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Kolumne Berliner GalerienIn der Black Box der Kunstwelt

Kolumnistin Beate Scheder betritt auf ihrer Galerientour ein schwarzes Quadrat und betrachtet Druckgrafiken und Medizinschränkchen.

Besucher*innen der Ausstellung „Das Schwarze Kwadrat“. Philip Kojo Metz, #IMKWADRAT (Collage) Foto: Philip Kojo Metz, Kwadrat

S ich in der Galerie Kwadrat mit Malewitschs „Schwarzem Quadrat“ zu beschäftigen ist eigentlich naheliegend. Erstaunlich, dass erst Philip Kojo Metz auf diese Idee gekommen ist.

Eine Positiv- wie Negativform eines schwarzen Quadrats hat er folgerichtig in die Galerie gebaut, verweist dabei aber nicht nur auf Malewitschs Bruch mit den Traditionen der Malerei, sondern verknüpft dies assoziativ mit Puschkins Erzählung „Der Schuss“, dem verhaltensbiologischen Begriff der „Black Box“ sowie einer Instagram-Fotoserie von Ausstellungsbesucher*innen (an der man noch bis Freitag teilnehmen kann).

Eine weitere Ebene der Installation ist die Soundarbeit von Philipp Rhensius, die alle 15 Minuten sogenannte „Square Waves“ ertönen lässt, vom Synthesizer erzeugte hohle Klänge, die so heißen, weil ihre Schwingungen rechteckig erscheinen. Präsent sind solche wiederum in der Musik des Afrofuturismus, womit sich nicht nur Rhensius, sondern auch Metz schon länger beschäftigt. Da schließt sich der Kreis. Oder vielmehr: das Quadrat.

Ein Hoch auf die Druckgrafik

Dem in digitalisierten Zeiten erst recht unterschätzten Medium der Druckgrafik widmen sich Magdalena Beger van Buiten, Daniel Ewinger, Tomoko Mori und Muriel Tauber. Betitelt haben sie ihre Ausstellung in der rk – Galerie für zeitgenössische Kunst im Rathaus Lichtenberg entsprechend mit dem Begriff „e. e. – épreuve d’essai“, der einen Vorabzug bezeichnet, den Abzug also, der direkt vor der eigentlichen Auflage von einer Druckplatte gewonnen wird.

Die Ausstellungen

Kwadrat, Manteuffelstr. 92, 13–19 Uhr, Finissage am Freitag, 7. Dezember 19–22 Uhr, bis 7. Dezember

rk – Galerie für zeitgenössische Kunst, Möllendorffstr. 6, montags bis freitags 10–18 Uhr, bis 11. Januar

Galerie Judin, Potsdamer Str. 83, dienstags bis samstags 11–18 Uhr, bis 16. Februar

Mori hat eine Reihe bunter Grafiken zu einer Rauminstallation zusammengefügt, in der sich die Arbeiten ähnlich überlagern wie auf den Grafiken die Farbschichten. Beger zeigt die Spanne der Möglichkeiten – vom Aquatinta-Porträt zu subtilen, malerisch wirkenden Abstraktionen. Tauber steuert puzzleähnliche Varia­tio­nen zum Thema Pool, Ewin­ger schwarz-weiße Lithografien bei.

Hauptsache alles sicher

Schmerzmittel und Gurgellösungen, Nasensprays und Psychopharmaka. Christoph Hänsli hat gemeine Hausapotheken fotorealistisch abgemalt. Der Titel der Serie, „Festungen“, sagt alles: Vor allem Bösen, das Leib und Seele schaden könnte, sollen die Mittelchen schützen.

Schutz und Schutzmechanismen sind das große Thema Hänslis. Außer Medikamenten begegnet man in der Ausstellung in der Galerie Judin unter anderem auch jeder Menge praktischer Schrauben, Fundstücken aus dem Stadtraum, oder Generatoren aus der schweizerischen Verteidigungsanlage im Gotthardmassiv.

Dieser Text erscheint im taz.plan. Mehr Kultur für Berlin und Brandenburg immer donnerstags in der Printausgabe der taz

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Beate Scheder
Kulturredakteurin
Redakteurin für Berlin Kultur, freie Kulturjournalistin und Autorin. Kunstkolumnistin beim taz Plan.

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