so wie mit Mundgeruch: Den haben immer die anderen. Oder eben: Das sind immer die anderen. Heuschrecken, das sind skrupellose, geldgeile und vor allem: ausländische Unternehmen, deren Manager noch nie von Ludwig Erhard gehört haben und die sich einen Dreck um soziale Verantwortung scheren, die, wie einst Franz Müntefering dichtete, schwarmartig über Unternehmen herfallen, sie abgrasen und weiterziehen. Über anständige, florierende deutsche Unternehmen, versteht sich.

Ursprünglich für Finanzinvestoren reserviert, gilt Münteferings Insektenmetapher längst für alle Gestalten des bösen Kapitals. So auch für den maroden spanischen Baukonzern ACS, der zum deutschen Bedauern nun kurz davorsteht, Hochtief zu schlucken und sich, so die Befürchtung, durch die Zerschlagung sanieren will.

Das Opfer dieser feindlichen Übernahme: ein "deutscher Traditionskonzern" (Süddeutsche Zeitung) und "leidlich guter Arbeitgeber" (Frankfurter Rundschau), mithin eine "Perle des deutschen Unternehmensbestandes" (Sigmar Gabriel), der trotz des "tapferen Widerstands" (Welt am Sonntag) der Unternehmensführung dem "Angriff der Spekulanten und Heuschrecken" (Westdeutsche Allgemeine) erlegen ist.

Dass der laut Eigenwerbung "internationalste Baudienstleister der Welt" 85 Prozent seines Umsatzes im Ausland erwirtschaftet und nur etwa jeden sechsten seiner 66.000 Arbeiter in Deutschland beschäftigt, die Rede von dem "Essener Baukonzern" also nicht viel mehr als Ruhrpott-Folklore ist - geschenkt.

Bild: taz
DENIZ YÜCEL

DENIZ YÜCEL ist taz-Redakteur.

Aufschlussreicher ist da schon, das Gebaren dieser "Perle" genauer zu betrachten: In Hamburg etwa, wo sich der Senat gerichtlich zur Wehr setzte, entnervt von den Tricks und Erpressungsversuchen beim Bau der Elbphilarmonie. Oder in München, wo die Staatsanwaltschaft gegen mehrere Manager des Konzerns ermittelt, weil sie auf einer Baustelle 37 Arbeiter zu Stundenlöhnen von 2,50 bis 3,50 Euro beschäftigt haben sollen.

Wenn Hochtief eine Perle ist, dann eine von der Sorte, die getrost vor die Säue gehen kann.

Und selbst wenn ACS mit Hochtief so rücksichtslos verfährt, wie es der Betriebsrat befürchtet - die Spanier täten nichts anderes, als deutsche Firmen ihrerseits gern im Ausland tun: Auch BASF oder Linde waren nicht zimperlich, als sie in den vergangenen Jahren den US-Katalysatorenhersteller Engelhard beziehungsweise das britische Industriegasunternehmen BOC kauften - "Übernahmeschlachten", die hierzulande entweder nicht beachtet oder wohlwollend als Ausdruck der Wettbewerbsstärke deutscher Unternehmen zur Kenntnis genommen wurden.

Und selbst da, wo sich deutsche Firmen einvernehmlich einkauften, wurde es hinterher ungemütlich: Bei Chrysler etwa, wo Daimler 26.000 Jobs strich und sechs Werke schließen ließ. Dass sich die Sache dennoch genauso wenig rentiert hat wie der Einstieg von BMW bei Rover, ist eine andere Geschichte, die damit zu tun hat, dass deutsche Firmen lieber auf Nummer sicher gehen und zyklisch statt antizyklisch kaufen und verkaufen.

Trotzdem ist die Aufregung von Belang. Weil sie nicht nur ein Ausdruck von Standortnationalismus ist, sondern auch dafür, dass man in Deutschland den Kapitalismus für eine Veranstaltung zur Schaffung von Arbeitsplätzen, deutsche Unternehmer für Wohltäter und den "sozialen Frieden" für das allerhöchste Gut hält. Darum ist Deutschland das Land in Europa, wo am wenigstens gestreikt wird und die Reallöhne in den letzten zehn Jahren am stärksten gesunken sind. Wer also die Interessen von Lohnabhängigen verteidigen will, möge dies an der richtigen Stelle tun.

