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Kolumne Der rechte RandAblehnung und Schläge

Andreas Speit
Kolumne
von Andreas Speit

Um sich über Medienvertreter zu ärgern, muss man im niedersächsischen Dorfmark offenbar kein Neonazi sein. Was Journalisten bei der „Ostertagung“ erlebten.

E in Angriff mit Ansage: Zwei Journalisten, die von der „Ostertagung“ des Bundes für Gotterkenntnisse (Ludendorff) e. V. im niedersächsischen Dorfmark berichteten, wurden Opfer einer Attacke. Nachdem der bekannter Neonazi-Funktionär Steffen Hupka sie zweimal bedroht hatte, schlug er beim dritten Mal zu. Von „Strafanzeigen wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung“, weiß Peter Hoppe zu berichten, Sprecher der Polizeiinspektion Heidekreis.

Am Ostermontag erkannten die Journalisten Hupka, der bei der verbotenen „Nationalen Front“ und der NPD aktiv war. Bedrohlich habe er sich vor ihnen aufgebaut, sei dann aber ins Tagungshotel „Deutsches Haus“ gegangen, erzählt einer der Journalisten. Minuten später sei er wieder herausgekommen, habe einem der beiden angedroht: „Wenn du noch ein Foto machst, nehme ich dir die Kamera weg“ – und sei wieder im Hotel verschwunden. Um schließlich, als die Journalisten TagungsteilnehmerInnen in ihren Trachten aufnahmen, zurückzukommen, erst auf den einen Journalisten, dann auf den anderen einzuschlagen. Einen Camcorder habe Hupka dabei beschädigt, dennoch dokumentiere eine Aufnahmesequenz den Angriff, sagt einer der Journalisten.

Um sich über Medienvertreter zu ärgern, muss man in Dorfmark offenbar kein Neonazi sein: Als am Karfreitag rund 150 Menschen gegen die „Ludendorffer“ und ihr rassistisches Gedankengut protestierten, ärgerte das auch örtliche Gastronomen und Anwohner.

ANDREAS SPEIT

arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland und schreibt regelmäßig für die taz.

Als nach mehreren Notrufen der drangsalierten Journalisten zwei Polizeibeamte eintrafen, soll einer gesagt haben, er wolle nicht fotografiert werden. „Nein, so war das nicht“, sagt Polizeisprecher Hoppe. Es habe vielmehr „eine klare Ansage“ gegeben, was die Berichterstatter „dürfen und was sie nicht dürfen“. Einer der Journalisten bleibt bei seiner Einschätzung: „Die Botschaft des Beamten war klar: Wir stören.“

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Andreas Speit
Autor
Rechtsextremismusexperte, Jahrgang 1966. In der taz-Nord schreibt er seit 2005 die Kolumne „Der Rechte Rand“. Regelmäßig hält er Vorträge bei NGOs und staatlichen Trägern. Für die Veröffentlichungen wurde er 2007 Lokaljournalist des Jahres und erhielt den Preis des Medium Magazin, 2008 Mitpreisträger des "Grimme Online Award 2008" für das Zeit-Online-Portal "Störungsmelder" und 2012 Journalisten-Sonderpreis "TON ANGEBEN. Rechtsextremismus im Spiegel der Medien" des Deutschen Journalistenverbandes und des Ministeriums für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt. Letzte Bücher: herausgegeben: Das Netzwerk der Identitären - Ideologie und Aktionen der Neuen Rechten (2018), Die Entkultivierung des Bürgertum (2019), mit Andrea Röpke: Völkische Landnahme -Alte Sippen, junge Siedler, rechte Ökos (2019) mit Jena-Philipp Baeck herausgegeben: Rechte EgoShooter - Von der virtuellen Hetzte zum Livestream-Attentat (2020), Verqueres Denken - Gefährliche Weltbilder in alternativen Milieus (2021).

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