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Kohl räumt Wirtschaftsprobleme ein

Bonn (ap) - Bundeskanzler Helmut Kohl sieht keinen Grund, in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation weitere Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur zu ergreifen. In einem Interview mit dem Süddeutschen Rundfunk Stuttgart sagte Kohl am Sonntag, es gebe auch keinen Anlaß, darüber jetzt eine öffentliche Diskussion zu führen. Der Kanzler äußerte sich damit zu der Ankündigung von Bundeswirtschaftsminister Martin Bangemann, er werde gegebenenfalls Schritte vorschlagen, die zur Erzielung einer angemessenen Wachstumsrate erforderlich seien. Kohl räumte in dem Interview ein, daß es Probleme in der Wirtschaftspolitik gebe. Zugleich betonte er jedoch, daß alle wirtschaftlichen Indikatoren dagegen sprächen, das Instrument des Stabilitätsgesetzes in der jetzigen Situation einzusetzen. Eine wirksamere Bekämpfung der Arbeitslosigkeit hat unterdessen die Junge Union (JU) gefordert. Der Vorsitzende der CDU–Nachwuchsorganisation, Christoph Böhr, erklärte in der Kölner Tageszeitung Express, Steuer– und Zinssenkungen allein reichten nicht aus, um die Probleme zu lösen. Der Präsident des Bundesverbandes der deutschen Industrie, Tyll Necker, hofft 1988 trotz Dollarsturz und Konjunkturflaute auf ein gedämpftes Wachstum. Nach Auffassung Neckers kann die von verschiedenen Politikern befürchtete Weltwirtschaftskrise vermieden werden, wenn die Industrienationen ihre Wirtschaftspolitik besser aufeinander abstimmen. Auf dem Arbeitsmarkt erwartet er wachsende Probleme, zumal der niedrige Dollarkurs gerade die personalintensiven Branchen des Maschinenbaus sowie der Auto– und Elektroindustrie belaste.

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