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Deniz Yücel
Kolumnist (ehem.)
Von Juli 2007 bis April 2015 bei der taz. Autor und Besonderer Redakteur für Aufgaben (Sonderprojekte, Seite Eins u.a.). Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik 2011. „Journalist des Jahres“ (Sonderpreis) 2014 mit „Hate Poetry“. Autor des Buches „Taksim ist überall“ (Edition Nautilus, 2014). Wechselte danach zur Tageszeitung Die Welt.
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24 Kommentare

 / 
  • O
    ole

    @EnzoAduro

     

    Nachtrag:

    Nicht daß Sie mich falsch verstehen. Ich finde die Solidität der Hochtief AG sehr gut. Aber das Management nicht, denn dieses muß bei einer AG auch die Aktionäre im Auge behalten. Und das war bei Hochtief leider nicht der Fall. Wer A sagt, muß auch B einkalkulieren.

     

    Außerdem gibt es genug legale Möglichkeiten, sich strategisch gegen eine "feindliche" Übernahme stark zu machen. Auch das hat das Hochtief-Management versäumt. Absichtlich vielleicht? Schließlich kann aus einer "feindlichen" Übernahme ratz-fatz eine "freunliche" werden... wenn die Kohle bei den Verantwortlichen stimmt.

  • O
    ole

    @EnzoAduro

    Falsch.

     

    Was haben die Regeln zum Pflichangebot mit der Fähigkeit einer Übernahme zu tun, wenn ein Gebot gemacht ist? Verstehe ich nicht. Endesa war übrigens keine feindliche Übernahme. Die spanische Aufsicht hatte die Offerte von eon damals ausdrücklich genehmigt. Und der Vorstand von endesa hatte ausdrücklich empfohlen, das eon Angebot anzunehem. Und die Auflagen hätte eon locker nehmen können, was die Übernahme sogar noch verbilligt hätte. Strategisch haben sie sich dann anders sntschieden.

     

    Eigenkapitalrendite bei ACS 45%, Hochtief magere 8%, also sogar unterhalb der Eigenkapitalkosten. Der Gewinn von ACS ist 10mal so hoch wie der von Hochtief bei geringerem Umsatz. Das Ertragspotential von ACS ist um ein Vielfaches höher als das von Hochtief. Der Hauptertragsbringer von Hochtief, die australische Beteiligung vermeldete bereits sinkende Gewinne, während es bei ACS immer neue Rekorde gibt.

    In der Unternehmensbewertung börsennotierter Firmen liegt ACS 300 Plätze vor Hochtief.

    Und Schulden? Im letzten Jahr hat ACS seine Schulden aus eigener Kraft um 1,3 Mrd. € gesenkt.

    Es handelt sich nicht um ein spekulatives sondern um ein risikoreicheres Geschäftsmodell. Na und?

    Hochtief hatte 2009 auch nur eine Eigenkapitalquote von 17%.

    Daß ACS an der Börse mehr wert ist, hat nichts mit der Größe(???) zu tun sondern mit der Bewertung des Unternehmens. Visionen, Ertragpotential, Zukunftsorientierung... alles das fehlt bei Hochtief. Die wären besser ein Sparbuchverwalter.

  • E
    EnzoAduro

    @ole

    Die Regeln bezüglich des Pflichtangebotes sind in Spanien stränger; Und Warum sollte ich nicht Endessa sagen?

     

    Im übrigen: ACS hat höhere schulden. Das kann man ein anderes Geschäftsmodell nennen, oder ein spekulativeres Geschäftsmodell. Jedenfalls ist ACS fundamentalökonomisch in größeren Problemen. Das es an der Börse mehr wert ist kann schlichtweg daran liegen das es ähh, größer ist. Aber Hochtief wollte ja auch nie ACS übernehmen

  • O
    ole

    @Floda Nashir

     

    Hochtief würde ich keinesfalls als abgewirtschaftetes Unternehmen bezeichnen. Im Wirklichkeit ist es ein gesunder Konzern mit einer soliden Eigenkapitalquote, der aber in der Vergangenheit ein wenig zu konservativ und fantasielos, z.T. auch strategisch sorglos geführt wurde.

