piwik no script img

Kolumne Die B-NoteGegen Gender

Doris Akrap
Kolumne
von Doris Akrap

Es nervt. Frauenfußball wird benutzt, um gesellschaftliche Konflikte zu diskutieren. Den Linken fehlt mal wieder die Leidenschaft.

D ass der Frauenfußball stiefmütterlich behandelt wird, dass es wahrscheinlich mehr schwule Fußballer als lesbische Fußballerinnen gibt und dass die wenigsten weiblichen Profispielerinnen vom Fußballgeschäft leben können, wissen jetzt alle. Es reicht! Muss es denn wirklich sein, dass der Fußball auch noch während einer Weltmeisterschaft als Spiegel gesellschaftlicher Konflikte fokussiert wird?

Anlässlich der Frauen-WM hat das Ganze Dimensionen angenommen, dass man meinen könnte, die Frauenfußballerinnen sind die größte Opfergruppe unter dem Sternenhimmel. In der Stadienauswahl, in der Farbgebung des offiziellen Werbebanners, ja gar in den Anpfiffzeiten der Vorrundenspiele wittern linke Beobachter einen Beweis dafür, dass der Frauenfußball diskriminiert wird.

Und dann diese aggressive Veranstaltungsflut zu Fußball, Frauen und Problemen. In den Wochen vor und während dieser WM gibt es so viele linke Politevents wie sonst das ganze Jahr nicht: gegen Homophobie, Diskriminierung, Gewalt, Rassismus, Antisemitismus, Vermarktung, Sexismus, für Emanzipation, mindestens aber für Gender. Das nervt!

Bild: Wolfgang Borrs

DORIS AKRAP ist Redakteurin im WM-Team der taz.

Es ist immer dasselbe, Linke können einfach nicht entspannt oder leidenschaftlich oder einfach nur nebenbei Fußball gucken. Sie müssen diesen Spaß immer mit einem protestantischen Moralprogramm flankieren und selbstverständlich kritisch diskutieren.

Dem Frauenfußball wurde immer wieder Verkrampftheit attestiert. Verspannt sind aber doch vor allem Linke, die nur in einem leidenschaftlich sein können: in der politischen Korrektheit. Ich hingegen freue mich schon darauf, die Titten der Spielerin zu verfluchen, die den entscheidenden Elfmeter verschießt.

B-Note für die linke Leidenschaft: 5 (mangelhaft).

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Doris Akrap
Redakteurin
Ressortleiterin | taz zwei + medien Seit 2008 Redakteurin, Autorin und Kolumnistin der taz. Publizistin, Jurorin, Moderatorin, Boardmitglied im Pen Berlin.

9 Kommentare

 / 
  • F
    Fabian

    Vielleicht wollte die Autorin hiermit ("Ich hingegen freue mich schon darauf, die Titten der Spielerin zu verfluchen, die den entscheidenden Elfmeter verschießt.") so viele kommentare wie dieser andere dämliche kolumnen-heini einheischen.

     

    aber hut ab! solche kommentare sind nicht nur unglaublich provokativ, dass einem geradezu die moralischen knie schlottern, sondern sie zeigen vor allem wie emanzipiert cool die frau ist. ungefähr so wie die fussballerin, die so unglaublich selbstbewusstsein strotzend sind sich für den playboy ausziehen. feminismus rules! akrap, zieh dich doch einfach auch mal aus, is auch ziemlich provokativ und natürlich emanzipation pur!!!

  • K
    keinFussballfan

    Wie recht die Autorin hat sieht man an den Kommentaren...

    Muss leider sagen, dass ich Frauenfussball genauso langweilig finde wie den Fussball der Herren...

    Wünsche der Autorin trotzdem viel Spaß ;)

  • B
    barbara

    Das übliche dümmlich-naive Geschwätz, was derzeit im Mainstream en vogue ist. Woher weiß die Kommentatorin übrigens so genau, dass man sich trotz Analyse nicht auch amüsieren kann und die Spiele genießen?

  • C
    Chauvinist

    Diese ganze Veranstaltung ist nichts als ein aufgeblähter Sommerlochfüller. Sobald die Bundesliga wieder beginnt, interessiert sich kein Schwein mehr für Frauenfußball.

  • F
    Frauenfußballerin

    "...als Spiegel gesellschaftlicher Konflikte fokussiert?" was soll das denn heißen? Wurscht. Hauptsache, Frau Akrap kann sich enen Pappkameraden ("die Linke") aufbauen, an dem sie sich dann abarbeiten (pardon: den sie gaaaanz tabubrecherisch) kritisieren kann. Laaaangweilig!

  • R
    Riin

    "Hihihi, ich bin nicht eine dieser komischen linken Spielverderberinnen, die immer politisch korrekt mit ihren verkrampften Diskussionen rumnerven. Die kriegen von mir eine... eine 5!"

     

    Oder vielleicht meinen Sie es ja gar nicht so, vielleicht erscheinen Ihnen die linken Kommentare zu dem Thema wirklich übertrieben und aufgesetzt ernst. Aber für einige von uns ist es eben eine Notwendigkeit, unsere Umwelt auf diese Weise zu analysieren - es ist so eine Art psychische Hygiene, um die Giftstoffe aus sich rauszukriegen, um eventuelle Diskriminierungen usw sichtbar zu machen, sie einzuordnen, sie zu verstehen. Das ist nichts Künstliches, nichts, wozu wir uns zwingen müssen, sondern so notwendig wie die Funktion der Leber für das körperliche Wohlbefinden des Menschen. Mich wundert es immer, dass es Menschen gibt, die sowas nicht brauchen, aber jede/r hat halt seine eigenen Methoden und Bedürfnisse. Der Begriff der "political correctness" enthält immer so einen Vorwurf der Unaufrichtigkeit, den ich in den meisten Zusammenhängen unfair finde - als ob niemand "wirklich" so denken würde, wie "die Linken" es vorgeben zu tun.

  • DP
    Daniel Preissler

    Ich fand den Kommentar geil!

    (also insgesamt, weniger die, naja, "Pointe")

  • K
    Korrektor

    "Frauenfußballerinnen"

    Was wäre denn eine Männerfußballerin? Oder eben ein Frauenfußballer? Nicht nur in dieser WM, nein, auch in diesem, nun ja, Kommentar steckt Sprengstoff. Ich hoffe, vermutlich aber vergebens, daß die taz diesen zündet. Es ist eine einmalige Chance.

  • A
    AlteSchwedin

    "Ich hingegen freue mich schon darauf, die Titten der Spielerin zu verfluchen, die den entscheidenden Elfmeter verschießt."

     

    Sie haben wohl einen kasper zum frühstück vertilgt. oder wars das krokodil? verkrampft erscheinen leider Sie selbst mit diesem unbedingt-unverkrampft-daherkommen-wollenden frauenfeindlichen scheißspruch.

     

    ja, lassen sie ihn raus, den macho in ihnen! aber bitte in den eigenen vier wänden.