Kollwitzplatz: Gewichtiger Marktschreier
Wolfgang Thierse beschwert sich als Bundestagsvizepräsident über die Verlagerung des Kollwitzmarktes vor seine Haustür. Der Griff zum falschen Papier sei ein Versehen, sagt Thierse.
Seit einer halben Ewigkeit lebt Wolfgang Thierse (SPD), Vizepräsident des Deutschen Bundestages, am Kollwitzplatz in Prenzlauer Berg. Dort war er bis vor kurzem ein glücklicher Anwohner.
Bis vor kurzem, denn der beliebte samstägliche Markt am Kollwitzplatz hat seinen Standort auf die andere Seite des Platzes verlegen müssen, direkt vor Thierses Haustür. Die zunächst provisorische Regelung soll ab Februar für immer gelten.
Aber irgendwie hat da wohl jemand vergessen, Anwohner Thierse zu fragen, ob er bereit sei, samstags Lärm und Parkplatzfrust zu ertragen. Er beschwerte sich prompt: "Die Bürger wurden getäuscht. Ihnen wurde versichert, dass es sich um einen vorübergehenden Zustand handele, der mit der Beendigung der Bauarbeiten in der Wörtherstraße vorüber sei." Thierse bemängelt weiter, "dass die demokratischen Gremien nicht angemessen einbezogen werden". Um seinem Beschwerdebrief mehr Gewicht zu verleihen, verwendete Thierse amtliches Briefpapier mit Bundesadler und seinem Titel. Der Briefkopf sei ein Formfehler, der schlicht aus Versehen passierte, so Thierse. Er sei nicht der einzige Anwohner, dem die willkürliche Veränderung der Straßenlandschaft nicht gefalle.
Glück für seine Kiezkollegen: Sie erhalten Schützenhilfe von einem politisch schwergewichtigen Nachbarn.
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