    Und das ist der Grund, weshalb Hochtief unter Wert gehandelt wird und sich somit geradezu als "gutes Schnäppchen" anbietet.

     

    Außerdem gibt es für ACS keinen zwingenden Grund, Hochtief zu zerschlagen. Für die vorgegebenen Ziele der Spanier reicht schon eine 50% Beteiligung, um die Konsolidierung von Hochtief in der ACS Bilanz zu erreichen.

  • O
    ole

    @EnzoAduro

    Nun sagen Sie es doch mal.

    Welche spanischen Regeln sollen das denn sein?

    Ich kann mich nicht erinnern, daß Übernahmen, ob freundlich oder feindlich in Spanien verboten sind.

    Und sagen Sie jetzt nicht endesa...

     

    @Georg

    Nein. Group ACS ist nicht marode. Sie haben nur ein anderes Unternehmensmodell. Die Gesamtbewertung von ACS ist deutlich höher als die der Hochtief AG.

  • G
    Georg

    Mal ein anderer, dafür aber nicht trefflicherer Kommentar. Dass die Hauptversammlung nicht gefragt wird und ein marodes spanisches Unternehmen ein solides einheimisches übernimmt, sind wohl exorbitante Systemfehler, die es umgehend zu korrigieren gilt.

     

    Auch dass in D etwa weniger gestreikt wird als bspw. in Frankreich dürfte etwa daran liegen, dass wir hier schlicht noch immer kein politisches Streikrecht haben, dessen Einführung überfällig ist.

  • E
    EnzoAduro

    @Floda Nashir

    Warum sollte Hochtief abgewirtschaftet sein? Die sind Kerngesund.

    ACS hat die ganzen schulden. Hochtief soll das bezahlen.

    Würden in Deutschland die spanischen Gesetze gelten würde das gar nicht gehen.

  • O
    ole

    @sandramo81: "...sollten sich Aussengeländer mit hämischen Kommentaren über heimische Betriebe in Schwierigkeiten tunlichst enthalten..."

     

    Troll hier nicht rum. Geh mal kacken, besser noch malochen.

  • S
    sandramo81

    Und wenn der Bauarbeiter (vielleicht auch der Bauing.) massenhaft entlassen wird und sich kein taz-Abo mehr leisten kann, was dann? Im Übrigen sollten sich Aussengeländer mit hämischen Kommentaren über heimische Betriebe in Schwierigkeiten tunlichst enthalten.

  • FN
    Floda Nashir

    In der Tat verstehe ich auch überhaupt nicht, warum auch so viele an sich linke Leute der Meinung sind, für den einen und gegen den anderen Konzern Stellung beziehen zu müssen, wenn die sich im imperialistischen Überlebenskampf gegenseitig zerfleischen. Warum ist der eine besser und der andere schlechter? Die Vermutung des latenten Nationalismus drängt sich da tatsächlich geradezu auf.

     

    Und die heiligen Arbeitsplätze? Wenn sie nach der Zerschlagung des abgewirtschafteten Konzerns immer noch benötigt werden, entstehen sie eben bei anderen Unternehmen neu.

  • E
    ErSieEs

    Der Yücel schreibt wie immer gut. Nicht, wie manchmal, brillant, aber doch gut, richtig und schön.

  • D
    Defcan

    der Yücel schreibt wie immer Mist.

  • BL
    Bürger Lars

    Der Kommentar ist sehr gut.

    Die ganze Diskussion geht aber an einer Tatsache vorbei, ohne diese zu würdigen oder zu beleuchten.

