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Kolumne B-NoteSo ein Theater

Warum keine Europameisterschaft mit 32 Mannschaften? Oder gleich mit Andorra, Kasachstan und Österreich? Das Ergebnis wäre das Gleiche wie das jetzige. Ein Monolog.

Bild: Isabel Lott
STEFAN MAHLKE

ist Mitglied im EM-Team der taz.

J a, jetzt sind Spanien und Italien und Portugal und Deutschland übrig, das hätte einem auch mal jemand früher sagen sagen können, dass die EM eigentlich jetzt erst losgeht, wieso erfährt man das so spät, da hätt man sich das ganze Theater davor sparen können, da hätt man in der Zeit so viele andere Sachen machen können, zum Beispiel … egal, ein Vergnügen war’s jedenfalls nicht, sich die Tschechen und die Griechen anzusehen, okay, die Polen haben sich Mühe gegeben, die können einem schon leidtun, aber bei den Russen hat man’s ja geahnt, das vor vier Jahren war irgendwie ein Ausrutscher, oder nehmen wir die Dänen, dachten, die können einen auf Chelsea machen, sich hinten reinstellen und dann heimtückisch auf Fehler der anderen lauern, aber noch schlechter sind ja die Holländer gewesen, die können nicht mal das, sich hinten reinstellen, na ja, viel besser waren die Franzosen und die Engländer auch nicht, aber die waren auch in so einer Gastgebergruppe, von denen gab’s sogar zwei, die hätten sie sowieso gleich zumachen können, von denen ist keine einzige Mannschaft im Halbfinale, da kann man den Gastgeber eigentlich gleich draußen lassen, aber das hat hier, glaub ich, schon mal jemand vorgeschlagen, egal, auf jeden Fall sollen die einem Bescheid sagen bei der nächsten EM, wenn das Halbfinale ansteht, weil da kommen ja schon 24 Mannschaften hin, das hat sich, glaub ich, der Platini ausgedacht, aber warum eigentlich nicht 32, oder sollen die doch gleich alle einladen, da fühlt sich keiner ausgeschlossen aus Europa, 53 Verbände sind’s, glaub ich, aber da müsste dann noch aufgestockt werden auf 64, das könnte man ja mit Ländern drum rum auffüllen, zum Beispiel mit allen Ländern, die am Arabischen Frühling teilgenommen haben, ist ne gute Idee, find ich, jedenfalls können die dann die beiden Halbfinalisten für Spanien und Deutschland ausspielen, und wenn die Italiener so weitermachen, dann bleibt nur noch ein Halbfinalplatz übrig, da können dann die Engländer und die Dänen und die Schweden und die Griechen und die Franzosen und die Ukrainer und die andern alle drum spielen, und wenn die dann fertig sind, dann sagt ihr Bescheid, ja?

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Stefan Mahlke
Stefan Mahlke ist Germanist und Historiker und verantwortlicher Redakteur des "Atlas der Globalisierung" von Le Monde diplomatique, der von der taz herausgegeben wird.
Stefan Mahlke
Stefan Mahlke ist Germanist und Historiker und verantwortlicher Redakteur des "Atlas der Globalisierung" von Le Monde diplomatique, der von der taz herausgegeben wird.
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