     

    Eine Übernahme erfolgt / findet statt, wenn jemand die Aktien eines Unternehmens kauft. Also hat das HochtiefManagement seine Aktionäre zu wenig gepflegt, zu wenig hofiert und vielleicht zu schlecht informiert. Und nun glauben diese Aktionäre, dass ACS das alles besser macht und besser kann und tauschen ihre Anteile oder verkaufen sie gleich ganz.

     

    Daher: Ohne veräußerungswillige Aktionäre keine Übernahme.

  • R
    Rod

    Heuschrecken ist das falsche Wort. Ich würde sie eher Ameisen nennen. Denn Ameisen sammeln den Müll ein und machen was draus. Für den Steuerzahler ist es besser, wenn ein missgewirtschaftetes Unternehmen von Ameisen eingesammelt, aufgeteilt und brauchbare Dinge davon verwertet werden, anstelle von Abermillionen von Industriesubventionen, die der Staat in marode Unternehmen pumpt. Diese Subventionen werden dann vom Management für Boni abgesaugt und das Unternehmen geht trotzdem den Bach runter. Das haben wir schon zu oft erlebt. Da ist es besser, wenn sich Ameisen des maroden Unternehmens annehmen. Durch Ameisen werden Arbeitsplätze in den intakten Unternehmensteilen erhalten, die faulen Stellen werden herausgeschnitten, der alte stinkende Wasser-Fischkopf entfernt. Eine sehr gesunde Sache für die Wirtschaft.

     

    Das krasse Gegenteil ist Open: Hier schiebt der Staat Milliarden hinten in ein totes Pferd rein. Selbst George W. Bush sagte zu Opel: Wenn das Management unfähig ist, muss ein Unternehmen pleite gehen. Der Markt muss um Unternehmen, die Produkte herstellen, die niemand nachfragt, bereinigt werden, damit Platz für neues und besseres geschaffen wird. Genau dies tun die Ameisen.

  • M
    maddin

    Sehr guter Kommentar, der so (und besser) vor ein paar Wochen in der Jungle World stand.

  • B
    Bitbändiger

    Danke für die Informationen, ich hatte auch schon den Verdacht, dass HochTief vielleicht keine so ganz weiße Weste haben könnte.

     

    Ich kenne die Absichten von ACS auch nicht. Dass der Konzern "angeschlagen" sein soll, gibt zu denken.

     

    Generell sehe ich jedenfalls Regulierungsbedarf: Es kann und darf nicht sein, dass (wie schon oft geschehen) irgend jemand ein gesundes Unternehmen übernimmt, womöglich noch auf dessen eigene Kosten, dann ausplündert und letztlich liquidiert. Das Unternehmen wäre mir vielleicht noch egal - nicht aber die Menschen, die von ihm abhängen.

  • C
    Chris

    Wäre es eine Schlacht unter Gleichen, würde ich hier zustimmen.

    Jedoch ist ACS erst durch den Potektionismus (des span. Staates) zum Moloch geworden.

    Solche Probleme werden uns noch öfters begegnen, wenn sich erst die im Heimatland konkurrenzlosen Chinesen ans fröhliche Einkaufen machen.

  • Z
    zzanonym@t-online

    Das erinnert mich an die Opelrettung.

    Viele waren auch hier der Meinung, dass

    ein Konzern, der in Korruptionsskandale

    verwickelt war und noch dazu Staatshilfen benötigt

    nicht rettenswert wäre. Er sollte auch nicht

    gerettet werden, weil ja andere Firmen

    in der Finanzkrise auch Schwierigkeiten hatten und

    ebenfalls keine Subventionen vom Staat kassierten.

     

    Dennoch hat der Staat das Recht, seine strategisch

    besonders wichtigen Industrien zu schützen.

    Außerdem kann man die Arbeiter und hochqualifizierten

    Ingenieure nicht für strategische Fehler des

    Managements mit verantwortlich machen.

    Es gibt keinen großen Konzern, der nicht

    wenigstens einmal in juristisch zweifelhaften

    Geschäften mit verwickelt war. Dies ist allein

    schon durch die Menge der Mitarbeiter und

    durch die Menge der geschäftlichen Prozesse ein

    stochastisch sicheres Ereignis.

    Wäre Opel nicht gerettet wurden, wären die

    Sozialkosten für die jeweiligen Kommunen

    der endgültige und totale Ruin.

    Außerdem soll Deutschland seine Kompetenz

    für öffentliche Bauprojekte endgültig verlieren.

     

    Eine Firma muß das Recht haben feindliche Übernahmen

    zu verhindern und das nicht mit noch mehr

    Geld (hier setzt der Markt irgendwo Grenzen),

    sondern durch den freien Willen von Belegschaft

    +Unternehmensvorstand+Unternehmenschef.

     

    Man stelle sich eine Gesellschaft vor, in der

    Ehen durch Kämpfe geschlossen würden.

    Man würde dann in einer Vergewaltigungsgesellschaft

    leben und völlig deformierte und kapputte Menschen

    hervorbringen.

    Das gleiche gilt letzlich auch für Unternehmen.

    Die Finanzmarktspielregeln sind krank.

    Die Welt würde mehr von mittelgroßen und

    zahlreicheren Konzernen hinsichtlich

    Produktivität, Produktvielfalt, soziale

    Sicherheit profitieren, als von wenigen

    mafiös gewachsenen.

     

    Und ACS hat mit Sicherheit auch Schmiergeld-

    und Dumpinglohnprobleme!!!

  • H
    HeJo

    Danke, sehr guter Kommentar; den man in dieser Form und Aussage in der anderen Zeitungen wie FAZ, SZ, oder Manager Magazin und Spiegel nicht finden duerfte.

  • E
    EnzoAduro

    Das Problem ist das ein "krankes" (eigenkapitalschwaches) Unternehmen auf Pump ein "gesundes" (eigenkapitalstarkes) Unternehmen kauft um mit dessen Eigenkapital sich zu sanieren. Dies funktioniert daher weil die Märkte Eigenkapital ungenügend einpreisen. Man könnte auch sagen Hochtief hat viel Eigenkapital gegen den willen der Unternehmen gehalten um ein Stabiles Unternehmen zu sein - für die Katz.

     

    Als Folge haben wir lauter kranke Firmen die bei der kleinsten Böhe Bankrott gehen oder vom Staat gerettet werden müssen. Eine abschäuliche Vorstellung. Schuld daran sind (Steuer-)Gesetze die die Fremdkapitalaufnahme begünstigen. Aber gerade die Taz sollte das ja nicht als Rechtfertigung akzeptieren (Genauso akzeptiert sie ja nicht das Arbeitgeber schlechte Löhne zahlen weil sie können)

    Also dieser Vorgang ist zu verachten, egal wer in Essen, Madrid oder sonstwo sitzt.

     

    PS: Das ein Baukonzern international ist versteht sich von selbst. Denn Baukonzerne Konzentrieren sich vor allem auf die Komplizierten Dinge und die Projekte sind auf der Welt versträut.

     

    PPS: Hätte Deutschland das Spanische Recht, dann könnte ACS vermutlich einpacken, wie eon bei Endessa.

  • S
    Slobo

    Schöner Artikel. Besonders der letzte Abschnitt teilt nochmal ordentlich aus :)

     

    Das Ganze Gejammere von Hochtief und seinen "Beschützern" geht mir auf die Nerven. Selbst schuld, wenn man an der Börse mitmischt, dann holen einen eben die Heuschrecken.

  • J
    Jottka

    Applaus von mir für den trefflichen Kommentar.

  • J
    jonas

    sehr schöne kolumne ... endlich mal von der unbeliebteren seite betrachtet... wie erwartet (erhofft) von der taz. dankeschön

  • O
    ole

    Sehr guter Kommentar. Hinzufügen könnte man noch: Das Hochtief Management hatte genug Zeit, den Konzern besser aufzustellen und sich unangreifbarer zu machen... wenn es denn gewollt wäre. Spätestens aber seit 2007 müssen sie doch gewußt haben, woher der Wind weht.

    Deshalb ist die jetzige Folklore von Seiten der Konzerspitze gegenüber ACS einfach nur peinlich.